Erfurt – Thüringen plant die Einrichtung von Interventionsstellen für Opfer häuslicher Gewalt. Die Einrichtung der ersten Interventionsstelle wird zum 1. April 2008 für den räumlichen Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektionen Erfurt und Jena eingerichtet. Eine entsprechende Öffentliche Ausschreibung wurde im Thüringer Staatsanzeiger veröffentlicht. Das Thüringer Sozialministerium finanziert die Personalkosten pro Interventionsstelle mit maximal 67.500 Euro pro Jahr und die Sachkosten mit jeweils 17.500 Euro jährlich.
Dazu erklärte der Thüringer Sozialminister Dr. Klaus Zeh: “Gewaltprävention und Fürsorge für Opfer jeglicher Gewalthandlung ist erklärtes Ziel der Thüringer Präventionsarbeit. Dazu nimmt die Landesstelle Gewaltprävention eine koordinierende Rolle ein. Leider müssen wir auch im häuslichen Bereich Gewalthandlungen registrieren. Opfern häuslicher Gewalt einen verbesserten Schutz und schnellere Hilfe zukommen zu lassen, soll mit der Einrichtung der Interventionsstellen in Thüringen erreicht werden.”
Vier Interventionsstellen sollen zur Ergänzung von Maßnahmen der Gefahrenabwehr bei häuslicher Gewalt in den nächsten zwei Jahren in Thüringen eingerichtet werden. Interventionsstellen arbeiten pro-aktiv im Regelfall durch telefonische oder persönliche Beratung, ggf. auch durch aufsuchende Beratung. Das heißt konkret: Nach einem Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt werden durch die Polizei – das Einverständnis des Opfers vorausgesetzt – die erforderlichen Daten und für die Einschätzung der Situation wichtigen Informationen an die Interventionsstelle übersandt. Mitarbeiter der Interventionsstelle nehmen von sich aus unverzüglich Kontakt zu dem Opfer auf und leisten eine schnelle und kurzzeitige psychosoziale und rechtliche Erstberatung. Sie klären auch, ob und in welchem Umfang weitergehende Beratung und Unterstützung notwendig und erforderlich ist.
Interventionsstellen bilden regionale Netzwerkstellen zwischen Polizei, Frauenschutzeinrichtungen der Region sowie Partnern anderer notwendiger Beratungseinrichtungen bis hin zur Justiz und dem Gesundheitswesen.
Die Einrichtung der zweiten Interventionsstelle ist zum 1. Oktober 2008 für den Bereich der Polizeidirektion Nordhausen vorgesehen.