Saarbrücken – Mehr als dreiundzwanzig Millionen Menschen in Deutschland haben Schmerzen, rund zwei Millionen leiden unter einer chronischen Schmerzkrankheit mit starken Beeinträchtigungen ihres Lebens. Die Kosten für das Gesundheitssystem sind exorbitant, und auch der Verbrauch von Schmerzmitteln geht oftmals mit Nebenwirkungen einher: Chronische Schmerzen verursachen in Deutschland jährliche Kosten in Höhe von etwa 38 Milliarden Euro. Es gibt medizinische Wege, chronische Schmerzen deutlich zu reduzieren. Höchste Zeit, auch Lösungen auf institutioneller Ebene zu finden.
Wie diese aussehen können, diskutieren Experten auf dem Saarbrücker Gesundheitskongress »SALUT! DaSein gestalten.« am 13. und 14. April. Dr. Barbara Wilm, niedergelassene Ärztin aus Münster und Jürgen Schwabe von der Barmer GEK stellen ein „Schmerzmodell“ im Rahmen eines integrierten Versorgungsvertrages für Münster vor. Nach dem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vom letzten Jahr sollen in jedem Bundesland integrierte Schmerzbehandlungs-/Versorgungsprogramme entwickelt und praktiziert werden. Die Experten hoffen, dass es möglichst bald in allen Bundesländern medizinische Lösungen für die Millionen Menschen mit Dauerschmerzen geben wird. Der Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft, Prof. Michael Schäfer, ist sich sicher, dass ein derartiger multimodaler, interdisziplinärer Ansatz, der Körper, Psyche und soziale Faktoren integriert, ein erfolgreicher Weg sein wird. Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten, Pflegekräfte und der Patient selbst müssten gemeinsam an einem Strang ziehen. Anstöße dazu bietet die Initiative der Deutschen Schmerzgesellschaft.
SALUT! stellt innovative Qualitätsmanagementprogramme vor, die zeigen, dass gemeinsame Schmerzprogramme effektiv und erfolgreich wirken. Diese sind auch dringend nötig, wie die auf dem Kongress vorgestellte Studie „Wie schmerzkrank ist Deutschland?“ belegen wird. Noch zögern Kliniken aus vielerlei Gründen mit einzusteigen, sagt der Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft, Thomas Isenberg. „Nur etwa zehn Prozent der deutschen Krankenhäuser partizipieren derzeit an solchen Programmen.“ Er moderiert den Workshop “Schmerz lass nach! – Auf dem Weg zur integrierten Schmerztherapie?“, den die Deutsche Schmerzgesellschaft und SALUT! in Kooperation präsentieren. Gemeinsam mit weiteren Experten erörtert Isenberg, wie integrative Ansätze auf institutioneller Ebene erreicht werden und was die Länder dazu beitragen können, um die Vorteile für den Patienten voll auszuschöpfen. Der Workshop analysiert außerdem, wer die Versorgungspfade chronischer Schmerzpatienten durch die Sektoren steuert und zeigt medizinische Behandlungsalternativen jenseits der Schulmedizin.
Auf dem Saarbrücker Gesundheitskongress »SALUT! DaSein gestalten.« ist das Thema Schmerz einer der Schwerpunkte, der zeigt, wie Impulse von Gesundheitsanbietern und regionalen Netzwerken mit den Lebenswelten von Bürgern bzw. Patienten sinnvoll verknüpft werden können. Der Kongress nimmt Schlüsselthemen der Gesundheitsbranche in den Fokus: »Gesundes Arbeiten«, »Zukunft des Wohnens« und »Kommunale Versorgungsverantwortung«. Die Veranstalter erwarten wieder über 700 Teilnehmer, darunter mehr als 150 Topreferenten aus Deutschland und Europa. Eine parallel stattfindende Fachmesse präsentiert interessante Unternehmen und Institutionen aus der Gesundheitswirtschaft.
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