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Visionär und Realist wird für seine Verdienste geehrt
v.li. Prof. Thomas Klingebiel, Vorsitzender des Stiftungsrates, Prof. Dieter Hoelzer, Vorstand der DKMS Stiftung Leben spenden und Geschäftsführer der DKMS, Preisträger Prof. Theodor Fliedner

Visionär und Realist wird für seine Verdienste geehrt

DKMS-Mechtild-Harf-Wissenschaftspreis 2010 an Prof. Theodor M. Fliedner

Tübingen/Paris im April 2011 – Die DKMS Stiftung Leben Spenden verlieh anlässlich des diesjährigen EBMT-Kongresses in Paris den DKMS-Mechtild-Harf-Wissenschaftspreis 2010 an Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Theodor Max Fliedner. Der Altrektor der Universität Ulm wird für seine herausragende wissenschaftliche Forschungsarbeit auf dem Gebiet der experimentellen und klinischen Strahlenhämatologie geehrt.

Alle 45 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Leukämie – darunter auch viele Kinder und Jugendliche. Für viele von ihnen ist die Übertragung gesunder Stammzellen die einzige Überlebenschance. Um herausragende Leistungen im Kampf gegen die Krankheit zu würdigen, verleiht die DKMS Stiftung Leben Spenden seit dem Jahr 2001 den DKMS-Mechtild-Harf-Wissenschaftspreis. Er ist nach Mechtild Harf benannt, deren Schicksal den Anstoß zur Gründung der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH und später der DKMS Stiftung Leben Spenden gab.

In diesem Jahr hat das Nominierungskomitee entschieden, Prof. Theodor Max Fliedner den DKMS-Mechtild-Harf-Wissenschaftspreis 2010 zu verleihen und so seine herausragende wissenschaftliche Arbeit zu ehren. „Als experimenteller, aber immer der klinischen Anwendung verbundener Forscher hat er die früher aussichtslose Prognose onkologisch-hämatologischer Erkrankungen entscheidend verbessert“, sagt Prof. Dieter Hoelzer, Stiftungsvorstand und Geschäftsführer der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei.

Zum Hintergrund: Waren die Eigenschaften der Stammzellen, die im Knochenmark vorkommen, in den 60er Jahren noch weitgehend unbekannt, so gelang es Prof. Fliedner durch radioaktive Markierung ihre tatsächliche Existenz und Bedeutung für die Blutbildung nachzuweisen. Er untersuchte in diesem Zusammenhang auch die Auswirkung der Strahlenbelastung nach radioaktiven Unfällen auf das Knochenmark. Wegweisend waren ferner die Erprobung neuer Technologien, um sie für den klinischen Alltag zu nutzen wie etwa die kontrollierte Tiefkühlung lebensfähiger Stammzellen. Bahnbrechend Ende der 70er Jahre seine Selbstversuche der autologen Stammzellübertragung, um im Knochenmark das blutbildende System zu regenerieren. Letztendlich der Weg zur ambulanten Stammzellapherese, die heute in über 80% aller Fälle angewandt wird und eine Entnahme des Knochenmarks zunehmend ersetzt. In diesem Gesamtkontext steht auch die verbesserte Behandlungsfähigkeit von Menschen mit Strahlungsschäden. 1993 wurde die Kompetenz Prof. Fliedners global anerkannt. Wenige Jahre nach Tschernobyl übertrug die Weltgesundheitsbehörde ihm für fünf Jahre die Leitung ihres höchsten wissen-schaftlichen Beratergremiums.

Die DKMS Stiftung Leben Spenden ist die Mutterorganisation der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Da der Kampf gegen Leukämie nur gewonnen werden kann, wenn Innovationen und Initiativen immer neue Wege gegen den Blutkrebs weisen, ist gezielte Förderung unumgänglich. Die DKMS Stiftung Leben Spenden verleiht deshalb den DKMS-Mechtild-Harf-Wissenschaftspreis, um die beste wissenschaftliche Arbeit zum Thema Stammzelltransplantation auszuzeichnen – und um dadurch lebensnotwendige Forschung zu unterstützen. Die bisherigen Preisträger für Wissenschaft im Überblick: – DKMS-Mechtild-Harf-Preis 2009: Prof. Rainer Storb, Seattle, USA – DKMS-Mechtild-Harf-Preis 2008: Jon van Rood, M.D., Ph.D., Leiden, Niederlande – DKMS-Mechtild-Harf-Preis 2007: Mary M. Horowitz, M.D., M.S., Milwaukee, USA – DKMS-Mechtild-Harf-Preis 2006 : Prof. Dr. Hans-Jochem Kolb, München – DKMS-Mechtild-Harf-Preis 2005: Nobelpreisträger E.D. Thomas, M.D., Seattle, USA – DKMS-Mechtild-Harf-Preis 2004: Prof. Eliane Gluckman, Paris, Frankreich – DKMS-Mechtild-Harf-Preis 2002: Prof. Dr.med. Effie Wang-Petersdorf, Seattle, USA