Berlin, 30. Juni 2020 – ALM e.V. stellt zum letzten Mal vor der Sommerpause Zahlen zur SARS-CoV-2-Testung der Labore in Deutschland im Rahmen einer Pressekonferenz vor – wöchentliche Auswertungen vorerst über eine eigene Landingpage.
Die lokalen und regionalen Ausbrüche der SARS-CoV-2-Infektion in einigen Bundesländern haben zur deutlichen Ausweitung der PCR-Testungen geführt. „Die fachärztlichen Labore in den Regionen haben auch diese enorme Zusatzarbeit gut gemeistert, bekräftigt Dr. Michael Müller und präsentiert die aktuellen Zahlen der 26. Kalenderwoche der 137 an der Umfrage teilnehmenden Labore: 406.699 SARS-CoV-2-PCR-Tests wurden in der vergangenen Woche befundet mit 3.219 positiven Ergebnissen. Das ist die höchste Zahl an durchgeführten Tests seit Beginn der Datenerhebung. Rund 930.000 Tests pro Woche stehen aktuell für eine qualitätsgesicherte und umfassende Covid-19-Diagnostik zur Verfügung – noch immer mehr als doppelt so viel wie der aktuelle Bedarf.
„Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass der Bedarf an Wissen über die Arbeit der Fachärzte im Labor sehr groß ist“, sagt Cornelia Wanke. Die Geschäftsführerin der Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V. betont mit Blick auf die jetzt beginnende Sommerpause, in denen der ALM die gewohnten Pressekonferenzen aussetzt: „Aus den klugen Fragen der Journalistinnen und Journalisten sowie der Fachöffentlichkeit und der Bürgerinnen und Bürger haben auch wir viel gelernt. Diese Erkenntnisse werden wir nutzen und unser Informationsangebot weiter ausbauen.“ Den Start macht die eigens für das Thema SARS-CoV-2-Testung entwickelte Landingpage, die in Kürze bereitgestellt wird. „Wir als Fachärzte im Labor wollen transparent und nachvollziehbar über unsere Arbeit berichten“.
„Auch auf lokale Ausbrüche wie die in Gütersloh, Warendorf, Berlin oder Göttingen sind wir gut vorbereitet“, stellt Dr. Müller fest. Alleine 35 Prozent der Tests der vergangenen Woche entfielen auf das größte Bundesland Nordrhein-Westfalen. „Gemeinschaftlich als fachärztliche Labore sind wir der an uns herangetragenen Bitte gefolgt und haben dafür gesorgt, dass die Menschen, die eine PCR-Untersuchung benötigten, zeitnah getestet werden konnten. Einmal mehr haben wir unter Beweis gestellt, wie schnell und verlässlich die Labore auf solche Herausforderungen reagieren können“, so der Facharzt für Laboratoriumsmedizin.
Der Frage, ob hier nicht auch die Methode des Pooling genutzt werden könne, hält Prof. Jan Kramer entgegen, dass dies weder medizinisch noch ökonomisch sinnvoll sei: „Wir halten an der flächendeckenden und wohnartnahen Verfügbarkeit der PCR-Tests fest. Die Einzeltestung ist insbesondere in Bereichen mit unklarer Häufung von Infizierten die sicherste Vorgehensweise. Ohne Zeitverzug verschafft sie außerdem den Betroffenen die notwendige Klarheit. Als Fachärzte im Labor ist es unsere Pflicht, die Bürgerinnen und Bürger gut und angemessen zu versorgen“, erklärt der Vorstand im ALM e.V. und Sprecher der AG Versorgungsforschung des Berufsverbandes.
Was die Wirtschaftlichkeit der Tests und die Kostenerstattung der PCR anbelangt, appelliert Dr. Michael Müller noch einmal an die gesetzlichen Krankenkassen: „Wir werden in dieser Frage nicht locker lassen: Die Entscheidung des Erweiterten Bewertungsausschusses zur drastischen Abwertung ist sachlich falsch und einer raschen Überprüfung zu unterziehen“, so der 1. Vorsitzende des ALM e.V.
Dranbleiben lautet auch das Motto in der AG IT des ALM e.V.: „Noch läuft bei der Corona-Warn-App nicht alles rund“, sagt Dr. Christian Scholz, Vorstand im ALM und Sprecher der AG IT. „Und auch im so genannten Demis-Projekt – der Anbindung der Labore und der Gesundheitsämter an die digitale Übertragung von Daten – ist noch einiges zu tun.“ Auch hier hätten sich die Expert*innen in den Laboren von Anfang an eingebracht und viel hilfreiche Arbeit geleistet.
Ob in den Krisenstäben vor Ort, in Arbeitsgruppen beim BMG und dem RKI oder auch in Expertenrunden innerhalb der Selbstverwaltung: „Die Fachärzte im Labor waren und sind eng in die Fragen der Bewältigung der Corona-Pandemie eingebunden“, bekräftigt auch ALM-Vorstand Wolf Kupatt und lenkt den Blick ins Ausland: „Von Journalistinnen und Journalisten aus der EU und den USA werden wir immer wieder gefragt, was bei der Bewältigung der Pandemie in Deutschland den Unterschied gemacht hat. Immer wieder durften wir darauf hinweisen, wie gut und effizient hierzulande die ambulante Versorgung mit Labor läuft.“
Darin sind sich alle einig: Medizin aus und mit dem Labor ist und bleibt die Grundlage einer guten medizinischen Versorgung – nicht nur in Corona-Zeiten. Die Mitglieder des ALM e.V. werden sich deshalb auch weiterhin dafür starkmachen, dass eine qualitätsgesicherte, wirtschaftliche und wohnortnahe Labordiagnostik auch in Zukunft leistbar ist. Eine Voraussetzung hierfür sind entsprechende politische Rahmenbedingungen und eine angemessene Honorierung. „Hier vertrauen wir auf die Selbstverwaltung und die Politik“, so ALM-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Müller.
Hinweis: Auf unserer Homepage www.alm-ev.de finden Sie einen umfassenden Katalog an Fragen und den dazugehörigen Antworten. Diesen aktualisieren wir regelmäßig. Sollten Sie darüber hinaus noch weitere Fragen haben, freuen wir uns über Ihre schriftliche Anfrage an c.wanke@alm-ev.de.
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die hier ermittelten Daten mit weiteren Daten am RKI zusammengeführt werden. Die daraus entstehenden Daten stellen das Gesamtbild über das Testgeschehen in Deutschland dar. Eine anderweitige Nutzung der Daten darf nur mit Hinweis auf die Erhebung des ALM e.V. als Quelle erfolgen.
Weitere Infos zum SARS-CoV-2 Virus und zu Covid-19 und zur aktuellen Lage finden Sie unter
www.rki.de / www.bmg.bund.de / www.kbv.de
Über die Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V.
ALM e.V. ist der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore (ALM) in Deutschland. Der Verband vertritt derzeit über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärzten, rund 500 Naturwissenschaftlern und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeitern. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labormedizinischen Patientenversorgung in Deutschland. Die Mitglieder des Verbandes sichern eine flächendeckende Patientenversorgung, auch in strukturschwachen Gebieten. Die Mitgliedslabore sind nach der höchsten Qualitätsnorm für medizinische Laboratorien (DIN ISO EN 15189) akkreditiert und erfüllen uneingeschränkt die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK). Die Aus- und Weiterbildung des ärztlichen und technischen Personals
ist ein wesentlicher Aspekt ihrer täglichen Arbeit, um langfristig die zuverlässige Versorgung von Millionen von Patienten sicherstellen zu können. Der Verein strebt eine kollegiale Zusammenarbeit mit der gemeinsamen Selbstverwaltung, den medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Vereinen an, um gemeinschaftlich die Zukunft der Labore in der medizinischen Diagnostik in Deutschland zu gestalten.