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Unterschiedliche Heliobacter pylori – Stämme in westlichen und asiatischen Ländern

Neuer Band des International Journal of Cancer (IJC) ist erschienen

Heidelberg – Bakterien der Gattung Heliobacter pylori sind ein größerer Risikofaktor für die Entstehung von Magenkrebs, wenn sie aus ostasiatischen Ländern stammen. Westliche Heliobacter pylori – Stämme führen dagegen seltener zu bösartigen Entartungen der Magenwand, wie Forscher aus Japan jetzt herausfanden. Eine andere japanische Forschergruppe beobachtete, dass die medikamentöse Entfernung der Bakterien, die sogenannte Eradikationstherapie, bei Heliobacter pylori Infektionen nicht vor Magenkrebs schützt. Ein weiteres Thema im neuen Heft: Ein hoher Insulinspiegel steigert das Brustkrebsrisiko nach der Menopause.

Eine Infektion mit dem Bakterium Heliobacter pylori ist der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von Magenkrebs. Dabei sind Bakterien aus dem ost-asiatischen Teil der Welt offenbar deutlich gefährlicher als ihre westlichen Verwandten. Das haben japanische Wissenschaftler aus der Hokkaido University in Sapporo jetzt herausgefunden. Entscheidend für die Fähigkeit, Magenkrebs zu verursachen, ist ein bestimmtes Protein der Bakterien, das CagA. Dieses tritt in zwei Varianten auf, die sich auch in ihrem geografischen Vorkommen unterscheiden: die westliche und die ostasiatische Form. Die Wissenschaftler um Motohiro Miura statteten Mäuse mit dem Gen der westlichen CagA-Variante aus. Einige Tiere entwickelten darauf hin Tumore im Magen. Dies war jedoch deutlich seltener der Fall, als bei Mäusen, denen die Forscher in früheren Studien die ostasiatische Form des CagA eingepflanzt hatten. Als Grund für diesen Unterschied vermuten die Forscher die unterschiedlich starke Bindung der beiden CagA-Varianten an ein bestimmtes Krebsgen namens SHP-2. Magenkrebs kommt in Asien deutlich häufiger vor als in westlichen Ländern.

Bei einer Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori senkt die medikamentöse Entfernung des Erregers – eine so genannte Eradikationstherapie – nur in bestimmten Fällen das Risiko an Magenkrebs zu erkranken. Das Risiko reduziert sich durch die Therapie ausschließlich bei solchen Patienten, deren Magenschleimhaut durch die Infektion nur wenig geschädigt ist. Das haben japanische Forscher jetzt in einer Studie mit 3656 Teilnehmern herausgefunden. Bei den Studienteilnehmern mit schwereren Schäden der Magenwand gab es dagegen keinen Unterschied zwischen solchen, die an einer Eradikationstherapie teilgenommen hatten, und solchen, die darauf verzichtet hatten: In beiden Gruppen entwickelten gleich viele Patienten ein Magenkarzinom. Unabhängig vom Grad der Magenwandschädigung wurde jedoch bei allen Teilnehmern durch die Eradikationsherapie das Fortschreiten der Krebserkrankung verlangsamt. Die Autoren empfehlen Patienten, deren Magenschleimhaut stark geschädigt ist, regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen nach der Eradikationstherapie wahrzunehmen, da sie nach wie vor ein erhöhtes Risiko besitzen an Magenkrebs zu erkranken.

Frauen mit hohen Insulinkonzentrationen im Blut haben ein erhöhtes Risiko,nach den Wechseljahren an Brustkrebs zu erkranken. Das haben Geoffrey Kabat und Kollegen aus dem Albert Einstein College for Medicine in New York jetzt herausgefunden. Die Forscher hatten 5450 Frauen über einen Zeitraum von acht Jahren beobachtet und dabei zu Beginn der Studie, sowie nach einem, drei und sechs Jahren die Insulinwerte der Frauen gemessen. Unter den Studienteilnehmerinnen mit den höchsten Insulinwerten erkrankten im Laufe der Studie doppelt so viele an Brustkrebs, wie unter den Frauen mit den niedrigsten Insulinwerten. Keinen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko hatte dagegen der Blutzuckerspiegel der Teilnehmerinnen. Diesem Verdacht waren die Forscher ebenfalls nachgegangen, da ein hoher Blutzuckerspiegel zu Insulinresistenz und damit zu gesteigerter Ausschüttung von Insulin führen kann. Bereits bekannt ist, dass Insulin das Zellwachstum fördert, auch das von Tumorzellen. Das könnte möglicherweise der Grund für das gesteigerte Brustkrebsrisiko sein. Vor allem Diabetikerinnen und Übergewichtige haben erhöhte Insulinwerte und damit eventuell ein höheres Risiko an Brustkrebs zu erkranken.

Miura et al. Differential oncogenic potential of geographically distinct Helicobacter pylori CagA isoforms in mice DOI: 10.1002/ijc.24740

Yanaoka et al. Eradication of Helicobacter pylori prevents cancer development in subjects with mild gastric atrophy identified by serum pepsinogen levels DOI: 10.1002/ijc.24591

Kabat et al. Repeated measures of serum glucose and insulin in relation to postmenopausal breast cancer DOI: 10.1002/ijc.24609

Weitere Artikel sind unter folgendem Link verfügbar: http://www3.interscience.wiley.com

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Sherryl Sundell Managing Editor International Journal of Cancer Deutsches Krebsforschungszentrum Im Neuenheimer Feld 242 69120 Heidelberg Germany Tel.: +49 6221 424800 Fax: +49 6221 424809 E-Mail: intjcanc@dkfz.de