Mainz – Unklare Körperbeschwerden sind körperliche Missempfindungen, für die trotz sorgfältiger Abklärung durch verschiedene Ärzte keine eindeutige organische Ursache gefunden werden kann. Der Fachmann spricht hierbei von somatoformen Beschwerden. Diese sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Studien haben gezeigt, dass etwa jeder fünfte Patient einen Arzt aufsucht, ohne dass dieser eine organische Erkrankung feststellen kann. Liegt den Beschwerden keine organische Ursache zugrunde, kann eine psychotherapeutische Behandlung helfen. Das Psychologische Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bietet seit Kurzem eine solche verhaltenstherapeutische Behandlung an, die von einem Forschungsprojekt begleitet wird.
Unklare körperliche Beschwerden sind vielfältig und können alle Körperteile betreffen. Zu den häufigsten körperlichen Missempfindungen zählen Schmerzen im Rücken, im Kopf, in den Gelenken oder im Bauch sowie Magen-Darm-Beschwerden wie zum Beispiel Übelkeit, Verstopfung oder Blähungen. Aber auch Schwindel, Schweißausbrüche, Herz- und Atembeschwerden, Lähmungserscheinungen, Hautirritationen, Seh- und Hörprobleme werden häufig berichtet. Das zeitweise Auftreten körperlicher Missempfindungen ist normal. Die meisten dieser Beschwerden verschwinden nach einiger Zeit wieder von selbst. Andere bleiben hingegen bestehen und können auf Dauer das Leben des Betroffenen enorm einschränken, sodass dieser zunehmend leidet. Der Leidensdruck kann darin bestehen, dass sich der Betroffene sehr viele Sorgen um seine Gesundheit und die möglichen Folgen der Beschwerden macht, sich auf eine oft Jahre andauernde Odyssee von Arzt zu Arzt begibt, Medikamente zur Linderung der Beschwerden einnimmt oder seinen Lebensstil verändert, beispielsweise indem er körperliche Anstrengung meidet.
Zur Behandlung von unklaren Körperbeschwerden bietet das Psychologische Institut der Johannes Gutenberg-Universität seit Kurzem eine verhaltenstherapeutische Behandlung an. Im Mittelpunkt der Behandlung, die 20 Einzelsitzungen umfasst, stehen die Suche nach neuen Erklärungen und Einflussmöglichkeiten auf die Beschwerden, die Vermittlung wirksamer Bewältigungsstrategien und – damit einhergehend – die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Die Behandlung erfolgt auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand und wird kontinuierlich durch ein Forschungsprojekt begleitet. Betroffene, die sich angesprochen fühlen, weil sie an körperlichen Beschwerden ohne eindeutige medizinische Ursache leiden und die sich für eine verhaltenstherapeutische Behandlung interessieren, können sich unter der Telefonnummer 06131-3924621 (Stichwort: SOMA) an das Psychologische Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wenden.