Neuherberg – Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München haben gezeigt, dass Menschen mit guter Vitamin-D-Versorgung ein geringeres Risiko haben, an Typ 2 Diabetes mellitus zu erkranken. Die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Diabetes Zentrum und der Universität Ulm durchgeführte Studie wird in der Oktober-Ausgabe des renommierten Fachjournals Diabetes Care veröffentlicht.
Neue Untersuchungen an Teilnehmern der KORA-Studie haben gezeigt, dass Menschen mit guter Vitamin-D-Versorgung ein geringeres Risiko haben, an Typ 2 Diabetes mellitus zu erkranken. Personen mit zu geringen Konzentrationen von Vitamin D im Blut haben ein erhöhtes Risiko. Dieser Effekt könnte unter anderem auf die entzündungsmindernde Wirkung von Vitamin D zurückzuführen sein. Das Ergebnis der am Helmholtz Zentrum München in Zusammenarbeit mit Dr. Christian Herder vom Deutschen Diabetes Zentrum Düsseldorf und Prof. Dr. Wolfgang König von der Universität Ulm durchgeführten Studie könnte direkte Auswirkungen für die Prävention der Volkskrankheit haben.
Vitamin-D-Mangel ist durch die moderne Lebensweise und die geographische Breite in Deutschland relativ weit verbreitet. Vor allem in den Wintermonaten ist die Versorgungslage aufgrund des Mangels an Sonnenlicht häufig unzureichend, so Dr. Barbara Thorand vom Institut für Epidemiologie II des Helmholtz Zentrums München. Wenn Folgestudien unsere Ergebnisse bestätigen, könnte eine gezielte Verbesserung der Vitamin-D-Versorgung der Bevölkerung zugleich das Diabetes-Risiko vermindern. Der menschliche Körper kann Vitamin D dann selber herstellen, wenn sich die Menschen ausreichend im Freien aufhalten. Die im Tageslicht enthaltene UVB-Strahlung spaltet die Vorstufe des Vitamin D, das 7-Dehydrocholesterol, in der Haut und es entsteht Prävitamin D3. Die weitere Vitamin-D-Synthese erfolgt dann in der Leber und der Niere. Darüber hinaus kann die Versorgung durch eine gezielte Lebensmittelauswahl (z. B. Fettfisch, Eier, Milchprodukte) oder die Nahrungsergänzung mit Vitamin D verbessert werden. Über sechs Millionen Menschen in Deutschland sind an Typ 2 Diabetes mellitus erkrankt, die Dunkelziffer könnte ebenso hoch sein. Bisher gibt es keine Therapie, die die Volkskrankheit heilen könnte. Typ 2 Diabetes ist eine Erkrankung des Glukosestoffwechsels. Charakteristisch ist, dass Wirkung und ausreichende Produktion des Hormons Insulin verloren gehen. Die Entstehungsmechanismen der Erkrankung sind nicht vollständig geklärt. Es ist jedoch bekannt, dass die Kombination von genetischen und Lebensstilfaktoren zu Diabetes führt. Das Verständnis der Entstehungsmechanismen von Volkskrankheiten und die Ableitung neuer Angriffspunkte für Diagnose, Therapie und Prävention ist Ziel des Helmholtz Zentrums München.
Weitere Informationen:
Original-Publikation: Thorand B et al (2011): Effect of Serum 25-Hydroxyvitamin D on Risk for Type 2 Diabetes May Be Partially Mediated by Subclinical Inflammation: Results from the MONICA/KORA Augsburg study. Diabetes Care. 2011 Aug 26. [Epub ahead of print]; Volume 34, Number 10 Link zur Fachpublikation: http://care.diabetesjournals.org
Die Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) untersucht seit über 20 Jahren die Gesundheit tausender Bürger aus dem Raum Augsburg. Ziel ist es, die Auswirkungen von Umweltfaktoren, Verhalten und Genen zu verstehen. Kernthemen der KORA-Studien sind Fragen zu Entstehung und Verlauf von chronischen Erkrankungen, insbesondere Herzinfarkt und Diabetes mellitus. Hierzu werden Risikofaktoren aus dem Bereich des Gesundheitsverhaltens (u.a. Rauchen, Ernährung, Bewegung), der Umweltfaktoren (u.a. Luftverschmutzung, Lärm) und der Genetik erforscht. Aus Sicht der Versorgungsforschung werden Fragen der Inanspruchnahme und Kosten der Gesundheitsversorgung untersucht. www.helmholtz-muenchen.de/kora
Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 17 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 31.000 Beschäftigten angehören. www.helmholtz-muenchen.de
Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung. www.dzd-ev.de
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Für die Studie: PD Dr. Barbara Thorand, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Epidemiologie II, Ingolstädter Landstraße 1 85764 Neuherberg, Tel. 089 3187-4480, E-Mail: thorand@helmholtz-muenchen.de
Für KORA: Prof. Dr. Annette Peters, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH) Institut für Epidemiologie II, Ingolstädter Landstraße 1 85764 Neuherberg, Tel. 089 3187-4566, E-Mail: peters@helmholtz-muenchen.de