Hannover – Niedersachsen ist das erste Bundesland, in dem gesetzliche Krankenkassen im Rahmen des Projekts HaLT (“Hart am Limit”) die zusätzlichen Kosten für besondere Alkoholpräventionsmaßnahmen bei auffälligen Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren übernehmen. Gesundheitsministerin Mechthild Ross-Luttmann: “Wir lassen Jugendliche nicht im Stich, auch wenn sie durch ihr Trinkverhalten auffallen. Wir wollen ihnen helfen, wieder aufzustehen. Damit sie hoffentlich erkennen: es ist besser, die Finger vom Alkohol zu lassen. Besser für die Gesundheit und besser für die eigene Zukunft. Das wollen wir Jugendlichen vermitteln, ohne besserwisserisch aufzutreten. Ich bin sehr froh, dass wir die Gesetzliche Krankenversicherung in Niedersachsen in die Alkoholpräventionsarbeit integrieren konnten.”
Schon bei den ersten Auffälligkeiten würden Jugendliche und ihre Eltern gemeinsam in die Präventionsarbeit einbezogen. Ross-Luttmann präsentierte das bundesweit einmalige Konzept heute in Hannover zusammen mit Jörg Niemann, Leiter des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) in Niedersachsen, Ingeborg Holterhoff-Schulte, stellvertretende Geschäftsführerin der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen und Conrad Tönsing, Geschäftsbereichsleiter der Caritas Osnabrück. Für die Präventionsarbeit erhalten die zuvor entsprechend qualifizierten Fachkräfte von den gesetzlichen Krankenkassen eine Pauschale von maximal 220 Euro. Darin enthalten sind 150 Euro für das so genannte Brückengespräch, für das Elterngespräch sowie für den Interventionsabschluss und weitere 70 Euro für die Gruppenarbeit mit den Jugendlichen. “Die jährliche Zahl der Krankenhausbehandlungen von Kindern und Jugendlichen nach Alkoholmissbrauch ist zwischen 2004 und 2008 landesweit von rund 1.500 auf 2.600 dramatisch gestiegen. Das ist ein deutliches Alarmsignal und Grund, etwas zu tun”, sagte vdek-Landesleiter Jörg Niemann.
Das Land Niedersachsen fördert die Suchthilfe der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen mit jährlich 7 Millionen Euro. Dadurch konnte ein flächendeckendes Netzwerk mit 75 Fachstellen für Sucht und Suchtprävention aufgebaut werden (112 Fachstellen inkl. Nebenstellen). Mit dem Caritasverband Osnabrück wurde das Modellprojekt HaLT in Niedersachsen sehr erfolgreich durchgeführt. In 2008 wurde dann gemeinsam mit der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen der Transfer in die Regionen geleistet. Hierfür hat das Niedersächsische Sozialministerium 60.000 Euro zur Verfügung gestellt. Mittlerweile haben zehn niedersächsische Regionen (Achim, Aurich, Emsland, Goslar, Region Hannover, Herzberg, Helmstedt, Stadt und Landkreis Osnabrück sowie Peine) mit der Umsetzung von HaLT begonnen und funktionierende regionale Netzwerke installiert. Weitere acht Regionen (Braunschweig, Celle, Delmenhorst, Göttingen, Nordenham, Wolfenbüttel, Landkreis Wittmund und Vechta) sind am Start.
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