Berlin – Der heute veröffentlichte Extremkostenbericht des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) bestätigt, dass Uniklinika besonders von den sogenannten Extremkostenfällen betroffen sind. Bei ihnen entstehen dadurch Finanzierungslücken, die es bei anderen Krankenhäusern nicht im gleichen Maße gibt. Die Unterdeckungen machen bezogen auf einzelne Universitätsklinika teils höhere einstellige Millionenbeträge aus. Extremkostenfälle tragen zur aktuellen wirtschaftlichen Notlage der Universitätsklinika bei.
„Das Gutachten zeigt, dass Universitätsklinika im Fallpauschalen-System nicht immer ausreichend finanziert sind, weil sich außergewöhnlich aufwändige Fälle in den Uniklinika häufen. Dafür brauchen wir eine Lösung. Änderungen im Fallpauschalen-Katalog sind ein denkbarer Weg. Allerdings darf dadurch die Komplexität des DRG-Systems nicht noch weiter steigen. Sollte eine Lösung alleine über den Katalog nicht gelingen, dann dürfen pauschale Extremkostenzuschläge als Belastungsausgleich kein Tabu sein“, sagt Ralf Heyder, Generalsekretär des Verbands der Universitätsklinika (VUD).
Im Vergleich zu anderen Kliniken ist der Anteil an besonders aufwendigen Behandlungen an Universitätsklinika höher. Das liegt am Status der Universitätsklinika als höchste medizinische Versorgungsstufe. Sie übernehmen auch Patienten mit besonders schweren und komplexen Erkrankungen, für die sie eine besonders aufwändige medizinische Infrastruktur vorhalten. Die entsprechenden Zusatzkosten werden jedoch über DRG-Fallpauschalen, die auf Standardfälle ausgelegt sind und auf einer Mittelwertkalkulation über alle Krankenhäuser beruhen, nicht immer ausreichend abgebildet.
Das InEK hat den Extremkostenbericht für das Jahr 2015 erstmalig veröffentlicht. Auftraggeber waren der GKV-Spitzenverband, der Verband der Privaten Krankenversicherung und die Deutsche Krankenhausgesellschaft.