Berlin – „Die Diagnostika-Industrie tut alles, um den Kampf gegen die Corona-Pandemie zu unterstützen. Die Hersteller von Labortests zur Identifikation des Coronavirus fahren ihre Produktionskapazitäten hoch, es wird im 24/7-Modus gearbeitet.“ Dies erklärt Ulrich Schmid, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Diagnostica-Industrie e.V. (VDGH) angesichts der aktuellen Situation. Das Testaufkommen für Corona-Tests in den fachärztlichen Laboren Deutschlands ist sprunghaft angestiegen und wird vom Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM e.V.) für die zurückliegende Woche auf mehr als 260.000 Tests auf das Virus SARS-CoV-2 beziffert. Nicht nur in Deutschland steigt der Testbedarf. Weltweit wird in immer größerem Umfang getestet.
Der VDGH steht im engen Austausch mit dem Bundesgesundheitsministerium und meldet die aktuellen Produktions- und Lieferkapazitäten der Industrie. Dies dient zusammen mit den Anforderungszahlen der Labore dem engen Abgleich von Angebot und Bedarf und der effizienten Versorgung in Deutschland. Einige Anbieter sehen bereits ein großes Risiko darin, dass der Bedarf das Angebot übersteigen wird. „Diagnostika-Industrie und fachärztliche Labore stehen als leistungsstarke Partner Seite an Seite und versuchen, die labordiagnostische Versorgung nach besten Kräften zu sichern“, sagt Schmid.
Um weitere Kapazitäten zu schaffen, hat der VDGH an Bundesgesundheitsminister Spahn appelliert, sich für eine sofortige wechselseitige Anerkennung nationaler Sonder- und Notfallzulassungen stark zu machen – europaweit und unter Einbezug der USA und weiterer Staaten. „Damit könnten weitere Anbieter von Corona-Tests in Deutschland und grenzüberschreitend hinzukommen“, unterstreicht der VDGH-Vorstandsvorsitzende. Die meisten Testhersteller agieren international und arbeiten mit Hochdruck daran, den weltweit ansteigenden Bedarf zu bedienen. Hierfür müssen die erforderlichen Rahmenbedingungen gesichert werden. „Der freie Warenverkehr und ausreichende Frachtkapazitäten auf allen Transportwegen sind für die internationalisierten Produktions- und Lieferketten unverzichtbar“, sagt Schmid.
Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Kapazitäten ist in dieser besonderen Zeit entscheidend. Für einen effizienten Ressourceneinsatz in der Labordiagnostik sind angemessene Teststrategien für die Bevölkerung aus Sicht des VDGH unverzichtbar. Diese festzulegen, ist Aufgabe der Gesundheitspolitik. Das Robert-Koch Institut (RKI) als zuständige Bundesoberbehörde informiert über seine Empfehlungen und Richtlinien zur Verdachtsabklärung und Testung. Die jüngste Aktualisierung des RKI erfolgte am 24.3.2020.
Die Entwicklung weiterer Testverfahren, die Bereitstellung von Laborausrüstung und Einmalprodukten, die Erforschung von Arzneimitteln und Impfstoffen sowie das Hochfahren biotechnologischer Produktionsprozesse sind ohne die Technologien der Life-Science-Research-Industrie nicht möglich. Auch diese Unternehmen sind im VDGH als Branche vertreten und leisten Außerordentliches zur Bewältigung der Corona-Krise.
Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von mehr als 100 in Deutschland tätigen Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 4,5 Milliarden Euro. Sie stellen Untersuchungssysteme und Reagenzien zur Diagnose menschlicher Krankheiten her, mit denen ein Umsatz von 2,2 Milliarden Euro erzielt wird, sowie Instrumente, Reagenzien, Testsysteme und Verbrauchs-materialien für die Forschung in den Lebenswissenschaften, mit denen ein Umsatz von 2,3 Milliarden Euro erwirtschaftet wird.