Osnabrück – Rund eine Milliarde Menschen weltweit haben keinen ausreichenden Zugang zu Ärzten und Gesundheitsfachkräften. Um die globalen Ungleichheiten bei der Versorgung mit Gesundheitsdiensten zu beseitigen, startet zur europaweiten »Woche der Gesundheitsfachkräfte« vom 8. bis 12. April heute das auf drei Jahre angelegte Projekt »Gesundheitsfachkräfte für alle«. Es wird von Nichtregierungsorganisationen in acht europäischen Ländern getragen. Das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes beteiligt sich als deutscher Partner an dieser Initiative.
»Derzeit herrscht in rund 50 armen Ländern ein gravierender Mangel an Gesundheitsfachkräften. Dort sterben Kinder an vermeidbaren oder behandelbaren Krankheiten wie Durchfall und Masern«, erklärte Heino Güllemann, Gesundheitsexperte von terre des hommes. »Zugleich wächst in den Gesellschaften der reichen Länder die Nachfrage nach Pflege- und Gesundheitskräften. Wenn immer mehr gut ausgebildete Gesundheitsfachkräfte aus den Ländern des Südens nach Europa abwandern, schwächt dies die Gesundheitssysteme in ihren Herkunftsländern und zementiert die Ungleichheit der Basisgesundheitsversorgung zwischen Nord und Süd.«
Ziel des Projektes ist es, in den Mitgliedsländern der Europäischen Union Lobbyarbeit für die Stärkung globaler Gesundheitsversorgung zu betreiben. »Als Hilfswerk, das mit zahlreichen Projekten die Basisgesundheitsversorgung von Kindern und ihren Familien sichert, folgen wir dabei einem integralen Verständnis von Gesundheit und nehmen auch die Folgen von Armut und Unterernährung in den Blick. Wer die Gesundheit von Müttern und Kindern in afrikanischen Dörfern nachhaltig stärken will, muss ihre ausreichende Ernährung sicherstellen und dafür sorgen, dass Gesundheitsdienste bezahlbar sind und sich in erreichbarer Nähe befinden. Dazu gehört auch, in den reichen Ländern Einfluss zu nehmen, wenn ihre Politik den Mangel an Gesundheitsfachkräften mit verursacht«, sagte Heino Güllemann.
Über das Projekt:
Das Projekt »Gesundheitsfachkräfte für alle« ist eine europaweite Initiative und orientiert sich am Globalen Verhaltenskodex der Weltgesundheitsorganisation WHO zur internationalen Rekrutierung von Gesundheitspersonal. Der Verhaltenskodex wurde 2010 von allen Mitgliedsländern der WHO und damit auch allen europäischen Ländern angenommen. Das Programm wird zeitgleich in Deutschland, Belgien, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Spanien und mit der Europäischen Union umgesetzt und von der EU in Deutschland mit 84.000 Euro gefördert.
Der Inhalt dieser Pressemitteilung liegt in der alleinigen Verantwortung von terre des hommes Deutschland e.V. und kann in keiner Weise als Sichtweise der Europäischen Union angesehen werden.