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Wie hat sich unser Bewegungsverhalten während der Pandemie verändert?

Pressemitteilung

Während der Corona-Pandemie bestimmten Schutzmaßnahmen und Mobilitätseinschränkungen das öffentliche und private Leben. NAKO Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben rund 150.000 Teilnehmende der NAKO Gesundheitsstudie zur körperlichen Aktivität in dieser Zeit befragt. Die Mehrheit der Befragten berichtete über einen deutlichen Rückgang der Bewegung und eine zunehmend sitzende Lebensweise, insbesondere bei Personen, die ins Home-Office wechselten. Die Ergebnisse der Studie sollen nun dazu beitragen, kritisch die damaligen Corona-Einschränkungen zu reflektieren unter Berücksichtigung der Veränderungen im Lebensstil.

Regelmäßige Bewegung wirken sich nachweislich positiv auf die Gesundheit aus und kann auch dabei helfen, besser mit Sorgen und Ängsten umzugehen. Während der ersten pandemiebedingten Mobilitätseinschränkungen von März bis Mitte Juli 2020, wurde der deutschen Bevölkerung geraten, zu Hause zu bleiben, mit Ausnahmen für Arbeitswege für bestimmte Berufsgruppen, sportliche Aktivitäten und Einkäufe. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und Mitarbeitende der Studienzentren der NAKO Gesundheitsstudie haben nun untersucht, wie sich diese Maßnahmen auf das Bewegungsverhalten in Deutschland ausgewirkt haben und welche Personengruppen am stärksten betroffen waren.

Zwischen April und Mai 2020 wurden die Teilnehmenden der NAKO Gesundheitsstudie nach ihrer körperlichen Aktivität im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie befragt. Von den 152.421 Befragten gaben etwa 26 Prozent an, dass sie mehr saßen, und etwa 38 Prozent berichteten von einer geringeren sportlichen Aktivität im Vergleich zu der Zeit vor den COVID-19-Beschränkungen.

“Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 150 Minuten moderate bis anstrengende Bewegung – also leicht außer Atem kommen – pro Woche, um gesund zu bleiben und Krankheiten vorzubeugen. Die Auswertung der Studiendaten ergab, dass mehr als ein Drittel der Teilnehmenden diese WHO-Empfehlung während der Pandemie nicht mehr halten konnte. Es gab aber auch Befragte, die sich in der Freizeit in Zeiten des Lockdowns mehr bewegt haben als vorher – zum Beispiel beim Sport oder bei Spaziergängen”, berichtet Dr. Florian Herboldsheimer, Wissenschaftler in der Abteilung “Bewegung, Präventionsforschung und Krebs“ am DKFZ und Erstautor der Studie. Home-Office und depressive Symptome hingen zudem am stärksten mit verminderter körperlicher Aktivität zusammen. Zusammenfassend zeigte die Auswertung, dass die pandemiebedingten Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu einem Rückgang der sportlichen Aktivitäten und einer vermehrt sitzenden Lebensweise in Deutschland geführt haben.

“Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass bei zukünftigen Pandemien stärker auf den Erhalt von Bewegung geachtet werden sollte. Insbesondere bei Gruppen, die von den Maßnahmen am stärksten betroffen sind, sollten unterstützende Angebote mitgedacht werden, um langfristigen gesundheitlichen Folgen für jeden Einzelnen und für die Gesellschaft vorzubeugen”, sagt Professorin Karen Steindorf, Leiterin der Abteilung “Bewegung, Präventionsforschung und Krebs“ am DKFZ und Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg.

Die NAKO Gesundheitsstudie ist Deutschlands größte epidemiologische Kohortenstudie. Seit 10 Jahren werden 200.000 Teilnehmende regelmäßig medizinisch untersucht, um die Entstehung und mögliche Ursachen von Volkskrankheiten zu erforschen.

Originalpublikation

Kontakt
Dr. Florian Herbolsheimer
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Abteilung „Bewegung, Präventionsforschung und Krebs“
Im Neuenheimer Feld 460
69120 Heidelberg
florian.herbolsheimer@nct-heidelberg.de

NAKO Gesundheitsstudie

Die NAKO Gesundheitsstudie ist die größte Langzeit-Bevölkerungsstudie in Deutschland. In 18 Studienzentren werden seit 2014 über 200.000 zufällig ausgewählte Personen medizinisch untersucht und nach ihren Lebensgewohnheiten befragt. Zum Start der Studie waren die Teilnehmenden im Alter von 20 – 69 Jahren.

Die NAKO Gesundheitsstudie ist eine prospektive epidemiologische Kohortenstudie. Die Forschenden beobachten dabei eine große Gruppe, eine sogenannte Kohorte, aus gesunden, kranken oder ehemals kranken Menschen über eine lange Zeitspanne. Ziel ist es, durch wissenschaftliche Auswertungen der Daten der Teilnehmenden, Häufigkeit und Ursachen von Volkskrankheiten wie beispielsweise Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen aufzuklären, Risikofaktoren zu erkennen und Wege für eine wirksame Vorbeugung und Früherkennung aufzuzeigen.

Das Forschungsprojekt wird von 26 Einrichtungen getragen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Universitäten, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und weiteren Forschungsinstituten in Deutschland arbeiten in einem bundesweiten Netzwerk zusammen. Die Studie wird vom Verein NAKO e.V. durchgeführt. Finanziert wird sie aus öffentlichen Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Helmholtz-Gemeinschaft und der beteiligten Bundesländer.