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Tack: Patienten müssen im Mittelpunkt stehen

Pressemitteilung

Potsdam – „Die Psychiatrie braucht moderne vernetzte Versorgungsstrukturen. Nicht die Institutionen, sondern die Patientinnen und Patienten und deren Bedürfnisse müssen im Mittelpunkt der psychiatrischen Versorgung stehen“, fordert Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) anlässlich des morgigen „Internationalen Tages der Seelischen Gesundheit“. Leider werde heute noch nicht von allen Akteuren im Gesundheitsbereich erkannt, dass es an der Zeit ist, gemeinsam neue Wege zu gehen.

Die Ministerin wiederholte ihre Kritik an dem von zwei Krankenkassen zu verantwortenden Scheitern eines Regionalen Budgets für die Versorgung psychisch Kranker, welches zwischen Krankenkassen und den Havellandkliniken Nauen in mehrjähriger Arbeit vorbereitet worden war. Am Vorabend des diesjährigen Tages der Seelischen Gesundheit appelliert Tack an alle in der Psychiatrie Tätigen, insbesondere auch an die Krankenkassen: „Haben Sie den Mut, Neues auszuprobieren, innovative Projekte anzustoßen und vernetzen Sie sich dort, wo es einer effizienteren Versorgung der psychisch kranken Menschen dient und damit Klinikaufenthalte verkürzt oder ganz vermeidet“.

Die Zunahme psychischer Störungen stellt das Gesundheitssystem ständig vor neue Herausforderungen. Das Land unterstützt deshalb seit einigen Jahren neue Ansätze der psychiatrischen Versorgung. Dazu wurden bereits mehrere Projekte angestoßen, begleitet und durch das Land finanziell gefördert.

„In zwei Projekten ist es in besonderer Weise gelungen, durch Kooperation und Vernetzung ein qualitativ neues Angebot zu schaffen, das deutlich zur Verbesserung der Versorgung der psychiatrischen Patientinnen und Patienten beiträgt“, sagte Tack.

Ein Beispiel dafür ist das Kooperationsprojekt „You’ll never walk alone“. Hier arbeiten stationäre Kinder- und Jugendhilfe und Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie eng zusammen, um die defizitäre kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung von schwer psychisch kranken Kindern und Jugendlichen in Heimeinrichtungen zu verbessern. So sollen die Aufenthaltsfrequenz und -dauer sowohl in den Jugendhilfeeinrichtungen als auch in der vollstationären Psychiatrie verringert werden. Die Ergebnisse sollen auf einem abschließenden Fachtag am 23. Oktober 2012 im Martin-Gropius-Krankenhaus Eberswalde vorgestellt werden.

Angesichts der demografischen Entwicklung wird die Versorgung demenziell erkrankter Menschen schon in nächster Zeit zu einer der zentralen Herausforderungen für soziale, pflegerische und medizinische Versorgungssysteme. Mit einem Projekt zur engen Verzahnung von psychiatrisch-fachärztlicher Versorgung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen einschließlich psychosozialer Beratung hat die Alzheimer Gesellschaft Brandenburg gezeigt, worauf es künftig ankommt. „Durch die Kooperation zwischen Ärzten, Praxismitarbeitern und Sozialarbeitern wurde ein Angebot geschaffen, das nachahmenswert ist und im Land Brandenburg Verbreitung finden sollte“, so Tack.