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Versorgungsreport Nordrhein beleuchtet demografischen Wandel

Pressemitteilung

Düsseldorf – Die Vorboten des Ärztemangels zeichnen sich ab. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein hat die Lage analysiert. “Mit dem Versorgungsreport Nordrhein präsentieren wir eine umfassende Datengrundlage zu den Perspektiven der ambulanten Versorgung zwischen Erft, Rhein und Ruhr”, sagt Dr. med. Peter Potthoff, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein. Der Report beruht unter anderem auf Analysen von Abrechnungs- und Strukturdaten der KV. Auf dieser Basis beschreibt er die Ist-Situation der Versorgung im Rheinland – und entwickelt Szenarien für die Zukunft.

Im Rheinland versorgt ein Hausarzt im Schnitt 1.592 Menschen. Je nach Versorgungsregion schwankt die Zahl zwischen rund 1.072 (Bad Honnef) und 2.467 (Kaarst). Die Varianz des hausärztlichen Behandlungsbedarfs ist im Vergleich zu anderen Bundesländern (noch) relativ gering. In den meisten ländlichen Kommunen nimmt der Bedarf jedoch im Prognosezeitraum bis 2030 deutlich zu. Das heißt: Die Unterschiede zwischen Stadt und Land verschärfen sich. Schon heute versorgen starke Zentren ihre Umgebung mit. 34 Prozent der 9,4 Millionen Konsultationen von Kölner Fachärzten beispielsweise fanden mit Patienten aus dem Umland statt.

Versorgungsengpässe zeichnen sich vor allem bei den Hausärzten ab: Das Durchschnittsalter beträgt aktuell 52,7 Jahre. Bis zum Jahr 2030 müssten rund 5.000 Hausärztinnen und -ärzte ersetzt werden, um den Versorgungsstand von heute zu halten. Wenn die Niederlassungszahlen konstant auf dem Niveau der letzten fünf Jahre blieben, würden 2030 immer noch rund 1.700 Hausärzte fehlen. Jährlich gehen über 200 Hausärztinnen und -ärzte in Nordrhein in den Ruhestand, aber nur 100 Nachwuchsmediziner absolvieren die Facharztprüfung für die Allgemeinmedizin.

Auch Fachärzte haben Nachwuchsprobleme. Nicht alle und nicht überall, aber: Durch die alternde Gesellschaft wächst der Bedarf an Augenärzten, Urologen und HNO-Ärzten – die Niederlassungszahlen in diesen Fachgruppen dagegen stagnieren oder sinken. Dagegen wäre in der Mehrzahl der Städte und Kommunen laut Modellrechnung 2030 weiterhin eine ausreichende Versorgung mit Radiologen, Orthopäden, Fachinternisten und Frauenärzten zu erwarten.

Der Versorgungsreport zeigt zudem auf, welche Antworten heute auf die Herausforderungen von morgen erforderlich sind. Dazu gehört der Wandel der Arbeitsformen: Das Arbeiten im Team, die Attraktivität von Anstellungsverhältnissen und Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben die Realität der ärztlichen Berufsausübung bereits stark verändert. Weitere Impulse sind in der Forschungs- und Hochschulpolitik nötig, um die Allgemeinmedizin an den medizinischen Fakultäten und Hochschulkliniken zu stärken.

Doch auch die beste Analyse kompensiert nicht den strukturellen Mangel an Ressourcen. “NRW ist immer noch Schlusslicht bei den Mitteln, die für die ambulante Versorgung zur Verfügung stehen. Eine Anhebung auf den Bundesdurchschnitt ist dringend erforderlich – auch um die Attraktivität unseres Standorts für Nachwuchskräfte zu erhalten”, sagt Potthoff.

Der Versorgungsreport entwirft keine Schreckensszenarien. Vielmehr will er ein Frühwarnsystem sein, das rechtzeitig den notwendigen Handlungsbedarf aufzeigt. Die Analyse verdeutlicht: Der demografische Wandel trifft die Region Nordrhein in den nächsten Jahren nicht mit derselben Wucht wie andere Länder und Regionen. Nordrhein hat somit etwas mehr Zeit, um auf eine geänderte Bevölkerungsstruktur zu reagieren – und dafür schon heute die Weichen zu stellen.

Ausführliche Analysen und Prognosen stellt die KV Nordrhein im Internet zur Verfügung unter www.versorgungsreport.de

Über Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein stellt die ambulante medizinische Versorgung für fast zehn Millionen Menschen im Rheinland sicher. Zu ihren Mitgliedern zählen rund 19.500 Vertragsärzte, Psychotherapeuten und Ermächtigte. Für die Mitglieder trifft die KV Nordrhein unter anderem Vereinbarungen mit den Krankenkassen, die die Grundlage für die Behandlung der Patienten, die Honorierung der Ärzte und die Qualitätssicherung bilden. Zu den weiteren Aufgaben zählen das Abrechnen der ärztlichen Leistungen und die Verteilung des Honorars an die Ärzte. Darüber hinaus setzt sich die KV Nordrhein als Interessenvertreter ihrer Mitglieder ein, die sie in allen Fragen von der Abrechnung bis zur Zulassung berät.