Mainz – Die Neurodermitis-Sprechstunde der Universitäts-Hautklinik Mainz bietet Schulungen für Neurodermitispatienten und Eltern von Kindern, die an Neurodermitis erkrankt sind, an. In eigens dafür entwickelten und evaluierten Konzepten sollen Betroffene und deren Eltern lernen, mit der Krankheit umzugehen. Dabei berät sie ein interdisziplinäres Team von Experten etwa zu den Themen Hautpflege, Therapie, Psychologie und Ernährung.
10 bis 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind an Neurodermitis erkrankt. Es ist eine Erkrankung, die häufig innerhalb der ersten Lebensjahre und nur sehr selten erst im Jugendlichen- oder Erwachsenenalter beginnt. Trockene, schuppende, entzündete Haut und manchmal quälender Juckreiz sind die wichtigsten Symptome der Krankheit. Bisher ist sie nicht heilbar und stellt für die jungen Patienten und ihre Familien eine enorme Belastung dar. Wie aber kommt die Erkrankung zu Stande? Welche Auslösefaktoren gibt es? Was hat Neurodermitis mit Nahrungsmitteln zu tun?
Wie Studien belegen, kann durch eine Schulung über Neurodermitis eine langfristige Besserung der Erkrankung bei den Betroffenen erreicht werden. Die Mainzer Universitätshautklinik ist der Neurodermitis-Akademie Hessen angeschlossen und bietet seit dem letzten Jahr Neurodermitis-Schulungen an. Ein interdisziplinäres Team informiert und trainiert die Betroffenen und ihre Eltern bezüglich der verschiedenen Aspekte der Krankheit. Zum Team gehören speziell ausgebildete Ärzte, Psychologen und Ernährungswissenschaftler bzw. Diätassistenten. Dr. Isabel Fell, eine erfahrene Neurodermitistrainerin aus Bad Soden, hat die Schulungen in Mainz etabliert und leitet sie an: “Wir bieten in Anlehnung an das Curriculum der Arbeitsgemeinschaft Neurodermitis-Schulung – kurz AGNES – und an das Programm ,Schulung von Patienten mit chronisch entzündlichen Hauterkrankungen’ der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) jetzt auch in Mainz Schulungen zur Neurodermitis an – diese finden getrennt für verschiedene Altersstufen statt.”
So werden bei 0 bis siebenjährigen Neurodermitispatienten die Eltern geschult, Kinder von acht bis 12 Jahren werden gemeinsam mit ihren Eltern beraten, jugendliche Patienten zwischen 13 und 18 Jahren schließlich werden allein geschult. Auch Schulungen von erwachsenen Patienten werden in Mainz angeboten. “Zurzeit läuft gerade der vierte Elternkurs”, erläutert Dr. Isabel Fell. “Die bisherige Erfahrung zeigt, dass sich die Teilnehmer nach Abschluss der Schulung meist viel sicherer im Umgang mit der Erkrankung fühlen.”
In den Schulungen behandeln die Trainer verschiedene Aspekte der Krankheit. “Wir beraten zur richtigen Hautpflege, zur stadiengerechten Therapie und zur adäquaten Ernährung”, erläutert Dr. Isabel Fell. “Auch psychologische Elemente in der Therapie sprechen wir an: So kann beispielsweise die individuell adaptierte Lokalbehandlung mit der richtigen Fett/Feuchtigkeitsmischung nur erfolgreich sein, wenn eine möglicherweise bestehende Abwehrhaltung gegen das ,ewige Eincremen’ in der Schulung abgebaut wird.”
Die Kosten für die Patientenschulung werden inzwischen von den meisten Krankenkassen übernommen. Insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen gibt es schon eine Empfehlung für das Konzept von AGNES. Bei den Erwachsnen entscheiden die Krankenkassen derzeit noch im Einzelfall.
Weitere Informationen zur Schulung: Atopie-Sprechstunde der Hautklinik Mainz c/o PD Dr. E. von Stebut Tel: 06131 17 7189, Fax: 06131 17 6614 E-Mail: neurodermitis@hautklinik.klinik.uni-mainz.de Internet: http://www.hautklinik-mainz.de
Terminvereinbarung für die Sprechstunde: Poliklinik der Hautklinik, Tel: 06131 17 2905
Schulungszeiten: Erwachsene Patienten (Gruppen von fünf bis neun Teilnehmern): regelmäßig dienstags von 18.00 bis 20.00 Uhr
Eltern von kleinen Kindern (jünger als 8 Jahre, Gruppen von fünf bis neun Teilnehmern): regelmäßig dienstags von 20.00 bis 22.00 Uhr
Kinder von 8 bis 12 Jahren (Schulung gemeinsam mit den Eltern): Schulungen bei Bedarf
Jugendliche von 13 bis 18 Jahren: Schulungen bei Bedarf