Schwerin – Angesichts der Gefahren für Patienten und Verbraucher fordert die Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern von der Politik einen vehementen Einsatz gegen das Pick-up-Geschäft mit Arzneimitteln. Es ist höchste Zeit, dass die Regierung dem gesundheitsgefährdenden Treiben von Drogerieketten und deren ausländischen Partnern ein Ende bereitet, sagte Christel Johanns, Präsidentin der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, am Montag vor Journalisten in Schwerin.
In diversen Drogeriemärkten in Mecklenburg-Vorpommern ebenso wie in anderen Bundesländern können Patienten Medikamente bestellen und zwischen Katzenstreu, Toilettenpapier und Waschmittel abholen. Hier wird die Gesundheit der Menschen ohne Not aufs Spiel gesetzt. Dabei sind Arzneimittel Waren der besonderen Art, deren Anwendung mit Risiken verbunden sein kann, so Johanns. Die Betreiber der Pick-ups verzichten auf ein Höchstmaß an Arzneisicherheit, Patientenbegleitung und auch an Datenschutz. Politiker aller Fraktionen hatten sich kürzlich im Bundestag besorgt wegen der so genannten Pick-up-Stellen geäußert. Denn diese erfüllen keine Mindestanforderungen, die an Apotheken gestellt werden. Die Politik hat das Problem erkannt jetzt müssen Taten folgen. Das Verbot gewerblicher Abholstellen ist die einzig mögliche Konsequenz, so Johanns.
Die etwa 400 Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern freuen sich, dass die Landesregierung die Bundesratsinitiative zum Versandhandelsverbot verschreibungspflichtiger Medikamente unterstützt. Bayern und Sachsen hatten einen entsprechenden Gesetzesantrag eingebracht, dessen Beschluss jedoch vertagt wurde. Unsere Landesregierung sollte nun aktiv den Antrag wieder auf die Tagesordnung setzen lassen, damit das Verbot zum Schutz der Verbraucher so schnell wie möglich verabschiedet werden kann, sagte Johanns.
Eine Reihe von Medikamenten, die ohne Rezept erhältlich sind, werden falsch oder gar missbräuchlich angewendet. Die anonyme Bestellung im Internet senkt die Hemmschwelle und fördert den gesundheitsschädlichen Konsum von Arzneimitteln, sagte Johanns. In der Apotheke werde der Patient hingegen über die Risiken informiert. In der Apotheke wird nicht nur beraten, sondern bei Bedenken auch abgeraten, so Johanns. Die Apotheker fordern den Gesetzgeber deshalb auf, Arzneimittel mit hohem Missbrauchs- sowie Gefahrenpotenzial vom Versandhandel auszuschließen.