Saarbrücken – Das Friedrich-Löffler-Institut Berlin hat bei Zeckenproben aus dem Saarland keine FSME-Erreger nachweisen können. Dies gab Gesundheitsminister Gerhard Vigener am Freitag bekannt. Das nördliche Saarland grenzt an das FSME-Eisikogebiet Birkenfeld. Der Minister teilte weiter mit, dass ein Zecken-Monitoring gemeinsam mit dem Nachbarn Luxemburg geplant ist.
Ich bin froh, dass bei der Untersuchung von 2.029 im Saarland gesammelten Zecken kein FSME Erreger nachgewiesen werden konnte. Nachdem es vor zwei Monaten im Raum St. Ingbert erstmals drei Fälle von FSME-Erkrankungen gegeben hatte, die mit großer Wahrscheinlichkeit originär im Saarland erworben wurden, können nunmehr weitere Fälle ausgeschlossen werden. Zwar wurden alle drei Fälle sind sowohl labordiagnostisch als auch klinisch bestätigt. Bei der Betestung von landesweit 2.029 daraufhin im Saarland, davon 1091 im Raum St. Ingbert, eingesammelten Zecken, wurde der Erreger nicht mehr festgestellt, so Gesundheitsminister Gerhard Vigener.
Ein FSME Risikogebiet ist das Saarland derzeit nicht, es muss aber mit FSME-Fällen wie in diesem Jahr weiterhin gerechnet werden. Das FSME-Konsiliarlabor am Robert Koch Institut überprüft abschließend die Fälle. Beim Auftreten weiterer FSME-Fälle muss das Saarland zum Risikogebiet erklärt werden.
Um Sicherheit über die Entwicklung des Erreger zu erhalten, prüft das Saarland die Einführung eines Monitorings. Gemeinsam mit Luxemburg will das Gesundheitsministerium künftig systematisch von März bis Ende Oktober in regelmäßigen Abständen und an 12 verschiedenen Regionen in bestimmten Habitaten Zecken einsammeln und auf den Erreger der Borreliose untersuchen lassen.
Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken verursachte Erkrankung. Die Gefahr zu erkranken, ist regional nicht eingrenzbar. Es muss insbesondere bei Spaziergängen, beim Laufen, Fahradfahren, bei allgemeiner Freizeitgestaltung in Wald, Wiese und Feld, beim Jagen, bei Holzarbeiten und weiteren beruflichen Tätigkeiten von der Gefahr einer Infektion ausgegangen werden. Aber nicht nur Naturfreunde und die vorgenannten Berufsgruppen, jeder ist vom Risiko eines Zeckenstiches betroffen und sollte sich der Gegenwart von Zecken bewusst sein. Auch Gärten und Grünanlagen bieten ideale Lebensbedingungen für Zecken.
Etwa 5 bis 35 % der Zecken sind mit Borrelien infiziert, bei einem Zeckenstich wird in Deutschland davon ausgegangen, dass bei 3-6 % eine Infektion auftritt. Der Stich einer borellienhaltigen Zecke führt bei 20-30 % der Betroffenen zur Infektion.
Zu beachten ist, dass nicht jeder Stich einer infizierten Zecke eine Infektion auslöst. Nach erfolgter Infektion treten bei rund 30 % der Infizierten Krankheitssymptome auf. Zuerst ist mit grippeähnlichen Symptomen wie mäßigem Fieber (i.d.R. nicht über 38°C), Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwindel zu rechnen. Nach einem fieberfreien Zeitraum von etwa einer Woche bis 20 Tagen entsteht bei ca. 10 % der Patienten eine Hirnhautentzündung mit Fieber, Erbrechen, meningealen Reizerscheinungen. Bei älteren Patienten kann es auch zu bleibenden neurologischen Ausfällen wie z.B. Anfallsleiden oder länger anhaltenden Kopfschmerzen kommen. Diese Symptome können erst Monate nach der Erkrankung auftreten. Häufig kommt es jedoch selbst nach schweren Krankheitsverläufen zur völligen Heilung. Bei 1-2 % der Patienten führt die Erkrankung zum Tode.
Das Gesundheitsministerium rät daher, in den Risikogebieten sowie auch im Saarland vorsichtig zu sein: Vor der FSME kann man sich mit einer gut verträglichen Impfung schützen. Die aus 3 Impfungen bestehende Grundimmunisierung vermittelt einen sicheren Impfschutz; bei erneutem oder permanentem FSME-Risiko ist alle drei bis fünf Jahre eine Auffrischimpfung erforderlich. Für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr steht ein spezieller, ebenfalls gut verträglicher Impfstoff zur Verfügung.