Berlin – Zum Dopingskandal im Radrennsport erklärt die sportpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Katrin Kunert:
Die in den vergangenen Tagen gemachten Geständnisse können nur ein Anfang sein. Entscheidend ist, dass die gegenwärtigen Strukturen beleuchtet werden, um den Sumpf trockenzulegen. Denn Doping ist sportlicher Betrug, unfair und vor allem gesundheitsschädigend. Bedingt durch den Leistungsdruck überall in dieser Gesellschaft, werden allerdings auch außerhalb des Sports leistungsfördernde Substanzen verabreicht und eingenommen.
Die Aussagen ehemaliger Radprofis, sie wussten, dass sie nicht erwischt werden, zeigen: Es gab und gibt schützende Strukturen. Die müssen geknackt werden. Der Ruf des Sports insgesamt steht auf dem Spiel. Alle Akteure im Sport müssen im eigenen Interesse dem Betrug begegnen. Eine “Amnestie” ist angesichts des umfassenden Charakters des Dopingsystems abzulehnen. Letztlich wird der Kampf gegen das Doping nur eine Chance auf Erfolg haben, wenn gesellschaftliche Bedingungen geschaffen werden, die Doping uninteressant machen.
Die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) braucht höhere Zuwendungen. Wenn es die Sponsoren ehrlich meinen mit dem Kampf gegen das Doping, müssen sie sich finanziell viel stärker engagieren. Damit kann die Kontrolldichte erhöht und die Qualität der Kontrollen gesteigert werden. Deshalb ist es nicht akzeptabel, das sich die Telekom als Großsponsor des Radrennsports nur mit 50.000 EUR jährlich an den Kosten der NADA beteiligt.
Die Sportorganisationen und der Staat müssen ihre Maßnahmen und Strategien zur Dopingbekämpfung verbessern und aufeinander abstimmen.
Der Bundesinnenminister muss prüfen, ob in den vergangenen 15 Jahren öffentliche Fördermittel an den Radrennsport geflossen sind und diese gegebenenfalls zurückfordern.