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Verschenktes Sparpotenzial – immer mehr stationäre Operationen

OP-Statistik 2010

Hamburg – Die jüngst vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentliche OP-Statistik für 2010 zeigt, dass die Zahl der Operationen in deutschen Krankenhäusern abermals um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Viele der insgesamt 14,9 Millionen Operationen könnten prinzipiell ambulant durchgeführt werden, gehen aber dennoch mit einem stationären Aufenthalt einher. So belegen arthroskopische Operationen am Gelenkknorpel und an den Menisken dem Destatis zufolge mit insgesamt 281.177 Eingriffen Platz zwei der gesamten OP-Statistik. Die Entfernung von Osteosynthesematerial mit insgesamt 178.098 Eingriffen findet sich an Platz 11 und der Verschluss von Leistenhernien mit 176.693 Operationen auf Platz 12 der Statistik.

Der Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC) beobachtet diese Entwicklung mit Sorge. BNC-Präsident Dr. Dieter Haack kritisierte: „Es ist nicht verwunderlich, wenn zunehmend die Patienten ins teure Krankenhaus wandern, wenn man den ambulanten Operateuren dauernd Knüppel zwischen die Beine wirft!“ Haack erinnerte an die kontraproduktive Budgetierung für das Ambulante Operieren im Jahre 2011: „Der niedergelassene Bereich hat keine gleichlangen Spieße mit dem Krankenhaus, die gleiche Leistung wird im Krankenhaus besser vergütet als in der niedergelassenen OP-Praxis.“ Hinzu kommt die Budgetierung aller Zusatzleistungen beim Ambulanten Operieren, die bei stationärer Versorgung ebenfalls nicht anfällt. „Unser System könnte Milliarden einsparen, wenn bei planbaren Eingriffen vor einer Klinikeinweisung die Zweitmeinung eines ambulanten Operateurs verbindlich vorgeschrieben wäre“, forderte Haack.

Der BNC ist der Berufsverband der freiberuflichen Chirurgen in Deutschland, deren Interessen er durch einen Bundesvorstand sowie 25 regionale Landesverbände (ANC) vertritt. Er engagiert sich für die Aus- und Weiterbildung seiner Mitglieder und setzt sich für eine Förderung der ambulanten chirurgischen Behandlung sowie des interdisziplinären Austauschs ein. Der Verband führt hierzu auf Bundesebene den Dialog mit Politikern, Krankenkassen, Wirtschaft und anderen Berufsverbänden.