Hannover – Am 19. April 2024 macht der World Liver Day darauf aufmerksam, dass Lebererkrankungen weltweit eine enorme gesundheitliche und sozioökonomische Belastung darstellen. Trotzdem erhalten Lebererkrankungen nicht die nötige Aufmerksamkeit, was zu großen Problemen bei der Erkennung und Behandlung dieser Erkrankungen führt. Auch in Deutschland haben Lebererkrankungen das Ausmaß einer Volkskrankheit. Sie können jeden treffen, sind weit verbreitet und bleiben oft unentdeckt.
Das Motto: „Raising awareness about the vital role of the liver!“ („Bewusstsein für die lebenswichtige Rolle der Leber schaffen!“) des World Liver Day fokussiert, wie wichtig es ist, dass die Menschen besser über das zentrale Organ Leber informiert sind. Weltweit stellen Lebererkrankungen eines der größten Gesundheitsprobleme dar und gehören zu den häufigsten Todesursachen: Jedes Jahr erkranken Tausende Menschen an einer Lebererkrankung. 1,5 Milliarden Menschen leben mit einer chronischen Lebererkrankung und zwei Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen einer Lebererkrankung. Durch Prävention, Früherkennung und Therapien können viele dieser Leben gerettet werden.
Allein in Deutschland gibt es mindestens fünf Millionen Leberkranke. Die Ursachen für Lebererkrankungen sind vielfältig: Häufigste Ursache für eine Leberentzündung ist die steatotische Lebererkrankung (Steatotic Liver Disease – SLD, auch Fettlebererkrankung genannt) aufgrund von Übergewicht, Diabetes mellitus oder Alkohol, gefolgt von Virusinfektionen der Leber mit den Viren A bis E. Auch Erkrankungen des Stoffwechsels oder des Immunsystems können zu Lebererkrankungen führen.
Die Leber hat zahlreiche zentrale Aufgaben im menschlichen Stoffwechsel. Erkrankt das lebenswichtige Organ, sind eine frühzeitige Diagnose und ein zügiger Behandlungsbeginn häufig entscheidend für den Erfolg einer Therapie. Daher ist die Früherkennung so wichtig. Nur wenige Betroffene sind sich der Gefahr einer Lebererkrankung bewusst.
„Eine Lebererkrankung verläuft häufig über einen langen Zeitraum völlig symptomlos. Manche Patienten klagen über diffuse Beschwerden wie Müdigkeit, Völlegefühl oder Schmerzen im Oberbauch. Oftmals kann die Erkrankung erst erkannt werden, wenn man die Leberwerte bei einer Blutuntersuchung misst. Zu den wichtigsten Leberenzymen zählen: GPT – Glutamat-Pyruvat-Transaminase (auch ALT), GOT – Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (auch AST) und gGT – Gamma-Glutamyl-Transferase“, erläutert Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und ergänzt: „Bei den meisten chronischen Lebererkrankungen ist das Risiko einer Tumorbildung im Stadium einer Leberzirrhose erhöht. Es kann sich ein Leberzellkrebs entwickeln (Hepatozelluläres Karzinom, HCC). Bei einer entzündeten Fettleber kann ein HCC jedoch schon auftreten, bevor eine Zirrhose vorliegt.“
Mit der Einführung des Screenings auf Hepatitis B und C im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung, die die gesetzlichen Krankenkassen ihren Versicherten ab einem Alter von 35 Jahren anbieten, hat Deutschland im Oktober 2021 einen ersten wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht. Dieses Screening kann eine Hepatitis B und C auch bei Personen entdecken, die keiner Risikogruppe für diese Virusinfektionen angehören. Darüber hinaus ist die Früherkennung der Virushepatitis auch eine wirksame Krebsprävention: Denn das HCC, das als Folge einer unentdeckten und somit unbehandelten Virushepatitis auftreten kann, gehört zu den Krebsarten mit schlechterer Prognose und ist weltweit die vierthäufigste Krebstodesursache.
Um Lebererkrankungen zu vermeiden und bereits bestehende Erkrankungen der Leber frühzeitig zu erkennen, muss das Bewusstsein für dieses lebenswichtige Organ geschärft und die Öffentlichkeit darüber aufgeklärt werden, was die Leber schädigen kann, welche Arten von Lebererkrankungen es gibt und wie sie diagnostiziert, verhindert und behandelt werden können. Eine gesunde Lebensweise, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und ein entsprechender Lebens-Stil sind wichtige Faktoren, um die Lebergesundheit zu erhalten.
Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene, Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: www.deutsche-leberstiftung.de.
UNSERE BUCHEMPFEHLUNGEN
„Das große Kochbuch für die Leber“ – 122 Rezepte mit allen wichtigen Nährwertangaben; Küchentipps und Regeln für eine lebergesunde Ernährung, September 2022. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-8426-3100-7 € 28,00 [D].
„Das Leber-Buch“ informiert allgemeinverständlich und umfassend über die Leber, Lebererkrankungen, ihre Diagnosen und Therapien, 4. erweiterte und aktualisierte Auflage September 2021 und ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-8426-3043-7, € 19,99 [D].
Journalisten können für ihre Berichterstattung Rezensionsexemplare der Bücher per E-Mail an asche@humboldt.de anfordern.