Frankfurt am Main – Zum Tag des geistigen Eigentums, der jährlich am 26. April begangen wird, kritisiert die Frankfurter Hilfsorganisation medico international das Ansinnen der Bundesregierung sich beim G8-Gipfel in Heiligendamm für die Verschärfung des internationalen Patentrechts einzusetzen. Hinter so wohlklingenden Formulierungen wie der Rede von der “Harmonisierung des Patentrechtes” verberge sich der Versuch, “dem Rest der Welt ein System aufzunötigen, das sich im Sinne des Allgemeinwohls längst als untauglich herausgestellt hat”, so Thomas Gebauer von medico international. Der Geschäftsführer der sozialmedizinischen Hilfsorganisation verweist auf die Tatsache, dass jährlich 20 Millionen Menschen an Krankheiten sterben, die eigentlich behandelbar wären. “Sie sterben, weil Patente den Pharmakonzernen ein De-facto-Monopol sichern und somit dafür sorgen, dass selbst lebensnotwendige Medikamente unerschwinglich teuer bleiben oder gar nicht erst produziert werden.” Für die Gesundheitsbedürfnisse von Millionen von Menschen in der Welt sei das herrschende Patentsystem als Anreiz für Forschung und Entwicklung entsprechender Medikamente schlicht untauglich. Gebauer forderte daher einen Paradigmawechsel im Bereich der Gesundheitsforschung. Notwendig ist, so Gebauer, “die Entwicklung eines Konzepts von Essentialität, das Arzneimittel und andere lebenswichtige Bereiche der Daseinsvorsorge als öffentliche Güter begreift und prinzipiell vom Patentschutz ausnimmt”.
Internationale Expertenkonferenz in Berlin Unter dem Titel “Patienten, Patente und Profite” veranstaltet medico international gemeinsam mit anderen Nichtregierungsorganisationen am 10. Mai in Berlin eine Tagung mit internationalen Experten aus Thailand, Kenia, Brasilien und den USA, die sich mit den Auswirkungen des internationalen Patentrechtes auf die globale Gesundheit beschäftigt. Weitere Informationen und Anmeldung unter: http://www.medico-tagessymposium.de