Düsseldorf / Berlin – Seit Beginn des Jahres können Hausärztinnen und Hausärzte in neun Bundesländern an einem Telemedizinischen Versorgungsmodul zur zusätzlichen digitalen Betreuung ihrer Patienten teilnehmen. Voraussetzung dafür ist die Teilnahme an den Verträgen zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) des jeweiligen Hausärzteverbandes mit der GWQ ServicePlus AG. Die GWQ überführt damit die Versorgungskonzeption des mehrfach ausgezeichneten Projektes TeleArzt, das bereits als Vertrag zur Besonderen Versorgung in einzelnen Regionen bestand, in die HZV. Ziel ist es, immobile oder chronisch erkrankte Patienten und ihre behandelnden Hausärztinnen und Hausärzte durch telemedizinische Lösungen zu entlasten und so die Versorgung insbesondere in strukturschwachen Regionen zu verbessern. An dem Modul, welches in neun Bundesländern von der GWQ, in Bayern gemeinsam mit der BKK VAG Bayern, angeboten wird, nehmen derzeit 29 Betriebs- und Innungskrankenkassen teil.
Eine zentrale Rolle spielen dabei die spezifisch weitergebildeten Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (VERAH®). An sie kann der Hausarzt Routinehausbesuche delegieren, für die keine ärztliche Expertise notwendig ist. Im Rahmen des Telemedizinischen Versorgungsmoduls erfasst die VERAH® mit mobiler Medizintechnik, wie beispielsweise einem EKG oder einem Pulsoximeter, alle relevanten Vitaldaten der Patienten sowie Merkmale zur Wundanalyse und sendet sie dem betreuenden Hausarzt direkt in die Praxis. Dieser kann die medizinischen Daten auswerten, eine Verlaufskontrolle vornehmen und sich bei Bedarf per Videokonferenz in den Hausbesuch einschalten. Der Datenschutz hat dabei höchste Priorität. So werden die sensiblen Patientendaten verschlüsselt übertragen und können erst beim Hausarzt entschlüsselt und ausschließlich dort gespeichert werden.
„Beim Thema Digitalisierung scheint es noch immer ein großes Missverständnis zu geben: Nicht die Versorgung selbst muss digitalisiert werden, sondern die Prozesse rund um die Versorgung. So ließe sich in den Hausarztpraxen wertvolle Zeit sparen, die dann den Patienten zugutekäme. Genau das erreichen wir mit der Integration praxisnaher, telemedizinischer Lösungen in die HZV. Damit sind wir anderen Anbietern, die fernab der Versorgungsrealität digitale, aber nicht umsetzbare Projekte entwickeln, meilenweit voraus“, so Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes.
Dr. Johannes Thormählen, Vorstand der GWQ ServicePlus AG, sieht in der Überführung des Versorgungskonzeptes in die HZV große Chancen: „Für unsere Kassen und deren Versicherte sind wir jederzeit bestrebt, die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Versorgung zu optimieren. Dazu gehört es auch, sich aktiv mit innovativen neuen Versorgungsformen zu beschäftigen und schon existierende Angebote gezielt weiterzuentwickeln. Mit der Überführung des Versorgungskonzeptes TeleArzt in die HZV, das wir bereits von Beginn an eng begleiten und unterstützen, steht diese Versorgungsform nun noch mehr Ärzten und Patienten zur Verfügung.“
Dr. Thomas Assmann, Hausarzt aus Lindlar (Nordrhein-Westfalen) und Entwickler des TeleArzt, sagt: „Gerade in ländlichen Regionen sind die Fahrzeiten bei Hausbesuchen häufig sehr lang – das ist Zeit, die den Hausärzten und ihren Patienten verloren geht. Ziel des TeleArzt-Projektes ist es, ein Angebot zu machen, das die Versorgung intensiviert und gleichzeitig effizienter macht. Dadurch, dass es über das Telemedizinische Versorgungsmodul nun auch in der HZV angeboten wird, können zukünftig noch mehr Patienten von den Chancen der Digitalisierung profitieren.“
GWQ ServicePlus AG
Die GWQ ServicePlus AG ist ein von Betriebskrankenkassen gegründetes Dienstleistungsunternehmen und repräsentiert aktuell 73 Aktionärs- und Kundenkassen mit mehr als 12,5 Millionen Versicherten. Sie versteht sich als Gemeinschaft mittelständischer Krankenkassen, für die sie innovative Lösungen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Qualität der Versorgung entwickelt. Die Verträge und Dienstleistungen der GWQ können von allen Krankenkassen als Aktionärs- oder Kundenkasse in Anspruch genommen werden.
Deutscher Hausärzteverband e.V.
Der Deutsche Hausärzteverband e.V. ist mit etwa 30.000 Mitgliedern der größte Berufsverband niedergelassener Ärzte in Deutschland und Europa. 17 Landesverbände vertreten die berufspolitischen Interessen der Hausärztinnen und Hausärzte gegenüber Politik und Krankenkassen, in Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen. Das Büro des Bundesvorsitzenden in Berlin nimmt die Interessen auf bundespolitischer Ebene wahr.