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„Wer Reshoring möchte, muss Offshoring vermeiden“

„Wer Reshoring möchte, muss Offshoring vermeiden“

Neue Studie zur Biosimilar-Produktion in Deutschland

Berlin –

  • Starker Standort: Biosimilars, die für den deutschen Markt bestimmt sind, werden noch zu 50 Prozent in Europa produziert, 30 Prozent davon in Deutschland.
  • Wachsende Konkurrenz: Der asiatische Anteil an der Produktion ist seit dem Jahr 2010 von Null auf 30 Prozent gestiegen.
  • Gefährliche Tendenz: Einseitige Konzentration auf Kosten bei Biosimilars (automatische Substitution) begünstigt asiatische Produktionsstätten und kann zu Abwanderung führen.

Biotech-Medikamente sind auf dem Vormarsch. 2021 war jedes dritte Arzneimittel in Deutschland ein Biopharmazeutikum. Auch deren Nachahmerpräparate (Biosimilars) werden zunehmend relevant für die Versorgung (z.B. bei Rheuma, Krebs und Diabetes). Dabei stützt sich die Versorgung mit Biosimilars auf einen starken Produktionsstandort in Deutschland. Noch! Denn die Politik will jetzt den Kostendruck auf Biopharmazeutika massiv erhöhen. Ab Sommer sollen biopharmazeutische Wirkstoffe automatisch gegeneinander austauschbar sein – was Rabattschlachten wie bei Generika möglich machen soll.

Schwächen Maßnahmen wie die automatische Substitution den Standort Deutschland und in der Folge auch die Versorgungssicherheit?

Dieser Frage geht die Studie „Wer Reshoring möchte, muss Offshoring vermeiden“ von Prof. David Francas, Lieferkettenexperte an der Hochschule Worms und Dr. Jasmina Kirchhoff, iW Köln nach. Sie kommt u.a. zu dem Ergebnis: Die Verlagerung der Produktionsstätten für europäische Biosimilars Richtung Asien hat bereits begonnen – und es gibt Entwicklungen, die diesen Trend verstärken könnten.

Entwicklung 1: Das Preisniveau der Biosimilars

„Wie bei Generika sieht das deutsche Gesundheitssystem in Biosimilars vor allem die möglichen Einsparungen und ignoriert, dass der Kostendruck zu Standortverlagerungen führen kann, die auch die Versorgungssicherheit betreffen können“, sagt Dr. Jasmina Kirchhoff. „Das sahen wir bei den Generika und das kann auch bei den Biosimilars so kommen.“

Entwicklung 2: Die wachsende Biotech-Expertise asiatischer Länder

„Bei der Biopharmazeutika-Produktion zählen Produktionsstätten in China, Indien und Korea bereits zur Weltspitze“, führt Prof. David Francas aus. „Unternehmen benennen China und Indien schon heute vor Deutschland als bevorzugte Standorte für das Outsourcing biopharmazeutischer Fertigungen“.

Entwicklung 3: Die staatlich gelenkte Industriepolitik asiatischer Länder

„Länder wie China und Indien haben die ökonomischen und versorgungsrelevanten Potenziale der Biopharmazeutika-Produktion erkannt und bauen diese mithilfe staatlicher Fördermaßnahmen ganz gezielt aus“, sagt Francas. „So hat die chinesische Regierung in ihrem Plan „Made in China 2025“ die (Bio-)Medizin als eine der zehn Schlüsselindustrien der Zukunft benannt. Ziel ist es, bis 2049 zur führenden Industrienation der Welt aufzusteigen. Dafür werden Schlüsselindustrien mit hohen Subventionen unterstützt.“

Mit Blick auf Biosimilars kommt Francas zu dem Ergebnis: „Noch haben wir hier so gut wie keine Engpässe. Eine Abwanderung der Produktion aber könnte die Versorgungssicherheit entscheidend schwächen.“

Walter Röhrer, Vorsitzender der AG Pro Biosimilars, fordert die Politik auf, diese Entwicklungen ernst zu nehmen und Schlüsse daraus zu ziehen: „Eine Stärkung der Versorgungssicherheit auch durch eine robuste industrielle Basis hierzulande ist erklärtes Ziel der Ampelregierung und fraktionsübergreifender Konsens. Es ist völlig unverständlich, dass die Regierung gerade mit Blick auf die versorgungsrelevanten Biosimilars dieses Ziel konterkariert. Mit der automatischen Substitution erhöht sie den Kostendruck, verschafft Ländern wie China und Indien einen Wettbewerbsvorteil und riskiert vor allem sehenden Auges Abhängigkeiten bei zunehmenden geopolitischen Spannungen. Sie muss diese Regelung stoppen und den entsprechenden Passus, den ihr die Vorgängerregierung ins Gesetz geschrieben hat, löschen.“

Die Studie können Sie hier einsehen.

Die AG Pro Biosimilars ist die Interessenvertretung der Biosimilarunternehmen in Deutschland. Sie steht allen Unternehmen offen, die Biosimilars entwickeln, herstellen und für die Versorgung bereitstellen. Die Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach des Pro Generika e.V. engagiert sich für einen bedarfsgerechten Zugang der Patient:innen zu modernen biopharmazeutischen Arzneimitteltherapien, für eine bezahlbare Versorgung und für faire und nachhaltige Wettbewerbsbedingungen.