Neuherberg – Das Institut für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München um Prof. Anette-G. Ziegler hat bei der Auswertung der BABYDIAB-Studie herausgefunden, dass die Autoimmunantikörper gegen die insulinproduzierenden Betazellen des Pankreas und das Alter des Auftretens dieser Antikörper von Stoffwechselprofil abhängig sind. Daraus ergeben sich neue Ansatzpunkte für Primärprävention und Immuntherapie im frühen Kindesalter. Die Ergebnisse der Studie wurden im November 2011 bei Diabetes veröffentlicht.
Die Bildung von Autoantikörpern ist ein Vorläufer-Stadium des Typ-1-Diabetes mellitus. Die Studie zeigt einen nur halb so hohen Methionin-Spiegel im Blut bei Kindern, die diese Antikörper schon im frühen Kindesalter bilden, im Vergleich mit solchen, die die Autoantikörper erst in der Pubertät oder gar nicht bilden. Methionin ist eine essentielle Aminosäure, die mit der Nahrung aufgenommen werden muss, weil der Körper sie selber nicht bilden kann. Dennoch scheint die Ernährung nicht der einzige Einflussfaktor zu sein. Die Forscher vermuten vielmehr, dass verschiedene Aktivierungsmechanismen dafür verantwortlich sind, ob und wann Inselautoimmunität entsteht. Methionin sollte als Biomarker für Typ 1 berücksichtigt werden. Das Team um Prof. Anette-Gabriele Ziegler wird nun die biologischen Mechanismen untersuchen, die den unterschiedlichen Aktivierungsmechanismen der Inselautoimmunität zugrunde liegen, um daraus Primär-Präventionsstrategien und Immuntherapien für das frühe Kindesalter zu entwickeln.
Weitere Informationen
Original-Publikation: Pflüger, m. et al. (2011): Age- and islet autoimmunity – associated differences in amino acid and lipid metabolites in children at risk für type 1 diabetes. Diabetes 60: 2740
Link zur Fachpublikation: http://www.ncbi.nlm.nih.gov
Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 31.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung. http://www.helmholtz-muenchen.de
Das Institut für Diabetesforschung (IDF1) befasst sich mit der Pathogenese und Prävention von Typ-1-Diabetes und Gestationsdiabetes. Dazu untersucht es die molekularen Mechanismen der Krankheitsentstehungen, insbesondere das Zusammenspiel von Umwelt, Genen und Immunsystem. Ziel ist die Identifizierung von Markern zur frühen Diagnose und die Entwicklung von Therapien zur Prävention und Heilung von Diabetes. IDF1 ist Teil des Diabetes Research Departments. www.helmholtz-muenchen.de/idf1
Das Diabetes Research Department (DRD) am Helmholtz Zentrum München versteht Diabetes als System, bei dem Genetik und Umwelteinflüsse – insbesondere der Lebensstil – zusammen kommen. Im Fokus steht dabei ein integrierter Forschungsansatz, der Grundlagen- und klinische Forschung eng verzahnt. Ziel ist es, neue Therapie-, Präventions und Diagnosewege zu finden. Deswegen arbeitet das Forschungszentrum eng mit den beiden Münchner Universitäten zusammen. http://www.helmholtz-muenchen.de