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Wenn das Baby ständig schreit
Schreisprechstunde im Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen

Pressemitteilung

Bitterfeld/Wolfen – Das Baby wurde gerade frisch gewickelt. Die letzte Mahlzeit bekam es gerade erst, aber trotzdem kommt das Kind nicht zur Ruhe. Kuscheleinheiten, Herumtragen, Spazierenfahren und verschiedene andere Beruhigungsmaßnahmen werden von den Eltern versucht, aber nichts scheint zu helfen. Das Baby schreit oder quengelt ohne ersichtlichen Grund stundenlang, zu fast jeder Tages- und Nachtzeit. Die Eltern fühlen sich zunehmend hilflos, verzweifelt und erschöpft nach vielen schlaflosen Nächten.

Maria M. erlebte das mit ihrem kleinen Emil. Sie erhielt ständig gut gemeinte Ratschläge, was sie aber nur noch mehr unter Druck setzte. „Emil war ein Schreibaby und wir haben lange nach der Ursache gesucht“, erzählt die 31-jährige. Unterstützung fand sie schließlich in der Schreisprechstunde bei Maren Hainke im Gesund-heitszentrum Bitterfeld/Wolfen.

„Schlafen war Mangelware.“

Der erste Geburtstag von Emil liegt erst wenige Monate zurück. Anfang 2018 kam er im Bitterfelder Klinikum zur Welt. „Die Geburt verlief nicht ganz einfach. Dass Emil dann aber so viel weinte und kaum zu beruhigen war, bereitete meinem Mann und mir schon Sorgen. Unsere Nerven lagen blank und Schlafen war für uns lange Zeit Mangelware“, erinnert sich die junge Mutter. Anfangs wurden bei Emil die häufig auftretenden Drei-Monats-Koliken als Auslöser vermutet. Auch Osteopathie und Ernährungsumstellung probierten die Eltern aus. Organische Ursachen konnten ärztlich ebenfalls ausgeschlossen werden. Allerdings war es der betreuende Kinderarzt Dr. med. Thomas Beier, der den Tipp zum Besuch der Schreisprechstunde im Gesundheitszentrum gab. So kam Maria M. zu Maren Hainke und zuerst stand die Frage im Raum: Was mache ich bei meinem Kind falsch? Das ist wohl der häufigste Gedanke, den junge Mütter beim Umgang mit ihrem Schreibaby haben.

Kleine Ursachen, große Wirkung

Aus ihrer Erfahrung weiß Maren Hainke: „Eltern machen nichts falsch. Oft kann es ein kleiner Fehler im System sein, den man gemeinsam finden und umstellen muss. Ein breitgefächertes Spektrum der Möglichkeiten kann hier vom falschen Beruhigungssauger bis hin zur Milchunverträglichkeit reichen.“

Maren Hainke arbeitet seit knapp zwei Jahren in der Bitterfelder Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Als Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin – kurz FGKiKP – sowie als Still- und Laktationsberaterin steht sie den jungen Müttern mit einem breiten Leistungsspektrum zur Seite. Neben der Stillberatung gehört die Schreisprechstunde zu den gut frequentierten Angeboten.

„Ich möchte Eltern ermutigen, sich frühzeitig an mich zu wenden. Ich nehme mir die Zeit, mit den Eltern in einem ausführlichen Erstgespräch und schaue gemeinsam mit ihnen, wie sie die Signale ihres Babys richtig deuten und darauf eingehen können. In der Regel beginnt die Schreisprechstunde mit Zuhören, ernstnehmen und Druck rausnehmen“, sagt Maren Hainke.
Auch bei Emil stellte sich heraus, dass er fast alle zwei Stunden schrie. Seine Mutter berichtete zudem, dass es ab dem vierten Lebensmonat kurzzeitig besser wurde, die Schreiphasen aber um den sechsten Lebensmonat erneut begannen. In der Schreisprechstunde wurde dann relativ schnell klar, was Emil benötigte und brauchte. Seither schlief Emil nachts besser und die Schreiattacken hörten endlich auf.

Bei ihrem letzten Termin werten Maria M. und Maren Hainke die Entwicklung der letzten Wochen aus. Die junge Mutter verabschiedete sich mit großer Dankbarkeit aus der Schreisprechstunde. „Die Eltern sind sehr dankbar für jede Hilfestellung in einer Lebensphase, in der sie durch ihr Schreibaby an psychische und physische Belastungsgrenzen kommen. Dann einen Ansprechpartner zu finden, der zuhört, sie ernst und annimmt und mit ihnen gemeinsam nach Ursachen forscht, wissen die Betroffenen unendlich zu schätzen“, sagt Maren Hainke. Die berufserfahrene Fachschwester ist selbst Mutter von zwei Söhnen und erlebte das Schreibabyphänomen beim eigenen Kind. Vielleicht entstand daraus auch der erste Impuls für die Schreisprechstunde. Mit diesem noch jungen Angebot im Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen konnte sie schon mehreren Müttern helfen. Sie hofft, dass die Schreisprechstunde zukünftig eine Kassenleistung wird. Bisher schultert das Klinikum die Kosten aus eigenen Mitteln, was positiv für die jungen Eltern ist, aber auf Dauer schwer finanzierbar sein wird.

Telefon Schreisprechstunde: 03493 31-2416

Familiäre Geburtsklinik
In der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH kommen jährlich bis zu 500 Kinder zur Welt. Drei moderne Tageslicht-Kreißsäle bieten eine Wohlfühlatmosphäre und sind mit allem ausgestattet, was medizinisch für die Geburtshilfe erforderlich ist und trotzdem Raum für fürsorgliche Individualität lässt. Das Leistungsspektrum reicht von Akupunktur und ambulanter Geburt bis zur Wassergeburt. Rund um die Uhr sorgen Hebammen, Frauenärzte und Kinderärzte sowie Anästhesisten dafür, dass die Gebärenden und ihre Familien in den Geburtsstunden gut betreut werden. Ihre ersten gemeinsamen Tage verbringen die Neugeborenen zusammen mit ihren Müttern in hellen, behaglich gestalteten Zimmern. Vor und nach der Geburt nimmt sich das Ärzte-, Hebammen- und Pflegeteam Zeit für die jungen Familien und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. So gehören eine Stillberatung und eine Schreisprechstunde zum Angebot in der Bitterfelder Geburtsklinik dazu und helfen, dass sich Mutter und Kind gut aufeinander einstimmen können. Für interessierte werdende Eltern wird monatlich eine Kreißsaalbesichtigung organisiert.