Lübeck/Kiel – Wie wichtig und unverzichtbar digitale Lösungen in der medizinischen Versorgung insbesondere auf dem Land inzwischen geworden sind, davon überzeugte sich heute eine Delegation namhafter Gesundheitsexperten in der Virtuellen Diabetes Ambulanz (ViDiKi) für Kinder und Jugendliche am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Lübeck. Darunter waren die Vorsitzende des AOK Bundesverbandes Dr. Carola Reimann und die FDP-Bundestagsabgeordnete Christine Aschenberg-Dugnus. „Mit dem Einsatz von moderner telemedizinischer Technik gestalten wir aktiv innovative Versorgung in Schleswig-Holstein und erleichtern den Alltag der betroffenen Familien erheblich“, sagte Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest. Dies gelingt im Rahmen von Videosprechstunden am UKSH, wo die bei der AOK NordWest versicherten Kinder und Jugendlichen mit Diabetes Typ 1 und deren Eltern von Kinderdiabetologen digital beraten werden. Die Leiterin der Diabetesambulanz, Oberärztin Dr. Simone von Sengbusch, erklärte, dass sich die monatliche Videosprechstunde für die Gesundheitsprognose der Kinder und Jugendlichen sehr positiv auswirke. Das hätten Studienergebnisse aus der Modellphase eindrucksvoll belegt.
Fast 4.000 Videosprechstunden führten die Expertinnen und Experten der Diabetesambulanz am UKSH in Lübeck und Kiel in der Pilotphase mit den jungen Patientinnen und Patienten und deren Eltern durch und werteten dabei regelmäßig deren Glukosewerte aus. In den neben der persönlichen Beratung vor Ort durchgeführten Online-Sprechstunden erhielten die Eltern und Jugendliche wichtige Hinweise, wie sie ihre Therapie optimieren und damit die Stoffwechsellage dauerhaft verbessern können. Dabei bewerteten die 240 teilnehmenden Familien das Angebot durchweg als positiv.
„Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass regelmäßige Datenbesprechung, Anleitung und Motivation besser wirkten als nur der eine persönliche Termin pro Quartal mit dem behandelnden Arzt. Weiterhin beeinflusste das Angebot die Therapiezufriedenheit und senkte die Belastung der Eltern signifikant. Dazu konnte sich die Stoffwechsellage der Kinder nach zwölf Monaten signifikant verbessern“, so Dr. von Sengbusch. Mit einem gemeinsamen Vertrag von UKSH und AOK NordWest wurden die positiven Ergebnisse aus dem bundesweit einmaligen Telemedizin-Projekt inzwischen in die Versorgung der jungen AOK-Versicherten in Schleswig-Holstein überführt.
Wie wichtig der regelmäßige Zugang zur erforderlichen fachärztlichen Versorgung für Kinder und Jugendliche ist, machte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann, deutlich. „Nicht erst seit Corona gibt es unzählige Kinder, die gesundheitlich verwundbar und/oder sozial benachteiligt sind. Oft leben sie in sozialen Brennpunkten oder an eher abseits gelegenen Orten auf dem Land. Dazu brauchen wir regionale Lösungen, die die Situation und die Möglichkeiten vor Ort berücksichtigen und die Kinder in ihren Lebenswelten beim Sport, in der Schule, im Kindergarten oder eben auf dem Land direkt oder aber digital erreichen. Dort, wo es kaum Infrastruktur gibt, sorgen innovative Ansätze dafür, dass Gesundheitsangebote zu den Menschen oder die Menschen zu den Angeboten gelangen. ViDiKi schafft genau das – Zugang und Vernetzung. Für gleichwertige Lebensverhältnisse zu sorgen, ist von zentraler Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Hier besteht noch erheblicher Handlungsbedarf“, sagt Dr. Carola Reimann.
Für die FDP-Bundestagsabgeordnete Christine Aschenberg-Dugnus stellt die Telemedizin einen wichtigen Baustein bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems dar. „Deshalb haben wir uns als Ampel-Koalitionäre auch im Koalitionsvertrag auf die Ermöglichung von telemedizinischen Leistungen wie beispielsweise Videosprechstunden und Telemonitoring geeinigt. Als Gesundheits-expertin bin ich dankbar für die Möglichkeit, mich hier vor Ort in Lübeck über telemedizinische Behandlungsmethoden im Bereich der Diabetes Typ 1 Behandlung informieren zu können. Wir als FDP-Bundestagsfraktion werden uns weiterhin für die Stärkung digitaler Behandlungswege, gerade im ländlichen Raum, einsetzen. Denn das ist vor allem im Interesse der Patientinnen und Patienten.”