Mainz – Seit ihrem Bestehen haben 1669 Frauen und Männer erfolgreich ihre Physiotherapeutenausbildung an der Physiotherapieschule der Universitätsmedizin Mainz absolviert. Der Ausbildungsberuf ist eine Frauendomäne, was zumindest die hiesigen Absolventenzahlen nahe legen: Die Lehrgänge sind durchschnittlich zu zwei Dritteln mit Frauen und zu einem Drittel mit Männern belegt. Von den Anfängen bis heute hat die Physiotherapie einen Wandel durchlaufen: Ging es früher ausschließlich um das Identifizieren einer Krankheit und deren Behandlung, so wird an der Physiotherapieschule heute der ganzheitliche Therapieansatz gelehrt und das Individuum in all seinen Facetten mit einbezogen.
Gesundheitsstaatssekretär David Langner hob anlässlich des Jubiläums hervor, dass die Universitätsmedizin bei der Ausbildung junger Menschen zum Physiotherapeuten seit 50 Jahren hervorragende Arbeit leiste. „Die Physiotherapie besitzt für die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung eine elementare Bedeutung, die sich aufgrund der zu erwartenden Steigerung der Anzahl älterer, chronisch Kranker und multimorbider Patienten weiter erhöhen wird. In diesem Sinne muss das berufliche Handeln in der Physiotherapie zukünftig zusätzlich auf Gesundheitsförderung, Beratung, Anleitung und Schulung ausgerichtet sein. Um dieser Herausforderung gewachsen zu sein, unterstützt Rheinland-Pfalz die Physiotherapie bei der Professionalisierung des Berufs durch den Ausbau von Ausbildungsmöglichkeiten und Studienangebote, wie beispielsweise das duale Studium“, so Langner. Die Physiotherapeutenschule der Universitätsmedizin sei dabei ein wichtiger Partner der Landesregierung und leiste mit ihrer qualifizierten Ausbildung einen wertvollen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Gesundheits- und Sozialwesen.
„Der Wandel, der sich in der Physiotherapie vollzogen hat, zeigt sich auch an ihrem gewachsenen Stellenwert. Wo die Physiotherapie, bis in die 1990er Jahre ‚Krankengymnastik‘ genannt, früher ein Heilhilfsberuf war, spielt sie doch mittlerweile eine Schlüsselrolle im Gesundheitssystem. Angesichts der demographischen Entwicklung wird sie künftig eine noch wichtigere Rolle einnehmen, da sie einen maßgeblichen Beitrag dazu leistet, Funktionalität und Lebensqualität im Alter zu erhalten“, sagt der Pflegevorstand der Universitätsmedizin Mainz, Marion Hahn, und ergänzt: „Es erfüllt mich mit Stolz, dass 1669 Frauen und Männer seit dem Bestehen der Physiotherapieschule der Universitätsmedizin Mainz erfolgreich ihre Physiotherapeutenausbildung hier absolviert haben.“
Seit ihrer Gründung vor 50 Jahren hat die Physiotherapeutenschule einige nennenswerte Veränderungen durchlaufen: Das Biomedizinische Modell, das den Blick ausschließlich auf das Identifizieren einer Krankheit und deren Behandlung richtete, wurde durch das biopsychosoziale Modell abgelöst. Das biopsychosoziale Modell geht davon aus, dass psychologische und soziale ebenso wie biologische Faktoren in Betracht zu ziehen sind, um die Erkrankung einer beispielsweise an chronischen muskuloskeletalen Schmerzen leidenden Person zu verstehen. Aus diesem Verständnis resultiert der heute vorherrschende ganzheitliche Therapieansatz, der an der Physiotherapieschule gelehrt wird. Eine weitere wichtige Veränderung lässt sich beim Lehrpersonal ausmachen, wo ein Akademisierungsprozess Einzug gehalten hat: So hat jede Lehrkraft der Schule einen akademischen Grad erworben. Des Weiteren besteht seit 2009 ein Kooperationsvertrag mit der Katholischen Hochschule Mainz. Im Zuge dessen bietet sich den Auszubildenden die Möglichkeit, ausbildungsbegleitend ein Studium zu absolvieren.
„Die Qualität der Ausbildung ließ sich in den letzten Jahren konsequent steigern, woran auch der Akademisierungsprozess erheblichen Anteil hatte. Ein hohes Qualitätsniveau in der Ausbildung zu haben, ist aber auch wichtig, um den angehenden Physiotherapeuten das Rüstzeug für einen anspruchsvollen Beruf mitzugeben“, so der Fachliche Leiter der Schule für Physiotherapie der Universitätsmedizin Mainz, Dr. Michael Uebele.
Die Schule für Physiotherapie der Universitätsmedizin Mainz gehört zu den wenigen Schulen in Rheinland-Pfalz, die keine Ausbildungskosten erheben.
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de