Berlin – Um die Entwicklung von Sicherheitskultur in ambulanten Pflegediensten zu unterstützen, hat das ZQP Schulungsmaterial für die professionelle Pflege erarbeitet. Ziel ist es, durch Sensibilisierung, Wissensvermittlung und Reflexion Gesundheitsrisiken pflegebedürftiger Menschen zu reduzieren und die Zusammenarbeit im Pflegeteam zu verbessern.
Pflegebedürftige Menschen sind bei der Pflege verschiedenen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt, zum Beispiel bei der Medikation, Hygiene, Wundversorgung, Mobilisation oder beim Umgang mit Hilfsmitteln. Zur Prävention entsprechender Gesundheitsschäden ist die Sicherheitskultur in Pflegeorganisationen sehr relevant. Im ambulanten Pflege-Setting ist eine entsprechende Kultur jedoch bisher kaum etabliert, wie Untersuchungen des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) zeigen.
Um die Entwicklung von Sicherheitskultur in ambulanten Pflegediensten zu unterstützen, stellt das ZQP nun sein neues und unentgeltlich nutzbares Arbeitsmaterial für die professionelle Pflege online zur Verfügung. Daniela Sulmann, Geschäftsleiterin Interventionsentwicklung und Praxistransfer des ZQP, erklärt dazu: „Sicherheitskultur ist in anderen Risikobranchen längst obligates Thema – aber in der Langzeitpflege insgesamt leider noch nicht. Mit unserem Arbeitsmaterial wollen wir einen Anstoß hierzu geben, den Wissensstand zu Sicherheitskultur in der Pflege fördern und praktische Tipps geben.“
Dabei umfasst Sicherheitskultur Eigenschaften, Haltungen und Kompetenzen von Organisationen und Personen, die dafür sorgen, dass der Sicherheit der zu versorgenden Menschen höchste Aufmerksamkeit zukommt. „Sicherheitskultur ist eine zentrale Voraussetzung für gelingendes Qualitätsmanagement“, so Sulmann. Aspekte von Sicherheitskultur sind eine reflektive Arbeitsweise, eine konstruktive Kommunikation über kritische Ereignisse und das Lernen daraus – was die Weiterentwicklung von als problematisch erkannten Prozessen beinhaltet. „Die nachhaltige Etablierung von Sicherheitskultur kann nicht zuletzt zu einer positiven Arbeitsatmosphäre und einem attraktiven Arbeitsumfeld für Pflegende beitragen“, erklärt Sulmann weiter.
Das ZQP-Arbeitsmaterial umfasst Präsentationsfolien und Arbeitsblätter für Gruppenarbeit und kann zur flexiblen Nutzung in unterschiedlichen Schulungskontexten eingesetzt werden, wie in Fortbildungen, Workshops, Qualitätszirkeln oder im Unterricht an Pflegeschulen. Dabei erschließt der Foliensatz Grundlagenwissen zur Sicherheitskultur, etwa warum sie wichtig ist und welche Faktoren sie beeinflussen. Darüber hinaus bietet das Material Tipps, wie Sicherheitskultur in Pflegediensten etabliert werden kann, wie beispielsweise Risikobewusstsein, eine vertrauensbasierte Kommunikation und ein lösungsorientierter Umgang mit Risiken und kritischen Ereignissen gefördert werden können. Mithilfe von Arbeitsblättern können diese Inhalte vor dem Hintergrund individueller Perspektiven, Haltungen und Verhaltensweisen in Gruppenarbeit reflektiert werden, um das Bewusstsein für Pflegesicherheit im eigenen Team zu schärfen.
„Mit unseren Arbeitsmaterialien wollen wir dazu anregen, gemeinsam über den Umgang mit Gesundheitsrisiken, kritischen Ereignissen und Fehlern im Pflegedienst nachzudenken – und auch Prozesse und eigenes Handeln kritisch zu hinterfragen. Denn eine konstruktiv-selbstkritische Haltung, aus der heraus das Team professionell zusammenarbeiten möchte, ist Grundlage für eine starke und nachhaltige Sicherheitskultur“, so Sulmann.
Die Materialien sind vom ZQP auf Basis einer internationalen Literaturanalyse zu Sicherheitskultur und Pflegesicherheit sowie strukturierten Interviews mit Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft erstellt worden.
Mehr Informationen zu den ZQP-Arbeitsmaterialien sowie zum Thema Sicherheitskultur in der Pflege finden Sie unter: www.zqp.de