Frankfurt – Patientinnen-Befragung der Thrombose-Initiative e.V. soll für Deutschland Klarheit schaffen
Dass die Pille als orales Verhütungsmittel die Entwicklung venöser Thrombosen und Lungenembolien begünstigt, ist seit Einführung der Pille Mitte des letzen Jahrhunderts bekannt. Inwieweit bestimmte Präparate mehr venöse Thromboembolien hervorrufen als andere, wird immer wieder diskutiert. Klare Daten für Deutschland fehlen.
In Amerika wird zurzeit Pillen der neueren Generation vorgeworfen, für den Tod und die Erkrankung vieler tausend junger Frauen verantwortlich zu sein. Vergleichbare Präparate sind auch in Deutschland auf dem Markt. Die ThromboseInitiative e.V. beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema der Prävention venöser Thromboembolien. Ihr Ziel ist es, die Bevölkerung über die Risikofaktoren der venösen Thromboembolien und die Möglichkeiten der adäquaten Prävention aufzuklären. In diesem Zusammenhang hat die Thrombose-Initiative e.V. bereits Daten zur Häufigkeit von Lungenembolien bei jungen Männern und Frauen verglichen und publiziert.
So hat sich gezeigt, dass in der Altersgruppe der 10- bis 39Jährigen pro Jahr etwa 500 bis 600 mehr Frauen als Männer eine Thrombose erleiden und etwa 300 bis 400 mehr Frauen als Männer eine Lungenembolie . Natürlich kann man diese Differenz nicht allein der Pille und noch viel weniger nur einem Pillenpräparat zuordnen, betont Prof. Dr. Knut Kröger, Direktor der Klinik für Angiologie am Interdisziplinären Gefäßzentrum der HELIOS-Klinik in Krefeld und zweiter Vorsitzender der Thrombose-Initiative e.V.
DieVerkaufszahlen der verschiedenen Pillenpräparate in den Apotheken seien bekannt, jedoch nichts über die aktuellen Nebenwirkungen, ihre Häufigkeiten und die genaue Anzahl der betroffenen Frauen. Die Einnahme der Pille und die Art der eingenommen Pille werde in den Krankenblättern nicht festgehalten. Außerdem sei der deutsche Markt nicht unbedingt mit dem amerikanischen Markt vergleichbar. Prof. Kröger: Die Häufigkeit und die Ausprägung zusätzlicher Risikofaktoren für venöse Thromboembolien wie das Übergewicht oder die Bewegungsarmut spielen in Deutschland vermutlich eine geringere Rolle als in Amerika.
Die Frage bleibe also, wie viele Frauen in Deutschland durch die Einnahme der Pille eine thromboembolische Erkrankung erlitten und ob es ein Pillenpräparat gebe, welches besonders häufig zu Thromboembolien führt.
Da sich bisher keine öffentliche Organisation dieses Themas angenommen hat, will die Thrombose-Initiative e.V. zur Klärung dieser Frage beitragen. Die Organisation bittet deshalb alle Frauen, die im Zusammenhang mit der Einnahme der Pille eine venöse Thromboembolie, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben, sich unter der E-Mail-Adresse info@thrombose-initiative.de zu melden.
Diese Frauen erhalten dann einen Fragebogen, in dem die Art des Pillenpräparates und die Umstände der Erkrankung abgefragt werden. Nur so können wir herausfinden, ob es in Deutschland ein ähnlich großes Problem mit bestimmten Pillenpräparaten und thromboembolischen Erkrankungen gibt wie in den USA, unterstreicht der erste Vorsitzende der Thrombose-Initiative e.V., Dr. Christian Moerchel aus Mainz.
* * * Immer noch sterben in Deutschland täglich Menschen an einer Lungenembolie als Folge einer tiefen Beinvenenthrombose. Viele von ihnen könnten durch eine adäquate Prophylaxe und frühzeitige Behandlung gerettet werden. Der Tod durch Lungenembolie ist in den meisten Fällen vermeidbar.
Die Thrombose-Initiative e.V. will vorbeugen, indem sie als Plattform über die venöse Thromboembolie (VTE) aufklärt. Ziel ist es, das Bewusstsein für das Krankheitsbild zu schärfen und zur verbesserten Vorbeugung sowie zur Sicherstellung einer wirksamen Risikoprophylaxe beizutragen.
Weitere Informationen unter http://www.thrombose-initiative.de