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Weiterentwicklung des Rettungsdienstes in Nordrhein-Westfalen gefährdet

Pressemitteilung

Offenbach a. d. Queich – Der Deutsche Berufsverband Rettungsdienst e.V. (DBRD) beobachtet mit Sorge die aktuellen Entwicklungen im Rettungsdienst in Nordrhein-Westfalen. Seit Anfang dieses Jahres ist nach langer Entwicklungszeit das neue Berufsbild des Notfallsanitäters in Kraft getreten. Er stellt mit seiner nun dreijährigen Ausbildungszeit und deutlich erweiterten Kompetenzen neben dem Notarzt die höchste Qualifikationsstufe im Rettungsdienst dar. Der Notfallsanitäter wird zukünftig auf den Rettungswagen verantwortlich sein und bei Notfallpatienten u. a. lebensrettende Maßnahmen durchführen, bis eine ärztliche Versorgung möglich ist.

Geht es nach dem Willen der Feuerwehren in NRW, soll aber erst in über 15 Jahren eine definitive Umsetzung erfolgen. Eine Forderung, die nach Ansicht des DBRD unverantwortlich und absolut inakzeptabel ist. Wenn nicht unverzüglich eine Einigung über die Kostenübernahme für die Ausbildungs- und Prüfungskosten mit den Kostenträgern getroffen wird, kann ein Großteil der jetzigen Rettungsassistenten nicht die Weiterqualifizierung zum Notfallsanitäter durchlaufen. Das Notfallsanitätergesetz lässt bewusst nur eine Ergänzungsprüfung bis zum Jahr 2020 zu. Nach Auffassung des DBRD ist diese Zeitspanne als absolut ausreichend anzusehen. In vielen Bundesländern sind hierzu bereits entsprechende Regelungen getroffen worden, damit eine rasche Umsetzung erfolgen kann. In NRW waren es zunächst behördliche Hindernisse zwischen dem Gesundheitsministerium und den Bezirksregierungen die eine Umsetzung des Notfallsanitätergesetzes verzögern, und jetzt fordert der größte Leistungserbringer im Rettungsdienst in NRW für über 15 Jahre alles beim Alten zu belassen.

Der Notfallsanitäter muss nach Ansicht des DBRD zukünftig möglichst häufig in der Notfallrettung eingesetzt werden und nicht ab und an, wie bei den Feuerwehren zurzeit durch die Multifunktionalität leider üblich. Dadurch wird deutlich mehr an Personal vorgehalten, als bei anderen Organisationen üblich. Qualität muss über der Quantität und der Multifunktionalität stehen. Sollten die Feuerwehren bei ihrer Haltung bleiben, müssen mehr als 100 Mio. Euro alleine für die Weiterqualifizierung aller jetzigen Rettungsassistenten in NRW ausgeben werden. Ein Betrag, den sich sicherlich weder die Kostenträger noch die Kommunen leisten wollen und können. Daher fordert der DBRD, Feuerwehrbeamte bedarfsgerecht zu Notfallsanitätern weiterqualifizieren und diese dann auch zu großen Anteilen in der Notfallrettung einzusetzen. Nur damit kann die notwenige Handlungskompetenz erreicht werden und erhalten bleiben. Eine Abkehr vom multifunktionalen Feuerwehrbeamten ist dazu aus Sicht des DBRD unumgänglich.

Anmerkung: Um die Lesbarkeit der Informationen zu erleichtern, wird bei Personenbezeichnungen i.d.R. die männliche Form verwendet. Es sind jedoch jeweils männliche und weibliche Personen gemeint.

Der DBRD ist die berufsständische Vertretung des deutschen Rettungsfachpersonals. Wir treten ein für eine Verbesserung der präklinischen Versorgung aller dem Rettungsdienst anvertrauten Patienten, nach derzeit geltendem wissenschaftlichen Stand und den jeweils aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften, Verbesserung und Vereinheitlichung der Aus- und Fortbildung des Rettungsfachpersonals, Etablierung und Unterstützung von geeigneten zertifizierten Kurssystemen, Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit und der Außendarstellung des Rettungsdienstes, Unterstützung und Durchführung von Forschungsprojekten zu notfallmedizinischen und rettungsdienstlichen Fragestellungen sowie die Verbesserung der Schnittstellenproblematiken mit Kliniken, Feuerwehr, Polizei, Arztpraxen und Notdiensten.