Stuttgart – Ein Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) ist bei Zuckerkranken offensichtlich nicht nur häufig, sondern auch folgenschwer: Patienten mit Diabetes weisen im Vergleich zu Gesunden eine um 75% niedrigere Thiaminkonzentration im Blutplasma auf, berichtete PD Dr. Burkhard L. Herrmann auf einem Diabetes-Symposium in Stuttgart. Der Bochumer Diabetologe verwies auf wegweisende Studien britischer Wissenschaftler um Paul Thornalley: Denen zufolge beeinträchtigt der erhöhte Blutzucker schon in einem sehr frühen Stadium der Erkrankung die Nierenfunktion, wodurch das Vitamin in großen Mengen über den Urin verloren geht.
Da Thiamin eine Schlüsselfunktion im Zuckerstoffwechsel hat, bleibt ein Mangel nicht ohne Folgen: Der Zuckerabbau gerät an einer zentralen Stelle ins Stocken, wodurch sich vermehrt toxische Abfallprodukte anreichern. Dazu zählen auch aggressive Zucker-Eiweißverbindungen, die so genannten AGEs. Diese setzen in den Zellen eine Kaskade schädlicher Vorgänge in Gang und können so Folgeschäden des Diabetes an Nerven, Blutgefäßen und Organen wie Augen und Nieren vorantreiben. Den AGEs wird eine bedeutende Rolle in der Entstehung von Gefäßkomplikationen und Diabetes-Folgeerkrankungen zugeschrieben, bestätigte auch der AGE-Forscher Dr. Alin Stirban vom Klinikum Bielefeld Mitte.
Die Gesellschaft für Biofaktoren e.V. (GfB) weist daher darauf hin, dass der Ausgleich dieses Vitamindefizits neben einer guten Blutzuckereinstellung erheblich mit dazu beiträgt, diabetischen Folgeerkrankungen entgegen zu wirken. Über die Nahrung allein scheint das kaum möglich zu sein.
Um einen Thiaminmangel bei Diabetikern zu vermeiden und nerven- und gefäßschützende Effekte zu erzielen, rät die Fachgesellschaft, die fettlösliche Thiaminvorstufe Benfotiamin zu ergänzen Benfotiamin wird vom Körper wesentlich besser aufgenommen als herkömmliches Thiamin, erklärte der Diabetologe Prof. Hilmar Stracke vom Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Das sei eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Thiamin in den erforderlichen Mengen in den Zielgeweben ankommt und diese vor toxischen Zuckerabbauprodukten schützt. Benfotiamin hemmt nachweislich die Bildung schädlicher AGEs.
In der Behandlung diabetischer Nervenstörungen (Neuropathien) wird die Vitaminvorstufe bereits erfolgreich eingesetzt (Präparate mit dem Wirkstoff Benfotiamin sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich). Klinische Studien zeigten, dass der gut verträgliche Biofaktor nicht nur die Nervenfunktion verbessert, sondern auch Beschwerden wie Schmerzen, Missempfindungen und Taubheitsgefühle deutlich lindert.
Weitere Infos: http://www.gf-biofaktoren.de