Berlin – Derzeit befinden sich in Deutschland etwa 70.000 heroinabhängige Menschen in einer Substitutionsbehandlung. Diese Behandlung hat sich in den letzten Jahren mit Recht zu einem unverzichtbaren Angebot für die Therapie opiatabhängiger Patienten entwickelt. In der Ärzteschaft wird inzwischen eine intensive Diskussion um die Steigerung der Behandlungsqualität geführt. Das ist eine erfreuliche Entwicklung.
Anlässlich des 17. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin vom 7. bis 9. November 2008 in Berlin erklärt die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, Marion Caspers-Merk: Eine qualifizierte substitutionsgestützte Behandlung senkt das Sterberisiko Heroinabhängiger. Die Patienten sind nicht mehr dem Beschaffungsstress ausgesetzt, und ihre Gesundheit stabilisiert sich. Obwohl es nicht einfach ist, eine geeignete Arbeit zu finden, werden sie häufig wieder erwerbsfähig. Und trotz der langjährigen Schäden durch den Drogenkonsum gelingt es einigen Patienten dank der Substitutionsbehandlung, abstinent zu werden. Diese qualifizierte Substitutionsbehandlung nutzt aber nicht nur den Patienten, sondern auch der Gesellschaft. Die WHO kommt in einem Positionspapier auf der Basis verschiedener Studien zur Kostenschätzung zu dem Ergebnis, dass jeder Dollar, der in die Substitutionsbehandlung gesteckt wird, zu mehr als vier Dollar an Einsparungen im Bereich der Kriminalitätsfolgen führt. Nimmt man die gesundheitlichen Folgekosten hinzu, dann ergeben sich Einsparungen von bis zu 12 Dollar.
Auch die Ergebnisse des Heroinmodellprojekts in den sieben Modellstädten haben eindrucksvoll gezeigt, dass die diamorphingestützte Behandlung besonders schwer Heroinabhängiger effektiv ist und sich volkswirtschaftlich lohnt.
Marion Caspers-Merk: Es ist aus ethischen und ökonomischen Gründen unverständlich, warum sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion nach wie vor weigert, den Gesetzentwurf des Bundesrates im Bundestag zu behandeln. Sie blockiert damit eine volkswirtschaftlich lohnende Behandlung von Drogenabhängigen, denen mit den bisherigen Hilfen nicht ausreichend geholfen werden kann.
Hinweis
Im Rahmen des 17. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin wird nach 2006 zum zweiten Mal der Deutsche Suchtpreis verliehen.
Den Preis erhält für ihre Verdienste um die Förderung der Suchtmedizin und Suchtbehandlung die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, Marion Caspers-Merk.