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Zehn Jahre Patient Partners
Ärzte lernen von Rheumapatienten

Pressemitteilung Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.

Bonn – Medizinstudenten und angehende Ärzte lernen von Rheumapatienten, das ist die Grundidee des Patient Partners Programms der Deutschen Rheuma-Liga. In diesem Jahr feiern die Partner zehnjähriges Jubiläum und blicken auf eine erfolgreiche Bilanz.

Begonnen hat das Programm mit dem Einsatz von Patienten in Ärzteschulungen, also der Qualifizierung und Sensibilisierung von bereits ausgebildeten, meist niedergelassenen Hausärzten. Seit 2007 bildet die Deutsche Rheuma-Liga hierzu bundesweit rheumakranke Mitglieder aus, die besonders motiviert und selbstbewusst genug sind, um ihre Erfahrungen und ihr Wissen in Ärzteschulungen einzubringen. Dafür wurde ein spezielles Trainingsprogramm entwickelt: „Inzwischen sind 140 Betroffene mit rheumatoider Arthritis und Morbus Bechterew ausgebildet“, berichtet Karl Cattelaens, stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband e.V. und verantwortlicher Leiter des Programms. Cattelaens ist verantwortlich für Patient Partners-Nachwuchs und die Weiterqualifikation der Ehrenamtler.

Einmal jährlich kommen die ausgebildeten Patient Partners zu Fortbildungstagen zusammen. Sie haben die Möglichkeit, ihre Erfahrungen auszutauschen. Eine Diplom-Psychologin gibt Tipps zur Verbesserung der Kommunikation. Ein ärztlicher Fachvortrag hält die Patient Partners auf dem neuesten Stand der Entwicklung in der medizinischen Versorgung. 2017 fanden die Fortbildungstage für alle Patient Partners in Berlin statt.

Die Firma Pfizer fördert das Patient Partners Programm seit Beginn. „Mit der Einbindung der Patient Partners als eigenständige Referenten in die Fortbildung von Hausärzten hat Pfizer 2006 Neuland betreten und wir konnten nicht sicher sein, dass das Konzept von den Ärzten wirklich angenommen werden würde,“ sagt Dr. Thomas Grabowy von der Pfizer Deutschland GmbH, der das Programm von Anfang betreut. „Aber wir waren davon überzeugt, dass der Patient als Experte aus eigener Betroffenheit viele neue Aspekte und auch Blickweisen auf die Erkrankung mit einbringen wird, an die der Arzt oftmals gar nicht denkt, da er die Erkrankung in erster Linie aus medizinischer und therapeutischer Sicht sieht. Nach zehn Jahren Erfahrung mit dem Programm sehen wir unsere damalige Entscheidung bestätigt.“

Im Trainingszentrum für ärztliche Fähigkeiten der Universität Düsseldorf engagieren sich Rheumabetroffene beispielsweise in der Ausbildung von angehenden Medizinern. Auch in Berlin, Heidelberg, Münster und Köln sind die Patient Partners inzwischen an der Uni im Einsatz. Die Studenten lernen von den Patienten im direkten Kontakt und vertiefen die Lerninhalte zur Anamnese. Die Betroffenen berichten über sich selbst und ihre Krankheitsgeschichte, stehen für das Einüben eines Anamnesegesprächs im Rollenspiel zur Verfügung und lassen ihre an Rheuma erkrankten Hände abtasten, so dass die Studenten ein Gespür für diese wichtige Methode der Erstdiagnostik entwickeln. Auch an Fachschulen für Physiotherapie, Ergotherapie, Pflege und der Rheumaakademie sind die Patient Partners regelmäßig im Einsatz.

Langfristig will die Deutsche Rheuma-Liga mit dem Patient Partners Programm die Früherkennung bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen verbessern. Denn je früher eine rheumatische Erkrankung diagnostiziert wird, umso besser stehen die Chancen, der Versteifung der Gelenke durch die richtige Therapie entgegenzuwirken. Und sie setzt darauf, dass der Einsatz von Patienten auch das Fach Rheumatologie für angehende Mediziner attraktiver macht.

Deutsche Rheuma-Liga: Die größte deutsche Selbsthilfeorganisation im Gesundheitsbereich informiert und berät Betroffene unabhängig und frei von kommerziellen Interessen, bietet praktische Hilfen und unterstützt Forschungsprojekte zu rheumatischen Erkrankungen. Der Verband mit rund 300.000 Mitgliedern tritt für die Interessen rheumakranker Menschen in der Gesundheits- und Sozialpolitik ein. www.rheuma-liga.de