Lügde – Immer öfter werden Trockenbauwände von Heimwerkern selbst erstellt, weil die benötigten Materialien in nahezu jedem Baumarkt zu erhalten und relativ einfach zu verarbeiten sind.
Vorzugsweise werden damit alte Mauerwerksflächen verkleidet oder es werden zusätzliche Wände in vorhandene Räume eingezogen.
Diese Wände bestehen meistens aus Gipskartonplatten oder Gipsfaserplatten, häufig auf einem Holzständerwerk aber zunehmend auch auf verzinkten Blechprofilen, die miteinander verschraubt werden.
Gern werden dann auch innerhalb der hohlen Wandkonstruktionen Elektrokabel oder Wasser- bzw. Heizungsrohre verlegt.
Dabei entstehen jedoch Effekte, die aus baubiologischer Sicht problematisch sind.
Unter Spannung stehende Elektrokabel erzeugen niederfrequente elektrische Wechselfelder. Diese Felder werden von Baubiologen als Stressfaktoren für das menschliche Immunsystem angesehen, weshalb sie zu vermeiden sind oder so gering wie möglich gehalten werden sollen.
Bei Leichtbauwänden mit Metallständer-Elementen ist das nur schwer zu schaffen. Solange Spannung auf der innen verlegten Elektroinstallation anliegt, werden die Felder über die gesamte Wandfläche weiter verbreitet und jedes Möbelstück und jeder Körper in deren Nähe werden durch sogenannte kapazitive Ankopplung in die Felder einbezogen.
Das lässt sich nur vermeiden, wenn die Metallträger geerdet oder die Sicherungen der beteiligten Stromkreise abgeschaltet werden. Auch die Verwendung von abgeschirmten Kabeln würde helfen.
“Geerdet sind die Metallprofile nahezu nie,” sagt der Nürnberger Baubiologe Uwe Dippold, der seit über 10 Jahren baubiologische Messungen durchführt. “Selbst wenn die Wände von Profis errichtet werden, wird die vorgeschriebene Erdung meist einfach vergessen. Das führt zu vollflächigen und sehr starken Feldern.”
Dippold weiter:” Zum Vermeiden dieser Felder kann man sogenannte Netzabkoppler in den Sicherungskästen nachrüsten oder man muss unter bestimmten Umständen die gesamten Wandflächen mit elektrisch leitfähiger Abschirmfarbe streichen und diese von einem Elektriker fachgerecht erden lassen. Das sollte man aber nie ohne eine vorherige Messung durch den Experten machen, denn manchmal kann man die gesamte Situation dadurch noch verschlimmern!”
Auch bei Feuchtigkeit und Wasserschäden, z.B. durch Lecks an den Rohren, sind Leichtbauwände eher bedenklich: “Sind solche Wände einmal durchfeuchtet, so kann man sie nie mehr schimmelfrei bekommen, selbst wenn sie getrocknet werden könnten”, sagt Dippold, der auch als Gutachter und Schimmelsachverständiger tätig ist. “Zumindest auf den Innenseiten der hohlen Wandkonstruktion ist immer Schimmel gewachsen, der Sporen bildet und durch Ritzen und Spalten die Atemluft in den Wohnräumen mit Schimmelpartikeln oder muffigen Gerüchen belastet.”
Sind Gipskarton- oder Gipsfaserplatten einmal feucht geworden, so ist die einzig sinnvolle Sanierungsmaßnahme die vollständige Entfernung allen feuchten bzw. verschimmelten Materials unter Vermeidung von Staubentwicklung bzw. mit einer luftdichten Einhausung des Schadensbereiches. “Durch unsachgemäße Trocknungsversuche kann ein Schaden sogar noch vergrößert werden, wenn Schimmelsporen und -partikel durch die Luftströmungen in nicht kontaminierte Wohnungsbereiche getragen werden.”
Leichtbauwände sind also zwar schnell und billig zu erstellen, die damit einhergehenden Probleme können aus baubiologischer und hygienischer Sicht aber schnell gravierend werden.
Eine gute Adresse für kostenlosen telefonischen Rat und bei Bedarf Begutachtungen durch fachkundige, unabhängige Sachverständige sind die Beratungsstellen von BIOLYSA e.V.
Deren Baubiologen sind bundesweit tätig. Das Info-Telefon des Vereinsvorsitzenden ist erreichbar unter der Nummer 0911 – 1809 874.
Die Adressen der Beratungsstellen findet man im Netz unter www.biolysa.de