Der Tag der Organspende am 1. Juni 2024 ist für alle Menschen, die auf der Wartliste für eine postmortale Organspende stehen, ein wichtiges Datum, denn an diesem Tag erhält das Thema in der Bevölkerung besondere Aufmerksamkeit. Das ist wichtig, denn neben langen Wartezeiten sterben täglich auch Menschen, die nicht rechtzeitig eine Transplantation erhalten. Die Einführung der Widerspruchlösung sieht KfH-Vorstandsvorsitzender Professor Dr. med. Dieter Bach als geeigneten Weg, um dem Organmangel in Deutschland zu begegnen.
Neu-Isenburg – „Es ist an der Zeit, dass auch unser Land die Widerspruchslösung in den Blick nimmt“, betont Bach. Alle europäischen Länder mit einem hohen Spendenaufkommen hätten als Grundlage die Widerspruchslösung. „Mein Zielbild ist, dass alle, die sich für eine Nierentransplantation entscheiden, diese auch zeitnah erhalten“, bekräftigt er. Derzeit lägen die Wartezeiten in Deutschland bei durchschnittlich acht Jahren für eine postmortale Nierenspende. „Viele Menschen bleiben aber auch ihr ganzes Leben Dialysepatientin oder -patient und können nur dank dieser Nierenersatztherapie überleben“, erläutert Bach. Mit der Einführung der Widerspruchslösung könne dem Organmangel begegnet werden, so dass in der Folge mehr Transplantationen durchgeführt werden könnten.
In Deutschland warten rund 8.400 Personen auf eine Organspende, mehr als drei Viertel von ihnen sind chronisch nierenkranke Patientinnen und Patienten. Insgesamt 2.122 Nierentransplantationen bundesweit konnten im vergangenen Jahr durchgeführt werden konnten (608 dank Lebendspende und 1.514 dank postmortaler Spende), davon 520 bei KfH-Patientinnen und -Patienten; dieser KfH-Anteil an der Zahl der Gesamttransplantationen von rund 25 Prozent ist seit Jahren konstant. Über 6.100 nierentransplantierte Patientinnen und Patienten kamen zur Nachsorge im vierten Quartal 2023 in die bundesweiten KfH-Sprechstunden.
Foto Professor Dr. med. Dieter Bach
Bildunterschrift:
„Wer sich für eine Nierentransplantation anstelle lebenslanger Dialyse entscheidet, sollte diese auch erhalten. Die Einführung der Widerspruchslösung könnte dabei helfen.“
Das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. steht für eine qualitativ hochwertige und integrative nephrologische Versorgung nierenkranker Patientinnen und Patienten. Es wurde im Oktober 1969 gegründet und ist damit zugleich der älteste und größte Dialyseanbieter in Deutschland. In mehr als 200 KfH-Zentren werden rund 18.000 Dialysepatientinnen und -patienten sowie aktuell mehr als 74.000 Sprechstundenpatientinnen und -patienten umfassend behandelt.