Mehr Reichweite im Gesundheitsmarkt

Schließen

Registrierung

Melden Sie sich noch heute an, um gezielt und effektiv Ihre Nachrichten in der Gesundheitsbranche verbreiten zu können.

Kontoinformationen

Ansprechpartner:in

Adresse

Kontakt

Es wurde eine E-Mail zur Bestätigung an Sie gesendet. Nach der Bestätigung sind Sie erfolgreich registriert.


Vereinte Nationen stellen 2008 die sanitäre Grundversorgung in den Mittelpunkt

PRESSEMITTEILUNG der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Berlin – Anlässlich der Eröffnung der “Internationalen Jahrs der sanitären Grundversorgung” der Vereinten Nationen am 21. November 2007 im UN-Hauptquartier in New York erklärt Dr.Uschi Eid MdB:

Sauberes Wasser und sanitäre Grundversorgung sind der Schüssel zur Armutsbekämpfung. Am 21. November wird das “Internationale Jahr der sanitären Grundversorgung 2008” im UN-Hauptquartier in New York in Anwesenheit von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, Kronprinz Willem-Alexander der Niederlande, des Vorsitzenden des Beirats des UN-Generalsekretärs für Wasser und sanitäre Grundversorgung (UNSGAB), und der UNICEF-Botschafterin und Musikerin Angelique Kidjo eröffnet. Die Ausrufung des UN-Jahrs geht auf eine Initiative von UNSGAB zurück und wurde im September 2006 auf unsere Initiative vom gesamten Bundestag unterstützt.

An schmutzigem Wasser sterben mehr Menschen als in Kriegen und weit mehr Kinder unter fünf Jahren als an AIDS. 80 Prozent aller Krankheiten in Entwicklungsländern werden durch schmutziges Wasser verursacht. 90 Prozent der kommunalen Abwässer und 70 Prozent der Industrieabfälle in Entwicklungsländern werden ungeklärt in die Gewässer geleitet. Dies hat erhebliche Negativfolgen auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung, da Kranke nicht zur Arbeit oder Schule gehen können. Afrika kostet das schmutzige Wasser rund 5 Prozent seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit – mehr, als der Kontinent 2003 an Entwicklungshilfe und Schuldenerlassen erhalten hat. Auch die Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern ächzen unter der Last von Patientinnen und Patienten mit wasserbedingten Krankheiten, die jedes zweite Krankenhausbett belegen.

Sauberes Wasser und sanitäre Grundversorgung sind die beste Präventivmedizin. Wir können es uns nicht mehr leisten, an Symptomen herumzukurieren und müssen erkennen, dass sauberes Wasser der Schlüssel zur Armutsbekämpfung ist. Jeder in Wasser und sanitäre Grundversorgung investierte Euro erbringt durchschnittlich 9 Euro volkswirtschaftlichen Gewinn. Obwohl die Trinkwasserversorgung ohne ein vernünftiges Abwassermanagement unmöglich ist, ist die “schmutzige Seite” des Wassers leider immer noch tabuisiert.

Toiletten und Abwassermanagement mögen auf den ersten Blick nicht als Katalysatoren menschlicher Entwicklung erscheinen. Doch können sie die Kindersterblichkeit um mehr als die Hälfte senken. Noch heute müssen 2 von 5 Erdenbürgern ohne diese Errungenschaft leben. Sie besitzen kein “stilles Örtchen” und kein Abwassermanagement, also “keinen Zugang zu sanitärer Grundversorgung”. Dies ist die vornehme Art zu sagen, dass ihr Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen mit Fäkalien von Mensch und Tier verunreinigt ist. In den Millenniumsentwicklungszielen hat sich die internationale Gemeinschaft verpflichtet, den Anteil der Menschen ohne Sanitärversorgung bis 2015 zu halbieren, doch die Fortschritte sind bislang deutlich zu gering. So wird Afrika das Ziel bei dem derzeitigen Tempo erst im Jahr 2076 erreichen.

Der Sanitärversorgung gebührt ein Platz in ganz oben auf der internationalen entwicklungspolitischen Prioritätenliste. Sie muss integraler Bestandteil internationaler Gesundheitspolitik sein. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, dass “Internationale Jahr für sanitäre Grundversorgung” zu nutzen, um das Tabu zu brechen, das die menschliche Hygiene, Toiletten, und Abwasserentsorgung umgibt, und der Erreichung des Sanitärversorgungs-Millenniumsziel einen Schub zu verleihen. Dringend erforderlich ist, dass Staats- und Regierungschefs in den Entwicklungsländern Verantwortung übernehmen und der sanitären Grundversorgung hohe Priorität in ihrer Innenpolitik einräumen. Dazu gehört, dass die Entwicklungsländer 0,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Sanitärversorgung aufwenden und Nationale Beauftragte ernennen, die für mehr Toiletten und Kläranlagen sowie nationale Hygienekampagnen sorgen. Die japanische G8-Präsidentschaft soll 2008 Wasser und sanitäre Grundversorgung – fünf Jahre nach dem G8-Wasseraktionsplan von Evian – auf die Tagesordnung setzen.

Dr. Uschi Eid ist stellvertretende Vorsitzende von UNSGAB.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.sanitationyear2008.org