Offenbach – Trotz Berichten in den Medien, dass am Montag zahlreiche Apotheken geschlossen haben werden, war dies offenbar doch nicht bei allen Bürgern angekommen, so dass diese vor verschlossenen Apothekentüren standen. Diese waren mit Plakaten versehen, mit denen auf die Gründe des Apothekenprotestes hingewiesen wurde. Wer also nicht bis Dienstag auf den Kauf seiner Arzneimittel warten wollte, musste sich zur nächsten Notdienstapotheke in Bewegung setzen. Nach Schätzungen des Hessisschen Apothekerverbandes (HAV) hatten am Montag rund zwei Drittel der Apotheken geschlossen.
Erste Umfragen bei den Notdienstapotheken, die zusätzliche Informationen zu den Auswirkungen der geplanten Gesundheitsreform für die Arzneiversorgung der Bevölkerung gaben, zeigten, dass die Bevölkerung großes Verständnis für die Streikmaßnahme der Apotheken zeigte. “Sie haben Recht, dass Sie sich nicht alles von der Politik gefallen lassen. Die Beitragssätze der Krankenkassen steigen immer weiter und die Leistungen fallen immer geringer aus”, lautete die Aussage eines Patienten, der durch die Notdienstklappe seine Medikamente in Empfang nahm.
“Wir haben die Erfahrung gemacht, dass große Teile der Bevölkerung noch gar nicht weiß, was auf die Gesundheitsberufe zukommt. Bisher stand fast ausschließlich das Thema Gesundheitsfonds im Mittelpunkt der Berichterstattung. Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Apotheken werden unmittelbare Folgen für die Patienten haben. Diese werden viele Pharmazeuten dazu zwingen, Personal zu entlassen, und damit zu einem schlechteren Service führen. Auf dem Land ist auch mit Apothekenschließungen und damit zu längeren Wegen bis zur nächsten Apotheke zu rechnen”, betonte der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Dr. Peter Homann.
Bei der gemeinsamen Podiumsdiskussion der Gesundheitsberufe unter dem Motto “Patient in Not – Diese Reform schadet allen” am Montagvormittag in den Rhein-Main-Hallen in Wiesbaden war der Saal mit rund 2.500 Teilnehmern überfüllt. Nach Schätzungen des Hessischen Apothekerverbandes waren davon mehr als die Hälfte Apotheker und deren Mitarbeiter. Zur Abschlusskundgebung auf dem “Dernschen Gelände” in Wiesbaden wurden noch einmal doppelt so viele Teilnehmer erwartet.