Wacken / Grosselfingen / Köln – Der 17-jährige Stefan, Metalfan aus Grosselfingen, will gerade so richtig ins Leben starten, als er die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs erhält. Die Erkrankung nimmt einen dramatischen Verlauf: Blutvergiftung, Multiorganversagen, vier Wochen Intensivstation, er verliert dauerhaft sein Gehör. Schnell ist klar: Nur eine Stammzelltransplantation kann sein Leben retten. Auch das Wacken Open Air (W:O:A) unterstützt den Aufruf – seit Jahren hilft das Team rund um die Gründer Thomas Jensen und Holger Hübner im Kampf gegen Blutkrebs. Beteiligt an dem Aufruf sind auch die Künstler der Metalband „Powerwolf“, ebenfalls langjährige Unterstützer der DKMS. Wer ebenfalls mitmachen möchte, gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann sich über www.dkms.de/wacken ein Registrierungsset nach Hause bestellen und so vielleicht eine Lebenschance geben.
Felder bearbeiten, seine Schweine und Hühner versorgen, Traktor fahren, die täglichen Aufgaben in der Landwirtschaft bewältigen – das ist Stefans Welt. Diese Leidenschaft liegt ihm im Blut – auch sein Großvater und sein Vater sind begeisterte Landwirte. Die Familie hat einen eigenen Hof, den Stefan später gerne übernehmen möchte. Gerade hat er mit der Ausbildung begonnen. Er freut sich auf alles, was ihn erwartet. Doch dann kommt alles anders.
Im Frühjahr hat Stefan eine Erkältung. Nichts Ungewöhnliches. Als die typischen Symptome – Niesen, Schnupfen, Halsschmerzen – aber verschwunden sind, bleibt Stefan trotzdem auffallend schwach und kraftlos. Außerdem ist er extrem blass. Ein Corona-Test ist negativ. Als Stefan dann kaum noch die Treppen hochkommt, sucht er seinen Hausarzt auf, der Blut abnimmt. Kurze Zeit später kommt ein Anruf, der sein Leben schlagartig verändert: Er solle sofort ins Krankenhaus fahren, seine Blutwerte seien extrem schlecht. In der Tübinger Kinderklinik erhält er nach vielen Untersuchungen eine niederschmetternde Nachricht: Blutkrebs! „Diese Nachricht war ein absoluter Schock. Man fällt ins Bodenlose. Innerlich sackt alles zusammen, dabei muss man gerade in einer solchen Situation stabil bleiben, um seinem Kind zu helfen“, erklären Jutta und Lothar, Stefans Eltern. Stefans Mutter ist Krankenschwester und weiß, was ihrem Sohn jetzt alles bevorsteht. Seine beiden Schwestern, die ihren Bruder über alles lieben, sind verzweifelt, können aber nichts tun.
Sofort wird stationär mit einer Chemotherapie begonnen. Doch die Therapie zeigt nicht den gewünschten Erfolg. Ein Rückschlag für Stefan. Nach den ersten zwei Chemozyklen kommt er nach Hause, fährt jetzt drei Mal in der Woche zur ambulanten Chemotherapie nach Tübingen. Kurze Zeit später hat Stefan starke Schmerzen im Oberschenkel. Dann geht alles Schlag auf Schlag: Stefan hat eine Blutvergiftung, große Teile abgestorbenen Gewebes müssen aus dem Oberschenkel entfernt werden. Dann Multiorganversagen. Stefan ist nicht mehr ansprechbar. Vier Wochen kämpft er auf der Intensivstation um sein Leben und schafft es.
Durch die vielen Medikamente verliert er weitgehend sein Gehör. Normalerweise kehrt das nach zwei Wochen wieder zurück. Nicht bei Stefan. In einer HNO-Klinik zeigt sich, dass der Schaden irreversibel ist. Der Verlust des Gehöres ist ein harter Schlag für ihn, vor allem, weil er seine geliebte Musik nicht mehr hören kann. Der Metalfan liebt insbesondere die Musik der Bands Powerwolf und Rammstein.
Trotzdem kämpft er sich ins Leben zurück. Täglich hat er Physiotherapie, macht Übungen. Erst lernt er wieder sitzen, dann lernt er sich im Rollstuhl fortzubewegen, inzwischen kann er auf Krücken gehen. Die Ärzte sagen ihm immer wieder, dass es ein Wunder sei, dass er solche Fortschritte mache. „Wenn ich die Wahl habe zwischen Leben und Nichtleben, dann wähle ich das Leben“, sagt Stefan.
Inzwischen steht fest, dass nur eine Stammzelltransplantation sein Leben retten kann. Seine beiden Schwestern kommen als Spenderinnen leider nicht in Frage. Stefan muss also weiterkämpfen. Und das macht er. Er ist stark. Das hat er oft bewiesen. Aber alleine kann er es nicht schaffen. Nur ein:e passende:r Stammzellspender:in kann sein Leben retten. „Stefan ist der tollste Sohn, Bruder und Freund, den man sich vorstellen kann. Er ist hilfsbereit, lächelt selbst jetzt noch und ist immer für andere da. Stefan will leben. Deshalb bitten wir alle: Helft uns. Lasst euch registrieren. Stefans Herz muss weiter schlagen. Mit eurer Teilnahme schenkt ihr ihm die Hoffnung auf das Größte, was es gibt – einfach nur leben zu dürfen! Allen, die sich an dieser Aktion beteiligen, danken wir von ganzem Herzen“, erklärt seine Schwester Sarah im Namen der ganzen Familie und all seiner Freunde.
Gemeinsam für die zweite Chance auf Leben
Auch das Team des Wacken Open Air (W:O:A) erreichte der Hilfsaufruf. Schon seit 2014 unterstützen die Veranstalter des weltweit größten Heavy-Metal Festivals die Arbeit der DKMS. „Die DKMS rockt, weil sie schwerkranken Menschen eine zweite Chance gibt! Krebs kann jeden treffen und dann kann es das eigene Leben retten, wenn jemand irgendwo auf der Welt dazu bereit ist, zu helfen“, sagt Thomas Jensen, Gründer und Organisator des Wacken Open Air. „Jetzt braucht Stefan unsere Hilfe. Leute, ich baue auf Euch, registriert euch und rettet vielleicht schon bald ein Leben.“
Die Metalband Powerwolf ruft gemeinsam mit dem W:O:A zur Registrierung auf. Powerwolf-Frontmann Attila Dorn und Bandkollege Falk Maria Schlegel appellieren an die Fans: „Lasst Euch registrieren – es geht ganz einfach und kann so viel bewirken. Wir sind auch seit vielen Jahren dabei. Jetzt helfen wir alle Stefan. Die Metalfamilie lässt niemanden allein.“
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie finden Registrierungsaktionen aktuell nicht wie üblich an einem zentralen Veranstaltungsort statt, sondern werden seit März 2020 online durchgeführt. Um die Gesundheit aller Menschen bestmöglich zu schützen, hält die DKMS bis auf Weiteres daran fest, öffentliche Veranstaltungen vor Ort durch Online-Aktionen zu ersetzen.
Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann Stefan und anderen Patient:innen helfen und sich mit wenigen Klicks über www.dkms.de/wacken die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen.
Die Registrierung geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und anschließend per Post zurücksenden, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Spender:innen, die sich bereits registriert haben, müssen nicht erneut teilnehmen. Einmal aufgenommene Daten stehen weltweit für Patient:innen zur Verfügung. Besonders wichtig ist es, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhautabstrich zeitnah zurückgesendet werden. Erst wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen Spender:innen dem weltweiten Suchlauf zur Verfügung.
Auch Geldspenden helfen Leben retten, da der DKMS für die Neuaufnahme eines jeden Spenders oder Spenderin Kosten in Höhe von 35 Euro entstehen.
DKMS Spendenkonto
IBAN: DE64 641 500 200 000 255 556
Verwendungszweck: SOJ001, Stefan