Berlin – Fußballtrainer, Chorleiter, Nachhilfelehrer – Millionen Deutsche engagieren sich ehrenamtlich für andere. Auch bei den Ersatzkassen ist das bürgerschaftliche Engagement gefragt. Mehrere hundert Versicherte setzten sich bei BARMER GEK, Techniker Krankenkasse (TK), DAK-Gesundheit, Kaufmännische Krankenkasse – KKH, HEK – Hanseatische Krankenkasse, Handelskrankenkasse (hkk) und dem Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) in der sozialen Selbstverwaltung für die Belange der Versicherten ein. Sie sind tätig als gewählte Versichertenvertreter in den Verwaltungsräten etwa oder als Prüfer in den Widerspruchsausschüssen der Krankenkassen. Bei einigen Krankenkassen werden auch Arbeitgebervertreter gewählt. Die Ehrenamtlichen sind damit ein Garant für die soziale, solidarische und wirtschaftliche Arbeitsweise der Ersatzkassen.
Die Bedeutung der Freiwilligenarbeit für die Kassen ist kaum zu überschätzen, findet auch Gerald Weiß, der Bundeswahlbeauftragte für die Sozialwahlen: „Während bei manchen privaten Versicherern Banken oder Hedge-Fonds an den entscheidenden Schaltstellen sitzen, sind bei den gesetzlichen Krankenkassen Betroffene am Zug. Damit wird sichergestellt, dass die wichtigsten Entscheidungen im Sinn der Versicherten fallen“, erklärte der CDU-Politiker anlässlich der 10. Woche des bürgerschaftlichen Engagements. Dies zeige sich etwa in den Widerspruchsausschüssen, in denen Bescheide auf Antrag der Versicherten überprüft würden. Weiß betonte, dass die Ehrenamtler neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kassen auch beliebte Ansprechpartner für Anliegen der Versicherten seien. „Versicherten fällt es oft leichter, sich mit ihren Problemen an Personen zu wenden, die selbst Versicherte sind“, sagte er. Gleichzeitig appelliert Weiß an die Mitglieder der Ersatzkassen, sich selbst aktiv in den Gremien der Selbstverwaltung zu engagieren.
Die Arbeit der Selbstverwalterinnen und Selbstverwalter bedarf auch in Zukunft der Legitimation durch möglichst viele Mitglieder. „Dazu muss es bei der nächsten Sozialwahl möglich sein, dass die Kassenmitglieder ihre Stimme auch online abgeben können“, hob Christian Zahn, Verbandsvorsitzender des vdek, hervor. „So können wir mehr junge Mitglieder zur Teilnahme an der Abstimmung motivieren und die soziale Selbstverwaltung zukunftsfest machen“. Weiß unterstützt die Forderung des vdek: „Es gibt die berechtigte Hoffnung, dass junge Menschen über die Online-Wahl auf das breite bürgerschaftliche Engagement in den gesetzlichen Krankenkassen aufmerksam werden und sich stärker als bisher an der Abstimmung beteiligen.“
Zahn betonte mit Blick auf die Sozialwahl 2017, dass zur Umsetzung von Online-Wahlen eine entsprechende Vorbereitungszeit eingeplant werden müsse. „Die Politik muss die gesetzlichen Voraussetzungen noch vor Ablauf dieses Jahres schaffen“, erklärte er. Um bis 2017 ein sicheres und praxistaugliches Wahlverfahren zu entwickeln, dränge die Zeit. „Überzogene Bürokratie würde die Online-Wahl teuer machen und junge Wähler eher abschrecken, als sie zur Teilnahme zu motivieren.“
Die Woche des bürgerschaftlichen Engagements wurde 2004 ins Leben gerufen, um über die vielfältigen Formen der Freiwilligenarbeit zu informieren, Menschen zum Ehrenamt zu motivieren und die Arbeit der Millionen Freiwilligen in Deutschland öffentlich anzuerkennen. Dazu finden in einer Aktionswoche alljährlich bundesweit mehrere tausend Veranstaltungen statt. Eröffnet wird die 10. Aktionswoche mit einer zentralen Auftaktveranstaltung am 12. September 2014 in Berlin.
Über das bürgerschaftliche Engagement ihrer Selbstverwalter informieren die Ersatzkassen in ihren Mitgliedermagazinen, auf ihren Webseiten und auf dem gemeinsamen Internetauftritt www.selbstverwaltung.de. Informationen zur Sozialwahl gibt es auf der Webseite www.sozialwahl.de.