Hannover – Am 28. Juli 2023 findet der Welt-Hepatitis-Tag statt. Das diesjährige Motto in Deutschland „Ich warte nicht. Ich handele!“ ist ein Aufruf, aktiv zu werden und sich beispielsweise testen zu lassen oder als Betroffener eine antivirale Therapie zu beginnen. Die Deutsche Leberstiftung unterstützt den Welt-Hepatitis-Tag und das Erreichen der WHO-Zielsetzung, Hepatitis B und C bis 2030 zu eliminieren.
Infektionen mit Hepatitisviren gehören weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten und stellen global eines der großen Probleme für das Gesundheitswesen dar. Die meisten Fälle einer viralen Hepatitis gehen auf fünf Viren zurück, die unterschiedlich sind: die Hepatitisviren A, B, C, D (delta) und E (HAV–HEV). Insbesondere chronische HBV- und HCV-Infektionen zählen zu den bedeutendsten Ursachen von Leberzirrhose und Leberzellkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC). Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben weltweit schätzungsweise 354 Millionen Menschen mit einer Hepatitis B oder C. In Deutschland gehen Experten für die Hepatitis B und C gesamt von mehreren Hunderttausend Betroffenen aus.
Die WHO hat bereits 2016 das Ziel ausgerufen, bis 2030 die Virushepatitiden B und C zu eliminieren – definiert wird dies als eine Reduktion der Hepatitis B-Virus (HBV)- und Hepatitis C-Virus (HCV)-Infektionen um 90 Prozent, die Behandlung von 80 Prozent der therapiebedürftigen HBV- und HCV-Infizierten und eine Reduktion der HBV- und HCV-assoziierten Todesfälle um 65 Prozent. Diesem Ziel hat sich die Bundesregierung angeschlossen.
Die Behandlung der chronischen Hepatitis C mit direkt wirkenden antiviralen Substanzen (DAAs) ist einer der wichtigsten klinischen Fortschritte der jüngeren Medizingeschichte. Damit kann die Hepatitis C inzwischen bei fast allen Patienten sehr gut behandelt und in kurzer Zeit, nahezu ohne Nebenwirkungen, sogar geheilt werden. Die Hepatitis B kann mit den zugelassenen Medikamenten gut kontrolliert werden. Eine Impfung, die von der WHO seit 1992 empfohlen wird, schützt vor Hepatitis B – und gleichzeitig auch vor Hepatitis D (delta), da diese Erkrankung nur mit einer Hepatitis B gemeinsam vorkommen kann. Für die Therapie der Hepatitis delta ist seit einiger Zeit ein neues Medikament verfügbar.
Die weltweite Elimination der Hepatitis B und Hepatitis C, wie sie von der WHO angestrebt wird, ist mit den vorhandenen medizinischen Therapie- und Schutzmöglichkeiten realisierbar. Trotzdem stellt die Virushepatitis noch immer ein großes globales und EU-weites Gesundheitsproblem dar. Viele dieser Infektionen bleiben über Jahre oder sogar Jahrzehnte unerkannt und somit auch unbehandelt. Nur eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung können die möglichen schweren Langzeitfolgen einer chronischen Hepatitis verhindern. Um diese Elimination in Deutschland zu unterstützen, ist die Deutsche Leberstiftung in verschiedenen Bereichen aktiv.
Im Februar 2022 organisierte die Deutsche Leberstiftung in Kooperation mit der Hepatitis B & C Public Policy Association (HepBCPPA) das virtuelle „Strategietreffen Virushepatitis in Deutschland eliminieren 2022“. Experten aus Medizin, Wissenschaft, Politik und Versorgungsforschung verständigten sich auf ein Positionspapier, in dem verschiedene Ziele und Maßnahmen formuliert wurden.
Seit Juni 2023 ist der „HCV-Tracker“, ein Kooperationsprojekt der Deutschen Leberstiftung und AbbVie Deutschland, online. „Auf der Website www.hcv-tracker.de werden regelmäßig aktualisierte Daten zu Hepatitis C-Neudiagnosen und zu den antiviralen Behandlungen in Deutschland veröffentlicht und zu modellierten Zielwerten ins Verhältnis gesetzt. Dafür werden unter anderem Daten des RKI und aus dem ‚IQVIA Contract Monitor‘ verwendet. Die so entstandenen Grafiken zeigen, wo Deutschland auf dem Weg zur HCV-Elimination bis 2030 steht. Damit schließen wir eine Datenlücke und unterstützen die Elimination“, erklärt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung.
Eine Verbesserung, die eine aktive Umsetzung des diesjährigen Mottos des Welt-Hepatitis-Tages „Ich warte nicht. Ich handele!“ erleichtert, gibt es in Deutschland bereits: Seit der Umstrukturierung des Präventionsprogramms für gesetzlich Versicherte, das bis März 2019 unter dem Namen „Check-up 35“ geführt wurde, wird seit Oktober 2021 auch das einmalige Screening auf Hepatitis B und C angeboten. Damit sollen bislang unentdeckte Infektionen mit den Hepatitisviren B und C erkannt und betroffenen Menschen soll eine möglichst frühzeitige Behandlung angeboten werden.
Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene, Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: www.deutsche-leberstiftung.de.
UNSERE BUCHEMPFEHLUNGEN
„Das große Kochbuch für die Leber“ – 122 Rezepte mit allen wichtigen Nährwertangaben; Küchentipps und Regeln für eine lebergesunde Ernährung, September 2022. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-8426-3100-7 € 28,00 [D].
www.deutsche-leberstiftung.de/Kochbuch-Leber/
„Das Leber-Buch“ informiert allgemeinverständlich und umfassend über die Leber, Lebererkrankungen, ihre Diagnosen und Therapien, 4. erweitere und aktualisierte Auflage September 2021, im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-8426-3043-7, € 19,99 [D].
www.deutsche-leberstiftung.de/Leber-Buch/
Rezensionsexemplare können über asche@humboldt.de angefordert werden.