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Wenn die Ohrtrompete zu viel Krach macht: die Mittelohrentzündung Forschungsergebnisse aus der Hals- Nasen- Ohrenklinik am Klinikum Bielefeld Mitte eröffnen neue Behandlungsmöglichkeiten

Wenn die Ohrtrompete zu viel Krach macht: die Mittelohrentzündung Forschungsergebnisse aus der Hals- Nasen- Ohrenklinik am Klinikum Bielefeld Mitte eröffnen neue Behandlungsmöglichkeiten

Pressemitteilung

Bielefeld – Wer schon einmal eine Mittelohrentzündung hatte, weiß, wie unangenehm das sein kann: unangenehme, pulsierende Schmerzen im Ohr stehen an der Tagesordnung und werden oft von Fieber und Kopfschmerzen begleitet.

Eine besondere Form der Mittelohrentzündung stellt das Cholesteatom dar. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es hochaggressiv, chronisch und bisher nicht ausreichend zu seiner Entstehung erforscht und belegt wurde. Durch die Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Klinikum Bielefeld konnte jedoch unter der Leitung von Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Holger Sudhoff, FRCS (Lon), FRCPath eine völlig neue Erklärung für das Auftreten von Cholesteatomen im Mittelohr aufgestellt werden.

Entstehung und Auslöser

Dass Kinder anfälliger für eine Mittelohrentzündung sind, liegt einerseits daran, dass ihr Immunsystem anfälliger ist als das eines Erwachsenen. Andererseits liegt es daran, dass die Ohrtrompete, die fachmännisch auch „eustachische Röhre“ genannt wird, bei Kindern viel kürzer ist und waagerechter liegt. Die Ohrtrompete ist ein Kanal, der die Nase mit dem Rachen verbindet, das Ohr belüftet und für den Druckausgleich zuständig ist. Die Ohrtrompete kann aber auch von Viren und Bakterien als Tor genutzt werden, um in das Ohr zu gelangen und eine Infektion auszulösen. Bei einer Entzündung sammelt sich hinter dem Trommelfell Flüssigkeit und die Schleimhaut der Ohrtrompete schwillt an, sodass die Flüssigkeit nicht mehr abfließen kann. So entstehen die typischen Schmerzen bei einer Mittelohrentzündung. Das Trommelfell ist leicht gerötet und gewölbt, was ein klassisches Anzeichen für eine Mittelohrentzündung ist. Ärztinnen und Ärzte nutzen dies und schauen meist mit einem Ohr-Mikroskop oder Otoskop, einem Ohrenspiegel, in den Gehörgang.

Auslöser für eine Mittelohrentzündung ist oft eine Erkältung. Bei Schnupfen gelangen die Bakterien und Viren aus der Nase und dem Rachen durch die Ohrtrompete in das Ohr.

Behandlung und Komplikationen

Heutzutage wird eine Mittelohrentzündung nicht mehr mit Antibiotika behandelt, da sie Nebenwirkungen, wie zum Beispiel eine allergische Reaktion auslösen können. Auch sind es nicht immer Bakterien, die eine Mittelohrentzündung auslösen können, sondern ebenso Viren, bei denen Antibiotika wirkungslos sind. Da eine Mittelohrentzündung meist innerhalb weniger Tage ausheilt, werden entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen und Paracetamol zusammen mit Nasentropfen verwendet. Die Nasentropfen sollen den Nasenraum frei machen und die Schwellung der Ohrtrompete lindern, damit auch diese frei ist.

Wenn eine Entzündung rezidivierend ist , also wiederkehrt, wird ein Trommelfellschnitt gesetzt, damit das Sekret hinter dem Trommelfell abfließen oder abgesaugt werden kann. Komplikationen sind bei einer Mittelohrentzündung selten, können aber schwerwiegend sein, wenn sie auftreten.

Eine Komplikation könnte sein, dass die Mittelohrentzündung sich auf das Innenohr ausweitet. Das Innenohr ist dabei für das eigentliche Hören und den Gleichgewichtssinn zuständig. Häufig leidet man dabei an Schwindel und kann schlechter hören.

Eine weitere Komplikation ist die Mastoiditis. Der benachbarte Knochen hinter dem Ohr entzündet sich und die Haut schwillt an und rötet sich. Da die Mastoiditis sich auf das Gehirn ausbreiten kann, ist dies sehr gefährlich und muss mit einer Operation behandelt werden.

Eine neue Theorie aus Bielefeld

Eine chronische und hochaggressive Form der Mittelohrentzündung ist das Cholesteatom. Viele Patientinnen und Patienten, die in der der HNO-Klinik im Klinikum Bielefeld behandelt werden, leiden an der Erkrankung, die auch lebensbedrohlich werden kann.

Das Cholesteatom wird auch Perlgeschwulst genannt und entsteht im Mittelohr hinter dem Trommelfell. „Es gibt sehr unterschiedliche Theorien darüber, wie das Cholesteatom entsteht, jedoch sind sie nicht ausreichend wissenschaftlich belegt“, so Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Holger Sudhoff, FRCS (Lon), FRCPath, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Klinikum Bielefeld Mitte. Für die Heilung muss die – oftmals auch wiederkehrende – Entzündung des Mittelohrs und des Trommelfells abgeschwächt werden. Da das Trommelfell sich bei der Entstehung des Cholesteatoms einzieht, muss dies verhindert werden. Eine Heilung kann bisher nur durch eine Operation erfolgen.

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Instituts für Biologie der Universität Bielefeld konnten in Zusammenarbeit mit der HNO-Klinik mithilfe von neuen Techniken der Molekular- und Stammzellbiologie eine ganz neue Theorie entwickeln. Diese beweist, dass das Cholesteatom durch eine Aktivierung von Stammzellen aus dem Mittelohr entsteht.

Somit wurde eine neue Erklärung für das Auftreten von Mittelohrcholesteatomen aus der Bielefelder HNO-Klinik erstmals beschrieben und die Möglichkeit für neue Behandlungsstrategien des Cholesteatoms bereitstellt.