Berlin – Deutschlands Ärzte haben 2010 nicht mehr Medikamente verordnet als 2009. Trotzdem ist der Arzneimittel-Umsatz der Krankenkassen um 4,3 Prozent auf 29,7 Milliarden Euro gestiegen. Das geht aus dem Arzneiverordnungs-Report 2011 (AVR) hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde.
Die Datengrundlage für den AVR liefert das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). Die einzelne Verordnung ist bei fast konstanter Menge teurer geworden, benennt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO, die Entwicklung. Umsatztreiber waren auch 2010 patentgeschützte Arzneimittel. 14,2 Milliarden Euro Umsatz haben die Hersteller mit den Krankenkassen gemacht 7,5 Prozent mehr als 2009.
Dank der Arzneimittelrabattverträge und gesetzlicher Sparmaßnahmen seit August 2010 (16-Prozent-Herstellerabschlag für Nicht-Festbetragsarzneimittel sowie Preismoratorium bis Ende 2013) sind die Ausgaben der Krankenkassen 2010 nur um ein Prozent gewachsen. 18 Prozent ihrer Ausgaben mussten die Krankenkassen im vergangenen Jahr für Medikamente aufwenden. Den Rabattverträgen verdankten die Krankenkassen im vergangenen Jahr Einsparungen von rund 1,3 Milliarden Euro. Davon entfielen 600 Millionen oder 46 Prozent auf die AOK-Gemeinschaft. Schröder: Die Rabatterlöse 2010 entsprechen bei den AOKs 5,1 Prozent der Arzneimittelausgaben. Das entspricht übersetzt 34 Euro je AOK-Mitglied. Der GKV-Schnitt liegt bei 4,3 Prozent der Ausgaben.
Die Analysen des seit 1985 jährlich erscheinenden Arzneiverordnungs-Reports basieren auf mehr als 700 Millionen Arzneimittelverordnungen für Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Die Daten werden vom Projekt GKV-Arzneimittelindex des WIdO ausgewertet und den Herausgebern und Autoren des Arzneiverordnungs-Reports zur Verfügung gestellt.
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Pressematerialien zum AVR können Sie unter http://wido.de und http://www.aok-presse.de nachlesen.