Köln – Anlässlich der Suchtwoche 2007, die in diesem Jahr unter dem Motto “Alkohol – Verantwortung setzt die Grenze” steht und von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) und weiteren Partnern veranstaltet wird, stellt die BZgA aktuelle Ergebnisse der Repräsentativuntersuchung 2007 zum Alkoholkonsum Jugendlicher vor. Im Vergleich zu den Ergebnissen der Untersuchungen aus den Jahren 2004 und 2005 ist festzustellen, dass der Alkoholkonsum bei Jugendlichen – nach einem Rückgang zwischen 2004 und 2005 – jetzt wieder deutlich angestiegen ist.
Dieser Anstieg ist besonders auffällig bei den 16- bis 17-jährigen männlichen Jugendlichen. Bei den Jungen dieser Altersgruppe lag die durchschnittliche wöchentliche Trinkmenge an reinem Alkohol im Jahr 2004 bei 127 Gramm, sank im Jahr 2005 auf 108 Gramm und liegt im Jahr 2007 bei etwa 150 g reinem Alkohol im Wochendurchschnitt. Dies entspricht umgerechnet ca. 2 Gläsern alkoholischer Getränke an jedem Tag in der Woche.
Auch bei den weiblichen Jugendlichen im Alter von 16 bis 17 Jahren ist zwischen 2005 und 2007 ein Anstieg in der wöchentlichen Gesamtalkoholmenge von 42 Gramm auf 53 Gramm festzustellen. Damit liegt die Trinkmenge in etwa wieder auf dem Niveau von 2004 – damals wurden im Wochendurchschnitt 54 g reiner Alkohol getrunken.
Sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen nimmt die Bereitschaft zu, innerhalb kürzerer Zeit mehr als fünf Gläser alkoholischer Getränke zu trinken. Dies auch als “Binge Drinking” bezeichnete Verhalten ist ein Indikator für riskanten Alkoholkonsum. Jeder zweite Jugendliche im Alter von 16 bis 17 gibt Anfang 2007 an, im letzten Monat mindestens an einem Tag fünf oder mehr Gläser Alkohol getrunken zu haben. Im Jahr 2005 lag dieser Wert noch bei 40 Prozent der Jugendlichen.
Der Anstieg im Alkoholkonsum ist im Wesentlichen auf eine Zunahme im Trinken von Bier, Bier-Mixgetränken und von Spirituosen zurückzuführen. Die noch vor wenigen Jahren bei den Jugendlichen so populären Alkopops werden dagegen kaum noch getrunken.
“Die Ergebnisse zeigen, dass die im Zusammenhang mit dem Anstieg des Alkopop-Konsums in den letzten Jahren ergriffen Maßnahmen Wirkung zeigen”, betont Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. “Durch das Zusammenspiel von gesetzgeberischen Regelungen und verstärkten Aufklärungsmaßnahmen konnte der Rückgang im Alkopop-Konsum erreicht werden. Die Ergebnisse zeigen aber auch, wie wichtig es ist, neue Entwicklungen zu beobachten und die bei den Alkopops erfolgreichen, umfassenden Präventionsstrategien auf den gesamten Bereich der Alkoholika auszuweiten”, so Prof. Dr. Pott weiter.
Um frühzeitig Jugendliche zu erreichen und auf die negativen Folgen übermäßigen Alkoholkonsums aufmerksam zu machen, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung während der Aktionstage zur Suchtwoche 2007 ihre Angebote auf die Sportvereine konzentriert. Darüber hinaus hat die BZgA umfangreiches Informationsmaterial für die Ärzteschaft und die Allgemeinbevölkerung zur Verfügung gestellt.
Die Sportvereine sind wichtige Partner, da über sie viele Eltern, Kinder und Jugendliche sowie Multiplikatoren in der außerschulischen Jugendarbeit erreicht werden können. Neben dem Elternhaus und der Schule ist der Sport ein wichtiges Lernfeld, in dem die verschiedensten Fähigkeiten entwickelt und unterstützt werden können.
Zu den Aktionstagen während der Suchtwoche 2007 haben deshalb der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) als “Dach des deutschen Sports” gemeinsam mit der BZgA Deutschlands Sportvereine aufgerufen, sich mit Aktionen und Projekten an der Suchtwoche zu beteiligen. Ziel ist es, das Wochenende 16./17. Juni 2007 für “Alkoholfrei” zu erklären und rund um die Sportveranstaltungen auf den Konsum von Alkohol zu verzichten. Dieser Aufruf fand in den Sportvereinen eine große Resonanz. Mehr als 400 Sportvereine haben sich allein auf der Internetseite der Suchtwoche http://www.suchtwoche.de mit ihren Angeboten zum “alkoholfreien Sportwochenende” angemeldet.
“Ich danke dem DOSB und allen Spotvereinen, die sich bei der Suchtwoche engagieren. Ganz besonders danke ich den Trainern und Betreuern, die das meist ehrenamtlich leisten”, erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott. “Die hohe Teilnehmerzahl zeigt, wie viele Vereine beim Thema Alkoholprävention Verantwortung übernehmen. Sportvereine bieten eine gute Möglichkeit, darüber zu sprechen, wie im eigenen Verein mit Alkohol umgegangen wird”.
Die Studienergebnisse stehen unter http://www.bzga.de > Forschung Weitere Informationen zur Suchtwoche 2007 unter http://www.suchtwoche.de.