Saarbrücken – Wir müssen deutliche Anstrengungen unternehmen, um Krankheiten vorzubeugen und die Gesundheit der saarländischen Bevölkerung aktiv zu fördern, bilanziert Gesundheitsminister Georg Weisweiler die Ergebnisse des Gesundheitssurveys des Robert-Koch-Instituts. Nachhaltige Veränderungen der Essgewohnheiten, mehr Bewegung und ein reduzierter Konsum von Genussmitteln könnten die Lebensqualität der Menschen deutlich verbessern und die Behandlungskosten verringern, so der Minister.
Die Ergebnisse einer Telefon-Umfrage belegen: Chronische Erkrankungen sind im Saarland verbreiteter als im Bundesdurchschnitt. Damit korrespondieren häufigere Arztbesuche verbunden mit Fehlzeiten und eine längere Verweildauer in den saarländischen Krankenhäusern. Die Telefonumfrage wurde vom Gesundheitsministerium im Jahre 2008 beim Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin in Auftrag gegeben. Eine erste Auswertung liegt nun vor.
Insgesamt wurden zwischen Herbst 2008 und Frühjahr 2009 rund 2.300 Saarländerinnen und Saarländer nach ihrer gesundheitlichen Verfassung, den Essgewohnheiten und möglichen Risikofaktoren wie Alkohol oder Nikotin befragt. Die Antworten belegen, dass Frauen wie Männer hierzulande häufiger unter Rückenschmerzen und erhöhten Cholesterinwerten leiden als im übrigen Bundesgebiet. Statistisch signifikante Abweichungen gibt es insbesondere bei den Frauen: 47,7% der Befragten leiden an einer chronischen Erkrankung (Bund: 42,3%), 11,6% an Depressionen (Bund: 8,0%). Männer sind häufiger von Arthrose und Angina Pectoris betroffen. Den höheren Erkrankungsraten im Saarland entsprechen auch eine höhere Anzahl an Arztbesuchen und eine höhere Zahl an Tagen, die im Krankenhaus verbracht werden: Während im Saarland im Jahr vor der Befragung die Männer durchschnittlich 6,2 Mal und die Frauen 6,1 Mal einen Arzt aufsuchten, waren es im Bundesschnitt nur 4,7 (Männer) bzw. 5,7 (Frauen) Arztbesuche. Die saarländischen Männer haben im Jahr vor der Befragung durchschnittlich 2,3 Nächte im Krankenhaus verbracht (Bund: 1,9 Nächte), die Frauen 2,4 Nächte (Bund: 1,8 Nächte).
Die Quote der Raucherinnen und Raucher liegt im Saarland geringfügig unter dem Bundesschnitt: 25,8 der Saarländerinnen gaben an, gelegentlich oder täglich zu rauchen (Frauen Bund: 26,1 Prozent), bei den Saarländern waren es 30,6 Prozent (Männer Bund: 33,9 Prozent). Einen signifikanten Unterschied zeigte die Befragung beim Ernährungsverhalten: Nur 47,4 Prozent der Frauen im Saarland gaben an, täglich Gemüse (Salat, rohes und gekochte Gemüse) zu essen, im Bundesschnitt waren es 53,8 Prozent. Gleiches gilt auch für den Obstverzehr: Nach der RKI-Befragung essen nur 65,9 Prozent der Frauen im Saarland täglich Obst, im Bundesschnitt sind es 71,5 Prozent. Auch die Männer im Saarland essen nicht so häufig Obst und Gemüse wie Männer im Bundesschnitt (Obst: Saarland: 49,9 Prozent, Bund: 52,5 Prozent; Gemüse: Saarland: 33,4 Prozent, Bund 37,2 Prozent), allerdings ist bei ihnen die Abweichung statistisch nicht signifikant.
Mit den detaillierten Erkenntnissen, die uns jetzt für das Saarland vorliegen, haben wir eine belastbare Grundlage für die weitere Planungen präventiver Maßnahmen, erläutert Gesundheitsminister Weisweiler.
Hintergrund: Seit 1997 führt das Robert Koch-Institut im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums einmal im Jahr eine repräsentative Untersuchungen das sogenannte Gesundheitssurvey zum Gesundheitszustand der Bevölkerung in Deutschland durch. Die Ergebnisse der Befragung geben einen Überblick über die Verbreitung ausgewählter Erkrankungen, deren Risikofaktoren und Krankheitsfolgen. Die Befragung wird bis zum Jahr 2012 fortgeführt. Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage werden ins Internet gestellt und sind ab Ende April unter http://www.gbe.saarland.de abrufbar.