Berlin – Morgen wird weltweit der International Noise Awareness Day der Tag gegen Lärm begangen. Viele Aktionen finden aus diesem Anlass statt dieses Jahr unter dem Motto kostbare Ruhe teurer Lärm.
Lärm ist ein ernstzunehmendes Umwelt- und Gesundheitsproblem, erklärt Gesundheits- und Umweltsenatorin Katrin Lompscher. Deshalb gehört in Berlin die Minderung hoher Lärmbelastungen zu den Schwerpunkten unserer Umweltpolitik. Dauerhaft erhöhte Lärmbelastung ist nicht nur störend, sondern erhöht auch das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen.
Der Verkehr verursacht in Berlin den meisten Lärm: Allein durch den Kraftfahrzeugverkehr sind an Berlins Hauptverkehrsstraßen tagsüber etwa 220.000 und nachts sogar 340.000 Menschen Lärmpegeln ausgesetzt, die als gesundheitlich bedenklich gelten. Aber auch durch den Schienen- und Flugverkehr sind viele Menschen von hohen Lärmbelastungen betroffen.
Der Senat hat deshalb im vergangenen Jahr den Lärmaktionsplan Berlin verabschiedet. Er enthält ein gesamtstädtisches Rahmenkonzept und detaillierte Handlungsempfehlungen für hoch Lärm belastete Bereiche. Mehrere Maßnahmen wie z. B. das Tempo-30-Nachtkonzept konnten schon weitgehend umgesetzt werden. Ein Schwerpunkt ist die modellhafte Erprobung straßenräumlicher Maßnahmen zur Lärmminderung, die in diesem Jahr realisiert werden. Das insbesondere im Innenstadtbereich leicht rückläufige Verkehrsaufkommen ermöglicht eine Neuaufteilung des Straßenraums. Hierbei wird der motorisierte Verkehr in der Fahrbahnmitte gebündelt, dadurch wird es an den Gebäuden leiser. Zudem entsteht Platz für Fahrradstreifen, womit auch ein lärmarmer Verkehrsträger gefördert wird. Die Auswirkungen auf den Verkehr und auf die Lärmbelastung werden in diesen Pilotprojekten durch umfangreiche Vor- und Nachheruntersuchungen, wie z. B. einer Anwohnerbefragung, begleitet.
Mit dem Konjunkturprogramm II können bereits viele Maßnahmen realisiert werden, deren Finanzierung sonst nicht möglich gewesen wäre. Bis zum Ende diesen Jahres werden mit insgesamt 14 Mio. an zahlreichen Straßenabschnitten Fahrbahnoberflächen saniert, z.B. durch den Einbau eines lärmarmen Asphaltbelages an der Scharnweberstraße in Reinickendorf. Auch wird Kopfsteinpflaster gegen Asphalt ausgetauscht und so der Lärm reduziert. Zudem wurde erstmalig in Berlin der Einbau von Schallschutzfenstern an zwei Straßen, an denen es wegen der hohen verkehrlichen Bedeutung keine anderen Lärmminderungsmöglichkeiten gibt, mit 1 Mill. gefördert (Klosterstraße in Spandau und Frankfurter Allee). Mit Finanzmitteln des Konjunkturprogramms ist ebenso vorgesehen, technische Maßnahmen zur Minderung des Schienenverkehrslärms zu erproben.
Senatorin Lompscher verweist zum Tag gegen Lärm darauf, dass jede und jeder selbst dazu beitragen könne, dass die Lärmbelästigungen durch den Autoverkehr auf ein unvermeidliches Maß beschränkt werden:
* Wer auf das Auto verzichtet und zu Fuß geht, mit dem Fahrrad fährt oder den öffentlichen Nahverkehr nutzt, verursacht weniger Lärm, bewegt sich gesünder und produziert weniger Schadstoffe. * Eine vorausschauende Fahrweise mit möglichst gleichmäßiger Geschwindigkeit reduziert geräuschintensives Beschleunigen oder Bremsen. Es mindert zudem die Schadstoffemissionen und wirkt sich positiv auf den Energieverbrauch aus. * Wer unnötiges Hupen, heftiges Türenschlagen und laute Musik im Auto vermeidet, trägt ebenso zur Verringerung der Lärmbelästigung bei.
Weitere Informationen zur Lärmbelastung und zum Lärmaktionsplan Berlin: