Berlin – Erste Auswertungen einer Studie zum Thema Inanspruchnahme des Mammographie-Screenings Barrieren und erste Erfahrungen mit dem qualitätsgesicherten Screening zeigen, dass das Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs von den Frauen gut angenommen wird. 90 Prozent aller Screening-Teilnehmerinnen würden bei der nächsten Einladung wieder am Screening-Programm teilnehmen.
Die Studie wurde von der Women’s Health Coalition und der Frauenselbsthilfe nach Krebs initiiert und vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Sie sollte durch Befragung anspruchsberechtigter Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren Aufschluss darüber geben, warum diese am Mammographie-Screening teilnehmen, aber auch, warum sie nicht teilnehmen.
Für die Untersuchung wurden über 68.000 Haushalte auf der Basis von zufallsermittelten Telefonbucheinträgen kontaktiert, und hieraus eine Stichprobe von 9004 Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren rekrutiert. Zusätzlich zu einer telefonischen Befragung wurden bei einem Teil dieser Stichprobe schriftliche Daten mittels eines umfangreichen Fragebogens erhoben.
Die Mehrheit der befragten Frauen hält das Mammographie-Screening für eine sehr zuverlässige und nützliche Früherkennungsuntersuchung:
· 94 Prozent der Screening-Teilnehmerinnen finden, dass das Mammographie-Screening die Heilungschancen von Brustkrebs durch eine frühe Diagnose erhöht. Dieser Auffassung sind auch 88 Prozent der Screening-Nicht-Teilnehmerinnen, d.h. Frauen, die eine Einladung erhalten, sich aber gegen eine Teilnahme entschieden haben.
· 81 Prozent der Screening-Teilnehmerinnen und 66 Prozent der Screening-Nicht-Teilnehmerinnen sind der Meinung, dass der Nutzen des Screenings größer ist als die Strahlenbelastung.
· 88 Prozent der Screening-Teilnehmerinnen und 70 Prozent der Screening-Nicht-Teilnehmerinnen geben an, dass der Terminvorschlag im Einladungsschreiben der Zentralen Stellen eine Teilnahme erleichtert.
Dazu erklärt Bundesministerin für Gesundheit Ulla Schmidt: Ich freue mich über die hohe Akzeptanz, die das qualitätsgesicherte Mammographie-Screening bei den Frauen genießt. Dies zeigt, dass die Einführung des Screening-Programms trotz vieler Widerstände ein richtiger Schritt war, und das Programm in seiner jetzigen Form von den Frauen mitgetragen wird. Ich gratuliere der Women’s Health Coalition und der Frauenselbsthilfe nach Krebs zu dieser wichtigen und sorgfältig durchgeführten Studie.
Allerdings konnten in der Studie auch einige Wissensdefizite bei den Frauen aufgedeckt werden: Fast zwei Drittel der Frauen wissen nicht, dass das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, mit zunehmendem Alter ansteigt. Hier werden wir in Zukunft vermehrt Aufklärung betreiben, betont Frau Irmgard Naß-Griegoleit, Präsidentin der Women’s Health Coalition.
Die Bundesvorsitzende der Frauenselbsthilfe nach Krebs, Frau Hilde Schulte, hebt hervor: Was die Frauen besonders schätzen, sind die Sicherheit und Professionalität, die sie im Screening erleben. Ebenfalls empfinden die meisten Frauen den im Einladungsschreiben angebotenen festen Termin als hilfreich und fühlen sich gut betreut.
Die neuen Erkenntnisse über das Mammographie-Screening werden in den Nationalen Krebsplan einfließen. Dieser wurde von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren am 16. Juni 2008 initiiert. Eines der Ziele des Krebsplans ist es, die Information und die Teilnahme an den Krebsfrüherkennungsprogrammen zu verbessern.
In den nächsten Wochen wird die Studie weiter ausgewertet. Auf dieser Grundlage werden zielgerichtete Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung erarbeitet.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.bmg.bund.de und http://www.krebshilfe.de