Köln / Wacken – Das Schicksal von Victoria aus Hamburg bewegt zurzeit die Menschen in Deutschland. Die Zweijährige ist an einer schweren Form von Blutkrebs erkrankt, und die Suche nach einem geeigneten Stammzellspender läuft mit Hochdruck. Mit einem bewegenden Appell richtet sich jetzt Christoph Thiemann, der Onkel des Mädchens, an die Wackenfans und die gesamte Heavy-Metal-Szene.
Jetzt kann die Metalfamilie einmal mehr beweisen, wie solidarisch sie ist. Denn für die zweijährige Victoria muss ein geeigneter Stammzellspender gefunden werden, und dabei wird die Hilfe aller benötigt!
Victoria ist ein fröhliches Mädchen. Sie liebt es zu schaukeln, mit ihren Teddys zu kuscheln und mit ihrer großen Schwester zu toben. Doch seit einigen Wochen hat die Kleine plötzlich vermehrt blaue Flecken am Körper und ist sehr schlapp. Als es ihr im Kindergarten zunehmend schlecht geht, alarmiert die Leitung Victorias Eltern. Nach detaillierten Untersuchungen erhalten sie die Schockdiagnose: Blutkrebs. Seitdem steht das Leben der jungen Familie Kopf, und sie hofft auf eine Lebenschance für Victoria.
Zum Glück gibt es viele engagierte Menschen in ihrem Umfeld, die ihr in dieser schweren Situation zur Seite stehen – wie etwa Victorias Onkel Christoph. Der 42-jährige Familienvater aus dem Sauerland hat eine große Leidenschaft: Er ist Metalfan und fährt seit vielen Jahren mit Freunden Anfang August zum Wacken Open Air (W:O:A), dem weltweit größten Heavy-Metal-Festival. Das DKMS-Redaktionsteam hat mit ihm gesprochen.
Wann und wie haben Sie erfahren, dass Ihre Nichte an Blutkrebs erkrankt ist?
Morgens auf der Fahrt zur Arbeit schrieb mir mein Bruder um 6 Uhr morgens eine Nachricht, dass wir miteinander sprechen müssen. Wir haben dann sofort miteinander telefoniert.
Was ist Ihnen dabei durch den Kopf gegangen?
Natürlich ist man bei der Diagnose Blutkrebs sprachlos, vor allem, weil die sie so unvermittelt gestellt wurde. Das ist ein Schock und man hat die eigentliche Dimension dieser Erkrankung noch gar nicht realisiert. Das Ganze tut mir so unendlich leid. Nicht nur für Victoria, sondern auch für die gesamte Familie.
Wie geht es der kleinen Victoria aktuell?
Sie hat ihre zweite Chemo hinter sich und es geht ihr den Umständen entsprechend sehr gut. Sie ist trotz aller Belastungen, die auch mit der strengen Isolierung auf der Station einhergehen, sehr tapfer.
Engagierte Initiatoren und Helfer – auch das Wacken Open Air (W:O:A) – rufen zur Registrierung auf. Gibt das der Familie, insbesondere den Eltern von Victoria, Kraft in dieser schweren Zeit?
Ja, mit Sicherheit. Die überwältigende Unterstützung zeigt, dass man in der Situation nicht alleine ist, dass Familie und Freunde aber auch Bekannte sowie Unbekannte unterstützend zur Seite stehen. Und genau dieses Gefühl gibt Kraft und spendet Trost!
Sie sind Metalfan und regelmäßig beim W:O:A dabei – so wie die DKMS: 2019 werden wir dort zum sechsten Mal in Folge mit dem Blutspendedienst des Klinikums Itzehoe eine Registrierungsaktion durchführen. Die Welle der Hilfsbereitschaft ist überwältigend. Was macht aus Ihrer Sicht das Festival und die Metalszene so außergewöhnlich?
Das Wacken Open Air ist sicherlich ein Festival, das sich dadurch auszeichnet, dass Fans mit einer enormen Solidarität und Hilfsbereitschaft miteinander umgehen. Es spielt keine Rolle, wer du bist oder woher du kommst, sondern ausschließlich die gemeinsame Zeit und der Spirit sind von Bedeutung. Auch hier sind wir eine Familie, die zusammenhält.
Dank des außerordentlichen Einsatzes des W:O:A haben sich seit 2014 mehr als 7300 Metalfans während des Festivals registrieren lassen, davon haben 32 Stammzellen gespendet. Erleben wir da den weichen Kern der harten Rocker?
Prinzipiell schließt sich ein weicher Kern bei harten Rockern ja nicht aus. Denn Gefühle zu zeigen und solidarisch anderen zu helfen ist ja immer ein Zeichen von Stärke.
Dieses Jahr könnte ein weiterer Meilenstein dazukommen: Der 10.000ste potenzielle W:O:A-Spender soll in die Datei aufgenommen werden. Wie lautet daher Ihr Appell?
Neben dem Erleben eines sicherlich großartigen Festivals sollte man auch an die denken, die Hilfe benötigen und sich aktiv solidarisch zeigen. So hat Vicky auch die Chance auf ein Leben und kann später auch das W:O:A besuchen. Um es auf den Punkt zu bringen: Stäbchen rein, Spender sein!
Was wünschen Sie sich für Ihre Nichte?
Wie das Motto der DKMS und Wacken besagt, wünsche ich ihr eine zweite Chance auf Leben. So banal sich das auch anhört wäre es doch ein Wunder. Es wäre doch fantastisch, wenn die Stammzellspende funktioniert und Victoria ein normales und unbeschwertes Leben führen kann. Lasst uns zusammen daran glauben.
Bitte helfen Sie: Wacken-Challenge für Victoria und andere!
Gemeinsam mit der DKMS ruft die Familie sowie das W:O:A-Team im Rahmen der großen Wacken-Challenge dazu auf, sich als potenzielle Spender registrieren zu lassen. Jetzt! Denn nur so kann Hilfe für die erkrankte Victoria und viele weitere Patienten ermöglicht werden.
Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Registrierung gibt es hier: www.dkms.de/de/wacken2019
In Wacken vor Ort wird vom 31. Juli bis 3. August 2019 gemeinsam mit dem Blutspendedienst Klinikum Itzehoe registriert – für Victoria und alle anderen!