Berlin – Die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), Ulrike Elsner, hat Bund und Länder aufgefordert, die geplante Krankenhausreform zeitnah zu einem guten Abschluss zu bringen und mit einer Reform der Notfallversorgung und des Rettungsdienstes zu verknüpfen. „An einer Neuordnung der Krankenhauslandschaft nach Qualität führt kein Weg vorbei“, betonte sie. Die seit Monaten andauernde Debatte lasse jedoch befürchten, dass die Vorschläge der Klinikreform zunehmend verwässert werden. Als Reaktion auf Panikmache seitens einiger Krankenhausträger, die Versorgungsengpässe heraufbeschwören, würden immer neue finanzielle Zugeständnisse in Aussicht gestellt. Die Vorstandsvorsitzende wies darauf hin, dass die Krankenkassen 2024 bereits erheblich mehr Mittel bereitstellen. So steigt der Landesbasisfallwert um mehr als fünf Prozent. Insgesamt fließen rund 99 Milliarden Euro 2024 in die Krankenhäuser – jeder dritte Beitragseuro. „Dafür können die Versicherten eine moderne Struktur erwarten und keine Verunsicherung.“
Notfallversorgung und Rettungsdienst mit Klinikreform verknüpfen
Elsner begrüßte die Pläne des Bundesgesundheitsministers für eine Reform der Notfallversorgung. Gut sei vor allem das Vorhaben, bundesweit Integrierte Notfallzentren (INZ), bestehend aus Notaufnahme eines Krankenhauses, einer Notdienstpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und einer gemeinsamen Ersteinschätzungsstelle, flächendeckend auszubauen. Denn bislang fehlten diese „Gemeinsamen Tresen“, wo entschieden wird, wo die Patientinnen und Patienten am besten behandelt werden. „Wir brauchen einen bundesweiten Roll-out dieses Konzepts, auch um die Notaufnahmen der Krankenhäuser zu entlasten“, so Elsner.
Gut sei die geplante digitale Vernetzung der Leitstellen des Rettungsdienstes 112 und der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) 116 117. Bislang gebe es solche Strukturen nur in Bayern. Zusätzlich fordert der vdek den Ausbau der Leitstellen zu Gesundheitsleitstellen, von wo aus neben einem Rettungsdienst- oder Notarzteinsatz auch andere Versorgungsangebote wie die pflegerische Notfallversorgung oder der psychosoziale Notdienst angesteuert werden können. Für mehr Qualität und Effizienz sollten Leitstellen zudem zusammengelegt werden. Die Regierungskommission empfiehlt eine Richtzahl von einer Million Einwohner je Leitstelle, das wären 84 Leitstellen bundesweit. Tatsächlich liegt der Wert nach einer Auswertung des vdek bei 229 Leitstellen bundesweit.
Maßnahmenkatalog für eine zeitgerechte Terminvergabe durch Arztpraxen
Handlungsbedarf sehen die Ersatzkassen auch bei den Arztterminen für GKV-Versicherte. „Versicherte berichten immer wieder, dass sie keine zeitgerechten Termine erhalten. Mit mehr Geld können wir das Problem nicht lösen“, so Elsner. Die Ersatzkassen haben deshalb einen Maßnahmenkatalog entwickelt, um die Terminvergabe zu verbessern. Die Maßnahmen reichen vom Ausbau der Sprechstundenzeiten über mehr Videosprechstunden und verpflichtende Servicestandards wie die Online-Terminvergabe bis hin zur besseren Erreichbarkeit und Terminvergabe durch die Terminservicestellen der KVen unter der Nummer 116 117.
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Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen aller sechs Ersatzkassen, die zusammen rund 29 Millionen Menschen in Deutschland versichern:
– Techniker Krankenkasse (TK), X: @TK_Presse
– BARMER, X: @BARMER_Presse
– DAK-Gesundheit, X: @DAKGesundheit
– KKH Kaufmännische Krankenkasse, X: @KKH_Politik
– hkk – Handelskrankenkasse, X: @hkk_Presse
– HEK – Hanseatische Krankenkasse, X: @HEKonline
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) wurde am 20. Mai 1912 unter dem Namen „Verband kaufmännischer eingeschriebener Hilfskassen (Ersatzkassen)“ in Eisenach gegründet. Bis 2009 firmierte der Verband unter dem Namen „Verband der Angestellten-Krankenkassen e. V.“ (VdAK).
Hauptsitz des Verbandes mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Bundeshauptstadt Berlin. In den einzelnen Bundesländern sorgen 15 Landesvertretungen in den Landeshauptstädten mit über 400 sowie mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Pflegestützpunkten für die regionale Präsenz der Ersatzkassen.