Berlin – Darf man bei einer afghanischen Patientin eine Notsectio machen, auch wenn der Ehemann strikt dagegen ist? Und wie erklärt man syrischen Eltern die Anwendung von Zäpfchen für ihr Kleinkind? Die Liste der Alltagsprobleme bei der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen scheint schier endlos.
Und den aktuellen Meldungen zufolge stehen wir erst am Anfang. Über kurz oder lang müssen sich alle Krankenhäuser mit der Thematik beschäftigen. Änderungen bei den Räumlichkeiten, eine andere Personaleinteilung, Schutz vor Infektionen, interkulturelles Training für die Mitarbeiter – vieles sollte bedacht werden.
Die Krankenhäuser klagen zudem über Probleme bei der Leistungserstattung. Die Zuständigkeiten sind nicht eindeutig und die Antragsverfahren schwierig. Opportunitäts- (verschobene OPs) und Zusatzkosten wie beispielsweise der erhöhte Zeitaufwand oder Dolmetscherhonorare werden nicht adäquat vergütet.
Der Bundestag hat am 15. Oktober 2015 umfangreiche Verschärfungen im Asylrecht verabschiedet. Dazu gehört auch die optionale Einführung der Gesundheitskarte. Die Länder und Landkreise können nun für die medizinische Versorgung der Asylsuchenden mit den Kassen direkt Verträge schließen. Fraglich ist, inwieweit diese Möglichkeit genutzt wird. Und wer ist Ansprechpartner, wenn beispielsweise das Sozialamt nicht zahlt?
Auf dieser WOKwissen-Fachkonferenz werden die aktuellen Probleme bei der medizinischen Versorgung durch die Krankenhäuser angesprochen und Lösungsansätze aufgezeigt.
Folgende Referenten haben zugesagt:
- MinDirg Joachim Becker, Unterabteilungsleiter Krankenversicherung, Bundesministerium für Gesundheit, Berlin
- Jochen Metzner, Referatsleiter Krankenhausversorgung, Hessisches Sozialministerium, Wiesbaden
- Dr. André Michel, MSc, Geschäftsführer/Ärztlicher Direktor, Klinikum Hanau GmbH; Geschäftsführer, MVZ GmbH
- Olaf Schmitz-Elvenich, Referent Politik, Geschäftsführungseinheit Politik/Unternehmensentwicklung, AOK-Bundesverband, Berlin
- Sonja Andjelkovic, Trainerin für interkulturelle Kompetenz für den arabischen Raum, Berlin
- PD Dr. Joachim Seybold, Stellvertretender Ärztlicher Direktor, Charité – Universitätsmedizin Berlin
- Nicole Stuermann, Fachanwältin für Sozialrecht, Hager & Partner, Berlin
Merken Sie sich den Termin vor! Das Programm ist ab 28. Oktober 2015 online.