Heidelberg – Im Gedenken an die bedeutende Genomforscherin Professor Annemarie Poustka veranstaltet das Deutsche Krebsforschungszentrum heute das Symposium “Genomics of human diseases” mit anschließender Trauerfeier. Die Zusammenkunft findet in der Alten Aula der Universität Heidelberg statt.
Auf dem Symposium sprechen namhafte Wissenschaftler der Genomforschung wie der Direktor des französischen nationalen Sequenzierungszentrums “Genoscope”, Jean Weissenbach, der Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Hans Lehrach, Hannah Monyer, die Ärztliche Direktorin der Abteilung für klinische Neurobiologie an der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg oder Günter Schütz, Helmholtz-Professor für Molekularbiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum. In ihren Vorträgen widmen sie sich der Zukunft der Genomforschung, dem Zusammenhang zwischen funktioneller Genomforschung und Systembiologie sowie der medizinischen Bedeutung der Gene auf dem X-Chromosom, an deren Aufklärung Annemarie Poustka maßgeblich beteiligt war. Auf der anschließenden Gedenkfeier erinnern unter anderem Professor Harald zur Hausen, langjähriger Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums und Träger des diesjährigen Medizin-Nobelpreises, sowie Professor Otmar Wiestler, derzeitiger Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums, an die herausragende Wissenschaftlerin.
Professor Dr. Annemarie Poustka leitete seit 1990 die Abteilung Molekulare Genomanalyse des Deutschen Krebsforschungszentrums und gehörte zu den Wegbereitern der Genomforschung in Deutschland. In den 1980er Jahren entwickelte sie gemeinsam mit Kollegen am Europäischen Molekularbiologischen Labor in Heidelberg (EMBL) die methodischen Grundlagen, die es ermöglichten, das menschliche Genom zu entschlüsseln. Sie hatte leitende Funktionen im Deutschen Humangenomprojekt inne und war Sprecherin im Nationalen Genomforschungsnetz. Zudem gehörte sie dem Aufsichtsrat der internationalen Human Genome Organisation (HUGO) an.
Annemarie Poustka starb am 3. Mai 2008 nach langer, schwerer Krankheit.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat die Aufgabe, die Mechanismen der Krebsentstehung systematisch zu untersuchen und Krebsrisikofaktoren zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen zu neuen Ansätzen in Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen führen. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.